Rheinische Post - Xanten and Moers

Schnäppche­n durch Zwangsvers­teigerung?

- VON JULIA HAGENACKER UND LUDWIG KRAUSE

Auch in Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheurdt kommen bei Zwangsvers­teigerunge­n immer wieder Objekte unter den Hammer. Immobilien­käufer können dabei Schnäppche­n machen, müssen aber aufpassen.

MOERS/NEUKIRCHEN-VLUYN Zwangsvers­teigerunge­n bieten die Möglichkei­t, ein Haus unterhalb des üblichen Marktwerte­s zu kaufen. Allerdings gibt es dabei einige Fallstrick­e zu beachten. Sicher ist: Gute Vorbereitu­ng ist auch bei Zwangsvers­teigerunge­n Pflicht.

Die meisten Häuser und Wohnungen werden zwangsvers­teigert, wenn ihre Eigentümer in eine finanziell­e Notlage geraten sind und Haus und Grundstück nicht mehr finanziere­n können. Dann leitet der Gläubiger, zum Beispiel die Bank, ein Verfahren zur Zwangsvers­teigerung beim zuständige­n Amtsgerich­t ein. Das zuständige Amtsgerich­t für Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn ist das Amtsgerich­t Moers, für Rheurdt das Amtsgerich­t Geldern. Der Mindestpre­is für die Immobilie wird auf Grundlage eines Wertgutach­tens festgelegt.

Wichtig ist, dass schon vor der Zwangsvers­teigerung die Finanzieru­ng klar sein muss. Am Termin der Versteiger­ung selbst muss eine Sicherheit in Höhe von zehn Prozent des Verkehrswe­rts geleistet werden. Steht also ein Haus für 200.000 Euro zur Zwangsvers­teigerung, müssen 20.000 Euro als Sicherheit hinterlegt werden.

Beim ersten Termin darf für Gebote von weniger als der Hälfte des Verkehrswe­rts kein Zuschlag erteilt werden. Bleibt das Höchstgebo­t unter 70 Prozent des Verkehrswe­rts, kann der Gläubiger den Verkauf ablehnen. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass die Häuser für deutlich weniger als den Verkehrswe­rt den Besitzer wechseln. Es kann aber natürlich gerade bei begehrten Objekten oder in begehrten Lagen auch genau zum Gegenteil kommen. Welche Objekte wann versteiger­t werden, das veröffentl­ichen die Amtsgerich­te frühzeitig im Internet, auch mit der jeweiligen Adresse.

Bei einer Zwangsvers­teigerung sind Besichtigu­ngen nicht vorgesehen. Deshalb lohnt es sich, vor der Auktion das Objekt zumindest von außen anzuschaue­n, am besten in Begleitung eines Experten. Zu jeder Immobilie gibt es ein Gutachten, das man genau lesen sollte. Am Amtsgerich­t Moers stehen bis Mitte Mai fünf Objekte zur Zwangsvers­teigerung

an.

Objekt Nummer eins ist eine Doppelhaus­hälfte mit Garage am Bruckschen­weg 20 in Moers-Hülsdonk. Nach dem eingeholte­n Sachverstä­ndigenguta­chten handelt es sich bei dem Versteiger­ungsobjekt um eine etwa 1956 errichtete anderthalb­geschossig­e, unterkelle­rte Doppelhaus­hälfte, aufgeteilt in zwei in sich abgeschlos­sene Wohnungen (Erdgeschos­s und Dachgescho­ss), mit einer Wohnfläche von insgesamt etwa 118 Quadratmet­ern nebst Garage. Der Grundriss, heißt es, entspreche teilweise nicht den genehmigte­n Bauunterla­gen. Und: Es bestehe Instandhal­tungsstau. Der geschätzte Verkehrswe­rt liegt bei 260.000 Euro. Versteiger­ungstermin ist Donnerstag, 11. April, 9 Uhr. Ort: Amtsgerich­t Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.

Bei Objekt Nummer zwei handelt es sich um ein frei stehendes Einfamilie­nhaus samt Garage am Länglingsw­eg in Schwafheim. Das eingeschos­sige und komplett unterkelle­rte

Justizport­al Wie sämtliche Amtsgerich­te in NRW veröffentl­icht auch das Amtsgerich­t Moers die amtlichen Bekanntmac­hungen der Versteiger­ungstermin­e nur noch im Internet im bundesweit­en Justizport­al. Dort können Interessen­ten in den meisten Fällen Gutachten, Exposés und Fotos einsehen und erhalten für Karten und Luftbilder einen vereinfach­ten Zugriff auf den

Haus steht leer und wurde laut Gutachter um etwa 1962 gebaut: Wohnfläche: rund 133 Quadratmet­er mit ausgebaute­m Dachgescho­ss. Als Verkehrswe­rt werden 425.000 Euro für die Versteiger­ung zugrunde gelegt. Termin: Donnerstag, 18. April, 9 Uhr. Ort: Amtsgerich­t Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.

Geodatense­rver. Ferner können Immobilien aufgrund diverser Kriterien (zum Beispiel Art des Objekts, Lage) gesucht werden.

Amtsgerich­tsseite Auf der Seite des Amtsgerich­ts Moers unter www. ag-moers.nrw.de gibt es zusätzlich einen Schnellzug­riff auf die nächsten zehn Versteiger­ungstermin­e des Amtsgerich­ts Moers. Durch Anklicken der Objektart gelangen die Nutzer direkt zu den detaillier­ten Informatio­nen im ZVG-Portal.

Versteiger­ungsobjekt Nummer drei ist ebenfalls ein frei stehendes Einfamilie­nhaus mit Garage und liegt am Ahornweg 4 in Neukirchen­Vluyn. Gebaut wurde es ursprüngli­ch als Kiosk im Jahr 1925, der Umbau zum Wohnhaus erfolgte circa 2008. Wohnfläche laut Bauakte: circa 64 Quadratmet­er. Verkehrswe­rt: 220.000 Euro. Unter den Hammer kommt das Haus am Mittwoch, 24. April, 9 Uhr. Ort: Amtsgerich­t Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 220.

Objekt Nummer vier: eine Doppelhaus­hälfte an der Galgenberg­sheide 29 in Moers-Meerbeck – circa 1953 erbaut, eingeschos­sig, vollunterk­ellert mit etwa 120 Quadratmet­ern Wohnfläche sowie einer unbebauten Grundstück­sparzelle. Der Verkehrswe­rt liegt bei insgesamt 412.000 Euro. Versteiger­ungstermin ist am Donnerstag, 25. April, 9 Uhr im Amtsgerich­t Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.

Und Nummer fünf: ein etwa 1920 erbautes, frei stehendes, eingeschos­siges, unterkelle­rtes Einfamilie­nhaus mit ausgebaute­m Dachgescho­ss an der Bonifatius­straße 5 in Moers-Asberg. Die Wohnfläche beträgt laut Gutachten circa 140 Quadratmet­er zuzüglich anteiliger Terrassenf­läche. Verkehrswe­rt in Euro: 372.000. Versteiger­t wird das Objekt am Donnerstag, 16. Mai, um 9 Uhr. Ort: Amtsgerich­t Moers, Haagstraße 7, 2. Etage, Saal 206.

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SYMBOL-FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Am Amtsgerich­t Moers stehen bis Mitte Mai fünf Objekte zur Zwangsvers­teigerung an.

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