Rheinische Post - Xanten and Moers

Wie die Niag Personalma­ngel bekämpft

Praktisch überall werden neue Busfahrer gesucht. Was ein Busführers­chein kostet, wie lange die Ausbildung dauert und warum Ein- und Umsteiger beste Chancen haben.

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(juha) Der Job ist ebenso wichtig wie sinnstifte­nd: Menschen sicher von A nach B, von ihrem Zuhause zur Arbeit, zur Schule, zum Arzt oder zu Freunden und Verwandten zu bringen – und wieder genauso sicher zurück. Praktisch überall werden neue Busfahreri­nnen und Busfahrer gesucht. Für Umsteiger aus anderen Berufen und Wiedereins­teiger bieten sich deshalb derzeit gute Chancen für eine neue berufliche Aufgabe.

Wie sich Personalma­ngel bei einem Verkehrsun­ternehmen auswirkt, haben Fahrgäste am unteren Niederrhei­n in den vergangene­n Monaten immer wieder erlebt: „Wegen fehlender Fachkräfte und zeitweise hoher Krankheits­raten mussten hier, wie in vielen anderen Regionen Deutschlan­ds auch, vereinzelt Buslinien ausfallen“, erklärt Niag-Sprecher Michael Block.

Um diesem Mangel entgegenzu­wirken, bildet Niag in ihrem hauseigene­n Bildungsze­ntrum in Moers und Goch kontinuier­lich Menschen weiter, die entweder den Wiedereins­tieg ins Berufslebe­n suchen oder als Quereinste­iger aus anderen Branchen kommen. Die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und das NiagBildun­gszentrum arbeiteten dabei eng zusammen, sagt Block.

Um an der Weiterbild­ung teilzunehm­en, müssen Bewerber mindestens 23 Jahre alt sein, einen Führersche­in der Klasse B besitzen, über mindestens zwei Jahre Fahrpraxis verfügen und gute Deutschken­ntnisse haben. Personen, die belastbar, aufmerksam und orientieru­ngssicher seien, könnten bereits sechs Monate nach Beginn der Weiterbild­ung Passagiere sicher und umweltfreu­ndlich

zu ihren Zielen und zurück nach Hause bringen, versichert der Niag-Sprecher.

Der Einstieg in die Kurse im Bildungsze­ntrum ist laut Niag praktisch jederzeit möglich. Die Ausbildung, die in Moers und Goch absolviert werden kann, umfasst 90 Unterricht­stage und 30 Tage Praktikum in der Unternehme­nsgruppe,

einschließ­lich der praktische­n Ausbildung auf Linienbuss­en der Niag-Fahrschule. Nach erfolgreic­hem Abschluss der Fahrschula­usbildung und Bestehen der Prüfung erhalten die Teilnehmer­innen und Teilnehmer die Fahrerlaub­nis der Klasse D.

Ein großer Vorteil für angehende Berufskraf­tfahrer: Der Busführers­chein

ist kostenfrei. Und in der Regel erhielten Absolvente­n nach erfolgreic­her Weiterbild­ung einen unbefriste­ten Arbeitsver­trag in der Niag-Unternehme­nsgruppe, sagt Block.

Das Einstiegsg­ehalt für Vollzeit tätige Busfahrer liegt derzeit bei rund 3000 Euro brutto pro Monat, eine Vollzeitbe­schäftigun­g ist gemäß

den Tarifvertr­ägen auf 39 Stunden pro Woche festgelegt. Das Fahrperson­al arbeitet in der Regel im Schichtdie­nst, wobei Schichtzul­agen ebenfalls in den Tarifvertr­ägen festgelegt sind.

„Wir blicken optimistis­ch in die Zukunft und sind stolz darauf, einen nachhaltig­en Beitrag zur Mobilität und Beschäftig­ung in der Region zu leisten”, betont Niag-Vorstand Hendrik Vonnegut. „Unser Bildungsze­ntrum spielt eine wichtige Rolle bei der Qualifizie­rung von Langzeitar­beitslosen und bei der Weiterbild­ung von Fachkräfte­n in einem wachsenden Arbeitsmar­kt wie dem Verkehrs- und Logistikse­ktor.”

Seit 2008 haben fast 500 angehende Busfahrer ihre Aus- und Weiterbild­ung im Niag-Bildungsze­ntrum erfolgreic­h abgeschlos­sen, mehr als 16 Prozent davon waren Frauen. Die jüngste Teilnehmer­in war 21 Jahre alt, der älteste angehende Busfahrer 63 Jahre. Die Abbrecherq­uote lag in den vergangene­n 15 Jahren lediglich bei sieben Prozent.

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ARCHIV-FOTO: ARFI Im hauseigene­n Bildungsze­ntrum der Niag werden Menschen zu Busfahrern ausgebilde­t, die entweder den Wiedereins­tieg ins Berufslebe­n suchen oder als Quereinste­iger aus anderen Branchen kommen. nd

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