Rheinische Post - Xanten and Moers
Grundstücksmarkt in Duisburg bricht ein
Auf dem Duisburger Grundstücksmarkt ist es im vergangenen Jahr zu einem deutlichen Umsatzeinbruch gekommen. Auch die Preise für Immobilien gaben zum Teil erheblich nach.
DUISBURG (RP) Der Duisburger Immobilienmarkt hat 2023 einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und folgt damit einem landesweiten Trend. Das ist das Ergebnis der Jahressitzung des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Duisburg. Die Zahlen sprechen dabei für sich: „Der Hochkonjunkturphase der Jahre 2019 bis 2021 folgt nun über einen sehr kurzen Zeitraum von nur zwei Jahren ein drastischer Umsatzrückgang von rund 50 Prozent. Die Fallzahlen sind dabei um 35 Prozent gesunken“, heißt es.
Der Umsatzrückgang bedeutete aber nicht automatisch drastisch sinkende Preise. Bei den Bodenrichtwerten und auch bei den gebrauchten Eigentumswohnungen konnte „ein gleichbleibendes Preisniveau“festgestellt werden. Auch bei den Bauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Mehrfamilienhäuser konnte wie im vorigen Jahr ein größtenteils gleichbleibendes Preisniveau registriert werden. Dies führe zu konstanten Bodenrichtwerten im Stadtgebiet, erklärt Alexander Bernt, Vorsitzender der Gutachterausschusses.
Im Jahr 2023 hat der Gutachterausschuss
insgesamt 2675 Kaufverträge über Verkäufe von Grundstücken, Häusern und Wohnungen ausgewertet. Das bedeutet einen deutlichen Rückgang um etwa 20 Prozent. Dabei wurden im Duisburger Stadtgebiet rund 779 Millionen Euro umgesetzt – dies entspricht einem Umsatzrückgang von 33 Prozent, also einem Drittel.
Im Jahr 2023 sind bei insgesamt gleichbleibendem Preisniveau mit 23 Kauffällen deutlich weniger Kaufverträge unbebauter Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke registriert worden. Ein deutlicher Rückgang der Verkaufsfälle, um rund 50 Prozent auf nur mehr 13 Kaufverträge, – bei etwa gleichbleibenden Preisen – ist bei den Grundstücken für Mehrfamilienhausbebauung zu verzeichnen gewesen.
Auch beim Hauskauf gab es einen deutlichen Rückgang. 1231 Kaufverträge bedeuten rund 14 Prozent weniger im Vergleich zu den Vorjahren. Einfamilienhäuser in Duisburg wurden dabei im Durchschnitt elf Prozent günstiger verkauft. Allerdings konnten mit 32 Kauffällen für neuerstellte Ein- und Zweifamilienhäuser ebenfalls deutlich weniger Kauffälle registriert werden.
Im Jahr 2023 wechselten mit 1218 ausgewerteten Kaufverträgen im Bereich de Eigentumswohnungenrund 22 Prozent weniger Objekte den Eigentümer als im Vorjahreszeitraum. Der Geldumsatz ist dabei sogar um rund 24 Prozent und damit fast um ein Viertel gesunken auf rund 147,9 Millionen. Euro. Unabhängig von den Umsatzzahlen zeigte sich im Bereich der „gebrauchten Eigentumswohnungen“ein gleichbleibendes Preisniveau. Insgesamt konnten nur 33 Erstverkäufe von Wohnungen nach Neubau registriert werden.
Zum Stichtag 1. Januar 2024 konnte im gesamten Stadtgebiet bei den Wohnbaugrundstücken eine gleichbleibende Preisentwicklung festgestellt werden. Die Bodenrichtwerte stehen kostenfrei im zentralen Informationssystem der Gutachterausschüsse und des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Land Nordrhein-Westfalen unter www.BORIS.nrw.de zur Verfügung. Unter der Internetadresse kann auch der Grundstücksmarktbericht, der einen umfassenden Überblick über den Grundstücksmarkt in Duisburg gibt, voraussichtlich ab Ende März 2024 kostenfrei abgerufen werden.
„Es zeigt sich bei den Einfamilienhäusern ein Preisrückgang von rund elf Prozent und bei den Eigentumswohnungen eine gleichbleibendes Wertniveau“, so der Vorsitzender des Gutachterausschusses, Alexander Bernt. Dabei sind die gesunkenen Preise im Hausbereich für künftige Interessenten nur dann auch positiv, wenn die Zinsen wieder nachgeben. Denn durch die im vergangenen Jahr gestiegenen Zinsen sind die finanziellen monatlichen Belastungen auch bei gesunkenen Hauspreisen für die Käufer nicht unbedingt weniger geworden.
Der Durchschnittspreis für freistehende Einfamilienhäuser im Duisburger Süden hatte im Neubaubereich 2022 noch bei knapp über einer Million Euro gelegen, im vergangenen Jahr sanken die Preise dann wieder unter die Millionengrenze. Insbesondere in Huckingen wird ein siebenstelliger Wert im Neubaugebiet Am Alten Angerbach manchmal deutlich übertroffen, so dass auch der Durchschnittspreis noch so hoch liegt. Im Norden (etwas über 400.000 Euro) und im Westen (rund 560.000 Euro) sind die Preise für neu gebaute Einfamilienhäuser deutlich geringer.