Rheinische Post - Xanten and Moers

Osterhase in Not – Immer mehr Kaninchen in Tierheimen

In manchen Heimen hat sich die Zahl der abgegebene­n Kleintiere seit Corona verdoppelt. Das teilt der Bund Deutscher Tierfreund­e mit.

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(RP) Immer mehr Kaninchen landen in Tierheimen. In der Tierherber­ge Kamp-Lintfort und auf dem Gnadenhof in Weeze sei die Zahl der untergebra­chten Kaninchen sprunghaft angestiege­n. Das teilt der Bund Deutscher Tierfreund­e in einer Pressemitt­eilung mit. „Die Ursache ist nicht klar, aber es sieht so aus, als seien Kaninchen die größten Verlierer der CoronaKris­e.“Während der Corona-Jahre seien sie beliebt als Kuscheltie­re und Seelentrös­ter gewesen, heute würden sie nicht selten ausgesetzt. Dies sei eine Herausford­erung für die Tierheime. Auf dem BDT-Gnadenhof sei ein großes, artgerecht­es

Außengeheg­e für die Langohren gebaut worden. Und auch in der Tierherber­ge in Kamp-Lintfort gebe es bereits ein „Hasendorf“. Zusätzlich brauche es jedoch auch Kleingeheg­e zur Unterbring­ung, denn viele Tiere könnten nicht sofort in Gruppen integriert werden. Manche müssten in Quarantäne. „Um ein gesundes Mittelmaß zu finden, werden kleinere Ausläufe auch im Innenberei­ch für Zweier- bis Vierer- Gruppen geschaffen. Es ist eine weitere Belastung für die Tierheime, die durch zahlreiche abgegebene Hunde und Katzen an die Kapazitäts­grenzen geraten“, teilt der Bund Deutscher Tierfreund­e weiter mit.

Die Situation betreffe nicht nur Kaninchen, sondern auch andere Kleintiere wie Hamster und Meerschwei­nchen. In manchen Tierheimen habe sich die Zahl der abgegebene­n Tiere verdoppelt. „Die ehemaligen Besitzer haben sie vermutlich während der Pandemie spontan in Baumärkten und bei Händlern für Tierbedarf gekauft, wo niemand nach den Gründen gefragt hatte. Und irgendwann haben die Menschen dann die Lust am Tier verloren. Die Kuscheltie­re, die in den Tierheimen landen, haben noch Glück gehabt. Denn ein Hauskaninc­hen, das plötzlich auf sich allein gestellt ist, hat nur geringe Chancen, zu überleben“, so der Bund Deutscher Tierfreund­e.

Hauskaninc­hen seien für das Leben in Wald und Wiese nicht gemacht. So etwas hätten sie nie gelernt. Sie seien draußen vollkommen hilflos. Es sei ein fast sicheres Todesurtei­l für die Tiere. „Wer also sein Kaninchen „in die Freiheit entlässt“– bringt es in Wirklichke­it um.“Die Tierheim suchen jetzt neue Zuhause für die Kuscheltie­re – die Vermittlun­g gestalte sich jedoch oft schwierig. „Wir vermitteln nicht in Einzel- oder reine Käfighaltu­ng – am liebsten in Außenhaltu­ng. Die Tiere sind den Kontakt zum Menschen gewöhnt, aber nicht ausgesproc­hen handzahm. Sie werden nur für Routinekon­trollen oder medizinisc­he Maßnahmen hochgehobe­n“, heißt es. Alle Böckchen sind kastriert.

Wer ein Tier oder besser ein Pärchen adoptieren möchte, wendet sich bitte an info@bund-deutscher-tierfreund­e.de

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FOTO: BDT Im Gnadenhof in Weeze warten viele Kaninchen auf neue Besitzer.

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