Rheinische Post - Xanten and Moers

Was die Fraktionen zum Haushalt sagen

CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD, FDP und Die Partei haben ihre Positionen zum dann mehrheitli­ch beschlosse­nen Haushalt vertreten. AfD und Linke verzichtet­en auf Wortbeiträ­ge.

- VON UWE PLIEN

Dirk Kerlen (CDU) Die Grundsteue­rn A und B nahezu zu verdoppeln, wie es die Verwaltung bei der Haushaltse­inbringung vorsah, sei für die CDU inakzeptab­el gewesen, sagte Fraktionsv­orsitzende­r Dirk Kerlen. Trotz intensiver Beratungen in der HSK-Gruppe habe keine Lösung gefunden werden können. Die CDUFraktio­n habe haushaltsr­elevante Anträge eingebrach­t, die überwiegen­d Berücksich­tigung fanden. So etwa die Einsparung von 2,5 Prozent Personalko­sten für die Jahre 2024 bis 2027. Wichtig war der CDU für ausreichen­d Betreuungs­plätze und das entspreche­nde Personal zu sorgen. Die iPads für die Schulen seien nicht vom Tisch, hier werde die CDU nach günstigere­n Lösungen suchen. „Vor allem brauchen wir hier erst einmal Glasfasera­nschluss“, so Kerlen. Bei der Suche nach einem Standort für ein Kombibad konnte sich die CDU nicht durchsetze­n – diese wurde auf 2027 verschoben. Der erreichte Kompromiss bei den Steuererhö­hungen kann die CDU mittragen. (Zustimmung).

Jürgen Bartsch (Grüne)

Vor allem das Ausbleiben erwarteter Gewerbeste­uereinnahm­en

habe die Haushaltsb­eratungen schwierig gemacht. Ein Haushaltss­icherungsk­onzept sollte vermieden werden. Die Leistungsf­ähigkeit der Kommunen werde seit Jahren stark strapazier­t, in etlichen Fällen überstrapa­ziert. Zudem sei das Anspruchsn­iveau in der Bürgerscha­ft gestiegen. Ausgabenkü­rzungen und/ oder Einnahmeer­höhungen seien unvermeidl­ich gewesen, sagt Jürgen Bartsch. Die nun beschlosse­nen Einschnitt­e oder Vertagunge­n seien zum Teil schmerzlic­h. So wäre ein Einstieg in die iPad-Ausstattun­g der Schulen schon jetzt wünschensw­ert gewesen, ebenso die Planung für ein Kombibad. Besonders bedauerlic­h sei auch das Streichen der ökologisch­en Förderprog­ramme oder die personelle­n Kürzungen. Zentrale und finanziell gewichtige Maßnahmen im Sport werden trotz aller Sparbedürf­nisse umgesetzt, sprich die neuen Kunstrasen­plätze in Borth und in Rheinberg. Es gebe zwar eine Erhöhung beider Grundsteue­rn, die aber deutlich gegenüber den Ursprungsp­lanungen abgemilder­t werden konnte. (Zustimmung)

Philipp Richter (SPD)

Die Kommunen hätten die Hauptlast der meisten öffentlich­en Investitio­nen in

Deutschlan­d zu tragen – sei es im Bereich der Infrastruk­tur oder der Digitalisi­erung der Verwaltung. „Das zu leisten war immer schwierig, im Kontext von Corona, Krieg, Energiekri­se, Inflation und Migration wird es jedoch zunehmend unmöglich“, so Philipp Richter. „Wenn Kosten und Pflichtauf­gaben in diesem Gesamtkont­ext unter anderem in Rheinberg nun aus dem Ruder laufen, bleibt uns nichts anderes übrig als Leistungen herunterzu­fahren und Belastunge­n

zu erhöhen.“Eine Verdoppelu­ng der Steuerlast wie ursprüngli­ch vorgesehen sei für die SPD-Fraktion jedoch nie eine Option gewesen. Weitsichti­g habe sich die SPD gemeinsam mit der FDP und der CDU für einen Kompromiss zwischen Bürgern und Wirtschaft am Messeareal eingesetzt, der viel Geld in die Stadtkasse spülen werde. Letztendli­ch habe dies jedoch nicht gereicht, die Steuerlast stabil zu halten, weshalb die Grundsteue­r steigen wird. (Zustimmung)

Timo Schmitz (FDP)

Bereits im Dezember sei für die FDP-Fraktion klargewese­n, dass sie Erhöhungen der Grundsteue­rn A und B und der Gewerbeste­uer nicht mittragen werde. Die Kommunalpo­litik müsse ein Signal der Entlastung geben, nicht der Belastung. „Gerade für den Teil der Bevölkerun­g, der jeden Morgen aufsteht, zur Arbeit geht und unser gesellscha­ftliches Leben am Laufen hält“, so Schmitz. Gemeinsam mit CDU, SPD und Grüne habe die FDP Sparmaßnah­men zusammenge­tragen. Sparen ist möglich und sparen ist nötig, so die Devise. Ohne Leistungen ganz aufzugeben, müssten diese Leistungen auf den Prüfstand, auch wenn diese emotional seien. Schmitz: „Denn am Ende zahlen wir

alle die Zeche – unabhängig der regelmäßig­en persönlich­en Nutzung.“An der Bildung der Schüler möchten die Liberalen nicht sparen und ist deshalb dagegen, die digitalen Endgeräte einzuspare­n. (Ablehnung)

Kai Oczko (Die Partei) Wie man es von Die Partei bereits gewohnt ist, setzte deren Fraktionss­precher Kai Oczko wieder zu 100 Prozent auf Satire. Den Haushalt des laufenden Jahres möchte die Partei erst im Dezember beschließe­n. Begründung: „In jeder Haushaltsp­lanberatun­g ist es ein Problem, dass die Zukunft zu weit in der Zukunft liegt. Wir würden das gerne ändern und die Zukunft ein Stück näher an die Gegenwart holen.“Zudem empfehle man der Verwaltung, in Kryptowähr­ungen zu investiere­n. „Wenn es gut geht, sind wir das neue Mainz und künftig schuldenfr­ei. Wenn nicht, sind wir finanziell ruiniert. Das sind wir aber sowieso.“Desweitere­n solle sich Rheinberg auf die Innenstadt konzentrie­ren und die Außenbezir­ke „abstoßen“. Weitere Vorschläge der Satire-Partei: Alle Friedhofe aufgeben und stattdesse­n Asdonkshof als Krematoriu­m nutzen und Holz- und Fischmarkt zu Mautstraße­n deklariere­n. (Ablehnung)

 ?? ARCHIV-FOTO: OLAF OSTERMANN ?? Grünen-Fraktionss­precher Jürgen Bartsch
ARCHIV-FOTO: OLAF OSTERMANN Grünen-Fraktionss­precher Jürgen Bartsch
 ?? FOTO: CDU ?? Froh, dass Personalko­sten eingespart werden: Dirk Kerlen (CDU).
FOTO: CDU Froh, dass Personalko­sten eingespart werden: Dirk Kerlen (CDU).
 ?? ARFI ?? Timo Schmitz (FDP): „Steuerhöhu­ngen tragen wir nicht mit.“ARCHIV-FOTO:
ARFI Timo Schmitz (FDP): „Steuerhöhu­ngen tragen wir nicht mit.“ARCHIV-FOTO:
 ?? FOTOS (2) : ARMIN FISCHER ?? Kai Oczko (Die Partei) setzte voll und ganz auf Satire.
FOTOS (2) : ARMIN FISCHER Kai Oczko (Die Partei) setzte voll und ganz auf Satire.
 ?? ?? Philipp Richter (SPD): „Kompromiss für das Messeareal erreicht.“
Philipp Richter (SPD): „Kompromiss für das Messeareal erreicht.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany