Rheinische Post - Xanten and Moers
Schnäppchen durch Zwangsversteigerung?
Auch in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheurdt kommen bei Zwangsversteigerungen immer wieder Objekte unter den Hammer. Immobilienkäufer können dabei Schnäppchen machen, müssen aber aufpassen.
MOERS/NEUKIRCHEN-VLUYN Zwangsversteigerungen bieten die Möglichkeit, ein Haus unterhalb des üblichen Marktwertes zu kaufen. Allerdings gibt es dabei einige Fallstricke zu beachten. Sicher ist: Gute Vorbereitung ist auch bei Zwangsversteigerungen Pflicht.
Die meisten Häuser und Wohnungen werden zwangsversteigert, wenn ihre Eigentümer in eine finanzielle Notlage geraten sind und Haus und Grundstück nicht mehr finanzieren können. Dann leitet der Gläubiger, zum Beispiel die Bank, ein Verfahren zur Zwangsversteigerung beim zuständigen Amtsgericht ein. Das zuständige Amtsgericht für Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn ist das Amtsgericht Moers, für Rheurdt das Amtsgericht Geldern. Der Mindestpreis für die Immobilie wird auf Grundlage eines Wertgutachtens festgelegt.
Wichtig ist, dass schon vor der Zwangsversteigerung die Finanzierung klar sein muss. Am Termin der Versteigerung selbst muss eine Sicherheit in Höhe von zehn Prozent des Verkehrswerts geleistet werden. Steht also ein Haus für 200.000 Euro zur Zwangsversteigerung, müssen 20.000 Euro als Sicherheit hinterlegt werden.
Beim ersten Termin darf für Gebote von weniger als der Hälfte des Verkehrswerts kein Zuschlag erteilt werden. Bleibt das Höchstgebot unter 70 Prozent des Verkehrswerts, kann der Gläubiger den Verkauf ablehnen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass die Häuser für deutlich weniger als den Verkehrswert den Besitzer wechseln. Es kann aber natürlich gerade bei begehrten Objekten oder in begehrten Lagen auch genau zum Gegenteil kommen. Welche Objekte wann versteigert werden, das veröffentlichen die Amtsgerichte frühzeitig im Internet, auch mit der jeweiligen Adresse.
Bei einer Zwangsversteigerung sind Besichtigungen nicht vorgesehen. Deshalb lohnt es sich, vor der Auktion das Objekt zumindest von außen anzuschauen, am besten in Begleitung eines Experten. Zu jeder Immobilie gibt es ein Gutachten, das man genau lesen sollte. Am Amtsgericht Moers stehen bis Mitte Mai fünf Objekte zur Zwangsversteigerung
an.
Objekt Nummer eins ist eine Doppelhaushälfte mit Garage am Bruckschenweg 20 in Moers-Hülsdonk. Nach dem eingeholten Sachverständigengutachten handelt es sich bei dem Versteigerungsobjekt um eine etwa 1956 errichtete anderthalbgeschossige, unterkellerte Doppelhaushälfte, aufgeteilt in zwei in sich abgeschlossene Wohnungen (Erdgeschoss und Dachgeschoss), mit einer Wohnfläche von insgesamt etwa 118 Quadratmetern nebst Garage. Der Grundriss, heißt es, entspreche teilweise nicht den genehmigten Bauunterlagen. Und: Es bestehe Instandhaltungsstau. Der geschätzte Verkehrswert liegt bei 260.000 Euro. Versteigerungstermin ist Donnerstag, 11. April, 9 Uhr. Ort: Amtsgericht Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.
Bei Objekt Nummer zwei handelt es sich um ein frei stehendes Einfamilienhaus samt Garage am Länglingsweg in Schwafheim. Das eingeschossige und komplett unterkellerte
Justizportal Wie sämtliche Amtsgerichte in NRW veröffentlicht auch das Amtsgericht Moers die amtlichen Bekanntmachungen der Versteigerungstermine nur noch im Internet im bundesweiten Justizportal. Dort können Interessenten in den meisten Fällen Gutachten, Exposés und Fotos einsehen und erhalten für Karten und Luftbilder einen vereinfachten Zugriff auf den
Haus steht leer und wurde laut Gutachter um etwa 1962 gebaut: Wohnfläche: rund 133 Quadratmeter mit ausgebautem Dachgeschoss. Als Verkehrswert werden 425.000 Euro für die Versteigerung zugrunde gelegt. Termin: Donnerstag, 18. April, 9 Uhr. Ort: Amtsgericht Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.
Geodatenserver. Ferner können Immobilien aufgrund diverser Kriterien (zum Beispiel Art des Objekts, Lage) gesucht werden.
Amtsgerichtsseite Auf der Seite des Amtsgerichts Moers unter www. ag-moers.nrw.de gibt es zusätzlich einen Schnellzugriff auf die nächsten zehn Versteigerungstermine des Amtsgerichts Moers. Durch Anklicken der Objektart gelangen die Nutzer direkt zu den detaillierten Informationen im ZVG-Portal.
Versteigerungsobjekt Nummer drei ist ebenfalls ein frei stehendes Einfamilienhaus mit Garage und liegt am Ahornweg 4 in NeukirchenVluyn. Gebaut wurde es ursprünglich als Kiosk im Jahr 1925, der Umbau zum Wohnhaus erfolgte circa 2008. Wohnfläche laut Bauakte: circa 64 Quadratmeter. Verkehrswert: 220.000 Euro. Unter den Hammer kommt das Haus am Mittwoch, 24. April, 9 Uhr. Ort: Amtsgericht Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 220.
Objekt Nummer vier: eine Doppelhaushälfte an der Galgenbergsheide 29 in Moers-Meerbeck – circa 1953 erbaut, eingeschossig, vollunterkellert mit etwa 120 Quadratmetern Wohnfläche sowie einer unbebauten Grundstücksparzelle. Der Verkehrswert liegt bei insgesamt 412.000 Euro. Versteigerungstermin ist am Donnerstag, 25. April, 9 Uhr im Amtsgericht Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.
Und Nummer fünf: ein etwa 1920 erbautes, frei stehendes, eingeschossiges, unterkellertes Einfamilienhaus mit ausgebautem Dachgeschoss an der Bonifatiusstraße 5 in Moers-Asberg. Die Wohnfläche beträgt laut Gutachten circa 140 Quadratmeter zuzüglich anteiliger Terrassenfläche. Verkehrswert in Euro: 372.000. Versteigert wird das Objekt am Donnerstag, 16. Mai, um 9 Uhr. Ort: Amtsgericht Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.