Rheinische Post - Xanten and Moers
Der Mann mit den tausend Ideen
Student und Künstler Henrik Höfer aus Vierbaum hat mit Panda King sein erstes Kartenspiel herausgegeben. Am Sonntag um 16 Uhr stellt er es am Spanischen Vallan im Rheinberger Stadtpark vor.
In seinem Kopf jagt eine Idee die nächste. Henrik Höfer kann seine Kreativität kaum bändigen – und das will er auch gar nicht. Ganz im Gegenteil: Um möglichst viel davon in die Tat umzusetzen, lässt er sein Studium zum DesignIngenieur Mode an der Universität in Mönchengladbach ruhen, bevor er das abschließende Praxissemester und die Bachelorarbeit angeht. Wenn überhaupt, denn mit „Ungebügelt“hat Höfer längst ein eigenes Label, verkauft über seinen Onlineshop (www.ungebuegelt.com) selbst entwickelte und handgenähte Mode. „Klamotten entwerfen ist einfach mein Ding“, erklärt Höfer, der in seinem Atelier im westfälischen Heiden über SiebdruckStick- und Industrienähmaschinen verfügt.
Mit den richtigen Ideen lassen sich mit diesem Equipment ausgefallene Textilien herstellen. Dabei greift Höfer mitunter zu einem ungewöhnlichen Materialmix: „Ich habe in einen Pullover eine Sofadecke vernäht, der ist schön flauschig und wärmt.“
Eine zweite große Leidenschaft des in Vierbaum aufgewachsenen Studenten ist das Grafikdesign. „Plakate und Flyer zu entwerfen macht mir Spaß. Zurzeit bin als Art-Director für das nächste KPiPFestival im Rheinberger Stadtpark tätig“, so Höfer. Weil Henrik Höfer auch ein guter Maler ist, fügen sich seine Talente wie Puzzlesteine ineinander. „Ich habe die Möglichkeit, meine Grafiken zu digitalisieren und auf Klamotten zu drucken, das nutze ich sehr gerne“, erzählt das Multitalent. Eine weitere große Leidenschaft ist das Produkt-Design. „Ich liebe es, wenn man Kunst auch anfassen kann.“
Und so ließ der nächste Coup nicht lange auf sich warten. Mit dem „Panda King“hat Höfer ein künstlerisch gelungenes Kartenspiel entwickelt, zu dem es erstmal keine Regeln gab. Die hat Höfer dann gemeinsam mit seinem Freund Orhan Dilsiz entwickelt. Das Rad neu erfinden wollten sie nicht gleich, weshalb sich Anlehnungen an Klassiker wie Mau-Mau oder UNO nicht verhehlen lassen. Wer seine Karten als Erster abgelegt hat, hat gewonnen, lautet das einfache Grundprinzip.
Für Raffinesse sorgt jedoch die Tatsache, dass 36 der insgesamt 55 Karten spezielle Funktionen haben und damit taktische Elemente in das Spiel bringen. Es entstehen bestimmte Synergieeffekte unter den Karten, die den Spielverlauf entscheidend beeinflussen können. Damit Einsteiger nicht bei jeder Karte ins Regelheft sehen müssen, hat der pfiffige Erfinder die Sonderregeln gleich mit auf die Karten drucken lassen.
Für den Fall, dass Henrik Höfer mit seinen Künsten eines Tages berühmt werden sollte, wäre es ratsam, sich heute schon eine Ausgabe des „Panda Kings“zu sichern. „Die Erstauflage besteht aus 25 Exemplaren. In acht davon steckt eine von mir handsignierte Karte. Das liegt daran, dass ich eine bestimmte Stückzahl abnehmen musste und die übriggebliebenen Karten nicht wegwerfen wollte“, erklärt Höfer. Damit nichts verloren geht, hat er die ansprechende Box mit einem – natürlich handgenähten – Gummiband versehen. „Da kommt wieder der Modestudent durch“, schmunzelt der 23-Jährige.
Bald soll es weitergehen: „Panda Queen steht schon in den Startlöchern. Dieses Spiel wird anspruchsvoller, es ist sehr viel mehr Strategie und Taktik gefragt.“Ist Panda King für die ganze Familie geeignet, richtet sich Panda Queen an erwachsene Taktikfüchse. Der Clou: Bei dem Neuling sieht das Regelwerk verschiedene Einstiegsvarianten vor. Höfer: „Man kann den Schwierigkeitsgrad steigern. Wenn man geschickt agiert, kann man sogar mehrere Karten gleichzeitig ablegen.“Ob extravagante Mode, Grafiken oder Spiele, das Ziel ist laut Höfer dasselbe: „Ich versuche, mir eine Selbstständigkeit im gestalterischen Bereich aufzubauen.“
„Ich habe in einen Pullover eine Sofadecke vernäht, der ist schön flauschig und wärmt“Henrik Höfer Student und Künstler aus Vierbaum