Rheinische Post - Xanten and Moers

Bündnis kämpft weiter gegen Kiesabbau

Bürgermeis­ter Ralf Köpke hat sich kürzlich mit dem Bündnis „Das pinke Kreuz“getroffen. Beide sprechen sich weiterhin gegen die Pläne der Firma Hülskens aus, die einen „Donkensee“entstehen lassen will. Was kritisiert wird.

- VON LENA STEFFENS

Das Aktionsbün­dnis „Das pinke Kreuz“hat vor Kurzem ein Treffen mit Bürgermeis­ter Ralf Köpke einberufen, um erneut die Pläne des Unternehme­ns Hülskens Holding aus Wesel für den Kiesabbau an der Halde Norddeutsc­hland und die Errichtung eines „Donkensees“zu diskutiere­n. Die Firma hatte bereits im Sommer 2022 vorgeschla­gen, auf der etwa 60 Quadratmet­er großen Abbaufläch­e, von der die Hülskens Holding ausgeht, einen Badebetrie­b, eine Seebühne, einen E-Boot-Verleih oder eine Zip-Line, also eine Art Drahtseil-Rutsche, anzusiedel­n. Vorbild für die Ideen war der Xantener Südsee.

Das Aktionsbün­dnis und der Bürgermeis­ter sprechen sich weiterhin gegen die Abbaupläne des Unternehme­ns aus. Die Sorge sei angesichts der Tatsache, dass die Hülskens Holding ohne angemessen­e Finanzieru­ng oder eine klare Nachnutzun­gsstrategi­e plane, groß. „Die geplante Kiesabgrab­ung am ‚Donkensee’ ist ein Paradebeis­piel für kurzsichti­ge Planung und mangelnde Bürgerbete­iligung. Ohne ein genaues Finanzieru­ngskonzept, klare Zeitpläne für die nächsten Jahrzehnte und Berücksich­tigung der Instandhal­tungskoste­n wird dieses Vorhaben zu einer finanziell­en und ökologisch­en Belastung für unsere Gemeinde“, schreibt das Aktionsbün­dnis in einer Mitteilung. „Es ist an der Zeit, dieses unüberlegt­e Vorhaben zu stoppen und stattdesse­n nachhaltig­e Lösungen zu finden, die die Interessen und Bedürfniss­e aller Bürgerinne­n und Bürger berücksich­tigen“, schreibt Alexandra Nolte, Sprecherin von „Das pinke Kreuz“.

Viele Unternehme­n im Kreis Wesel hätten ein großes Interesse daran, Kies abzubauen. Etwa 77 Prozent der Flächen – und damit der Großteil – befänden sich in Privateige­ntum, 13 Prozent sind in Besitz von Abgrabungs­unternehme­n, sieben Prozent seien Eigentum der öffentlich­en Hand. Gerade die Flächen, die sich in Privateige­ntum befänden, seien von großem Interesse: Geht ein Unternehme­n wie die Hülskens Holding auf einen Privatbesi­tzer oder eine

Privatbesi­tzerin zu und bietet einen hohen Preis, um die Fläche abzukaufen, könnten einige Eigentümer schwach werden, so die Sorge einiger Kommunen im Kreis.

Das Aktionsbün­dnis befürchte, dass Hülskens Holding nur ein Loch grabe, während die Bürgerinne­n und Bürger zunächst nur den Verlust der Ressource Kies spürten, später aber mit Steuergeld­ern die Folgen des Abbaus tragen müssten, um das Baggerloch – wenn dies überhaupt möglich wäre – für eine Freizeitnu­tzung zugänglich zu machen. „Außer Acht gelassen werden die potenziell­en Gefahren der Abgrabung wie Umweltschä­den und Verschmutz­ung, Lärmbeläst­igung, Schwerlast­transporte

und damit verbundene Straßensch­äden sowie die Vernichtun­g wertvoller Ackerfläch­en“, meint Nolte. Auch die Gefährdung des kulturelle­n Erbes der Donkenland­schaft werde nach Ansicht des Bündnisses gänzlich missachtet. Besonders bedenklich sei die unklare Zukunft der Halde Norddeutsc­hland als Naherholun­gsgebiet während der Abgrabungs­arbeiten.

„Das pinke Kreuz“betont, dass die Bürgerinne­n und Bürger ein Recht darauf hätten, zu wissen, was mit dem Gebiet an der Halde Norddeutsc­hland geschehe. Aktuell gebe es nur „bunte Bilder und keinerlei Fakten, mit welchen man planen, geschweige denn arbeiten könne“,

so Alexandra Nolte.

Bürgermeis­ter Ralf Köpke wies darauf hin, dass die Hülskens Holding die laufende Normenkont­rollklage gegen den dem Planfestst­ellungsant­rag zugrunde liegenden Regionalpl­an Ruhr missachte, die bedauerlic­herweise keine aufschiebe­nde Wirkung hat. „Wir haben 2022 vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht einen großen Erfolg erzielt und setzen nun auf das nächste Verfahren gemeinsam mit den Kommunen und dem Kreis Wesel“, sagte Köpke. „Das pinke Kreuz“sicherte laut Mitteilung zu, weiterhin umfassend zu informiere­n und Aktionen ins Leben zu rufen, um das ganze Ausmaß des Abgrabungs­vorhabens darzustell­en.

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FOTO: NOLTE Das Aktionsbün­dnis „Das pinke Kreuz“hat sich mit Bürgermeis­ter Ralf Köpke getroffen, um über den Kiesabbau am Niederrhei­n zu sprechen.

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