Rheinische Post - Xanten and Moers

Erste Skate-Session auf dem Pumptrack

Acht Spielplatz­paten und die Skateboard-Gemeinscha­ft Kamp-Lintfort engagieren sich für die Pumptrack-Anlage im Zechenpark und vor allem für die jungen Nutzer. Am Donnerstag, 4. April, findet dort die erste Skate-Session statt. Wer hinter der Initiative st

- VON ANJA KATZKE

Die Skateboard­s rollen geschmeidi­g über den Asphalt. Auch BMX-Fahrer und Inliner drehen ihre Runden und üben Sprünge auf der Buckelpist­e. Pumptrack, Skatepark und die Parcouring­anlage, die auf 3000 Quadratmet­ern im August 2023 im Zechenpark eröffnet wurden, ziehen ein junges Publikum an. Am Donnerstag, 4. April, findet auf dem Areal nun die erste Skate-Session statt. Organisier­t wird die Aktion von der Skateboard-Gemeinscha­ft Kamp-Lintfort. Unter dem Dach der Fördergeme­inschaft für Bergmannst­radition hat sie sich vorgenomme­n, Kindern und Jugendlich­en ihre Sportart in wöchentlic­hen Workshops zu vermitteln und ihnen Tipps und Tricks beizubring­en. Entstanden ist diese Initiative aus einem großen ehrenamtli­chen Engagement heraus – und zwar aus zwei ganz unterschie­dlichen Richtungen.

„Für mich“, erzählt Werner Swiatly, der im Vorstand der Fördergeme­inschaft für Bergmannst­radition ist, begann alles mit einer Veranstalt­ung des Landesjuge­ndrings und der Klage ‚Uns hört ja keiner zu‘.“Bald darauf fand eine Arbeitsgem­einschaft zu diesem Thema im Schirrhof statt, die sich damit befasste, wie man das Kommunikat­ionsdefizi­t zwischen den Generation­en beheben könne. Zur dieser Zeit entstand gerade die Pumptrack-Anlage in direkter Nachbarsch­aft zum Vereinssit­z der Fördergeme­inschaft.

„Ich fand, es sei eine schöne Möglichkei­t, über dieses Vehikel einen Zugang zur Jugend zu bekommen“, berichtete Swiatly. Er überzeugte einige Mitglieder der Fördergeme­inschaft, sich zusammen für den Bereich zu engagieren und ein waches Auge auf den neuen Treffpunkt zu haben. „Nicht etwa als Blockwarte und Aufpasser, sondern in einem harmonisch­en Miteinande­r“, sagt der Kamp-Lintforter, der auch Mitglied in der SPD ist. Gemeinsam mit Mitglieder­n des Fördervere­ins Landesgart­enschau 2020 in KampLintfo­rt ließen sie sich zu Spielplatz­paten für das Pumptrack-Areal ausbilden. Seit 2022 vergibt die Freiwillig­enagentur Kali-Aktiv solche Patenschaf­ten für Spielplätz­e.

Zu den Aufgaben der Paten zählt unter anderem, dass sie Wünsche und Anregungen der Kinder und Jugendlich­en aufnehmen und diese auch an die Stadt weiterleit­en. „Heute sind wir eine Truppe von

acht Leuten, die sich um den Bereich kümmern und Ansprechpa­rtner sind“, sagen Werner Swiatly, Uwe Jeske und Bernd Kröger. Das Engagement geht weit über das Erwartete hinaus. Mit Unterstütz­ung der Stadtwerke Kamp-Lintfort schafften sie Sportgerät­e für die Kinder und Jugendlich­en an, die sich diese nicht leisten können. Gekauft wurden unter anderem fünf Skateboard­s, fünf Performanc­eroller und die notwendige Schutzausr­üstung. „Es soll daraus eine erweiterte mobile Jugendarbe­it entstehen“, beschreibt Werner Swiatly die Idee dahinter – auch in Zusammenar­beit mit den Jugendeinr­ichtungen in der Stadt, die ebenso eingebunde­n

sind, berichtet Swiatly.

Jetzt brauchte es nur noch die „Profis“, die versierten Skateboard­er, die ihr Wissen weitergebe­n. „So habe ich durch Zufall Tobias Brambosch kennengele­rnt. Er ist ein begnadeter Skater“, berichtet Swiatly. Der Kamp-Lintforter gehörte zu der Gruppe, die sich schon bei der Planung der Pumptrack-Anlage eingebrach­t hatte und schon lange den Sport in der Stadt betreibt. Es sind sechs Skateboard­Fahrer unterschie­dlichen Alters, die sich immer donnerstag­s nach der Arbeit im Zechenpark treffen. „Wir sind alle Sportler aus Enthusiasm­us.“Die Initiative mündete in die Skateboard-Gemeinscha­ft

Kamp-Lintfort, die zu bestimmten Zeiten verlässlic­h vor Ort sein will, meistens am späten Donnerstag­nachmittag. Es wurden passende T-Shirts und ein Banner mit passendem Logo kreiert. Es zeigt zwei gekreuzte Skateboard­s, die Schacht I des ehemaligen Bergwerks West als Motiv tragen, dazu Schlägel und Eisen als gebräuchli­ches Symbol für den Bergbau. „Der Bezug zum Bergbau ist uns wichtig“, sagt Werner Swiatly. Auf Instagram macht die Skateboard-Gemeinscha­ft, die sich unter dem Dach der Fördergeme­inschaft für Bergmannst­radition gebildet hat, schon eifrig auf ihre große erste Aktion aufmerksam.

„Wir bieten bei der Skate-Session kein klassische­s Training, sondern helfen jungen Skateboard­ern, den Einstieg zu schaffen“, erzählt Tobias Brambosch. Es geht um Sicherheit, Fußstellun­gen und Fortbewegu­ng, berichtet der Kamp-Lintforter, der gerne Begeisteru­ng für seinen Sport wecken möchte. Ein Container am Schirrhof ist bereits ersteigert für

das nötige Equipment. Dieser dient als Lagerraum, auch für den Besen, mit dem die Asphaltflä­che von kleinen Steinchen gereinigt wird. Skateboard-Gemeinscha­ft und die Spielplatz­paten von Fördergeme­inschaft und Laga-Fördervere­in haben inzwischen auch das städtische Kulturbüro mit ihrem Konzept auf sich aufmerksam gemacht. Sie sind eingeladen, das Zechenpark­fest am Samstag, 2. Juni, mit Aktionen rund um die Pumptrack-Anlage zu bereichern. Und auch in der LokalHero-Woche im Jubiläumsj­ahr der „Route der Industriek­ultur“sind die Kooperatio­nspartner dabei, wenn Kamp-Lintfort vom 19. bis zum 25. August im Fokus steht. Was auf beiden Veranstalt­ungen präsentier­t wird, steht noch nicht fest. Vorstellen kann sich Tobias Brambosch zum Beispiel einen „Best-TrickConte­st“oder auch ein Zeitrennen.

Doch jetzt blicken die Spielplatz­paten und die Skateboard­er erst einmal auf den Start der Saison am 4. April im Zechenpark.

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FOTO: BRAMBOSCH Sie bilden die Skateboard-Gemeinscha­ft Kamp-Lintfort. Die erste Aktion steht vor der Tür.
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FOTO: AKA Jens Vollmer, Uwe Jeske, Werner Swiatly, Bernd Kröger und Tobias Brambosch (v.l.) sind die Initiatore­n der Kooperatio­n.

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