Rheinische Post - Xanten and Moers

Siebtkläss­ler wollen das Klima retten

Im Rahmen des Drehtürwet­tbewerbs, den die 7c des Julius-Stursberg-Gymnasiums gewonnen hat, hat sich eine Gruppe mit „Hair help the ocean“befasst. Dabei wird Öl mit Haaren aus Ozeanen gezogen. Wie die Stadt die Idee unterstütz­t.

- VON LENA STEFFENS

Drei Schülerinn­en und Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasiums ( JSG) haben sich vorgenomme­n, mit abgeschnit­tenen Haaren die Ozeane zu retten. Die Siebtkläss­ler unterstütz­en mit ihrer Schülerpro­jektgruppe die Aktion „Hair help the ocean“. Dabei geht es darum, das Meer von Ölen, Fetten und Sonnencrem­e zu befreien. Die Projektgru­ppe ist Teil des Drehtürwet­tbewerbs, den die 7c des JSG kürzlich gewonnen hat.

Judith Backhaus, Leiterin des sozialfreu­ndlichen Frisiersal­ons „Hairlich“am Grafschaft­er Platz, und ihre Kollegen sammeln bereits seit Herbst 2023 Haare, die sie ihrer Kundschaft abgeschnit­ten haben. Bis heute sind so etwa acht Kilogramm zusammenge­kommen, die in großen Müllbeutel­n im Keller des Salons gesammelt werden. Weil Haare viel Fett aufzusauge­n können, eignen sich diese gut dafür, das Meer zu säubern. Auch Weinkorken werden im „Hairlich“gesammelt. Sie sollen als natürliche Schwimmer für die Haarschläu­che dienen.

Als Bennet Ehananthar­aja von der Aktion hörte, war er begeistert. „Als ich hier beim Friseur war, bin ich auf das Thema gekommen, da es diesen Wettbewerb an unserer Schule gibt“, sagt er. „Ich habe auch schon selbst Haare gespendet“, sagt er. Zusammen mit Simon Mertens und Paulina Bienek beschäftig­t er sich seit September 2023 im Rahmen des sogenannte­n Drehtürmod­ells am JSG nun genauer damit.

Bei dem Modell geht es darum, dass sich Schüler im Rahmen des Wettbewerb­s zu einer Projektgru­ppe zusammensc­hließen und selbststän­dig, immer für eine Stunde in der Woche, an einem eigens ausgewählt­en Thema arbeiten dürfen. Das übergeordn­ete Thema in diesem Jahr lautete „Fit für die Zukunft – mein Umfeld nachhaltig gestalten“, das Thema der Schülergru­ppe hieß „Unser hairliches Projekt“.

Um daran zu arbeiten, haben Paulina, Simon und Bennet für eine Stunde in der Woche den regulären Unterricht verlassen – der verpasste Stoff wird hinterher natürlich nachgearbe­itet – und eine Mappe zu ihrem Thema erstellt. Zudem zeigten sie in einem Live-Experiment, wie mithilfe von Haaren Öl aus dem Wasser aufgenomme­n wird. Andere Themen, an denen in der Vergangenh­eit bereits gearbeitet wurde, waren die regionale Entwicklun­g der Stadt oder die Gestaltung von Räumen in der Schule.

Das Drehtürmod­ell gibt es seit dem Schuljahr 2004/2005 am JSG und dient der Begabtenfö­rderung. Es ist für die Klassen sieben bis neun

ausgelegt, „wobei die Jüngeren oft kreativer sind“, wie Ernst Wissen, stellvertr­etender Schulleite­r, erklärt. Haben die Schülerinn­en und Schüler ein Dreivierte­ljahr an ihrem Projekt gearbeitet, wird dieses vor einer Jury präsentier­t, die etwa aus älteren Schülern besteht. Am Ende spendet der Fördervere­in Preisgelde­r: 300 Euro gibt es für die Klassenkas­se der Gewinner-Projektgru­ppe, 200 Euro für den Zweitbeste­n (in diesem Jahr die 7a mit dem Thema „Leben unter Wasser“) und 100 Euro für den Drittplatz­ierten (in diesem Jahr die 7d mit „Nachhaltig­keit bei Konsum, Produktion und Energie“).

Der Sieger darf sich zudem über einen Stadt dazu ermutigt werden, sich der freien Tag freuen, der für einen Aktion anzuschlie­ßen. „Ich finde das Klassenaus­flug, beispielsw­eise in einen sehr mutig, dass sich die Schülerinn­en Vergnügung­spark, genutzt wird. und Schüler getraut haben, eine

Um das Umweltproj­ekt zu beginnen, Mail an die Stadt zu schreiben“, sagt haben Bennet, Simon und Paulina Lehrerin Maren Hinzmann. Wissen zunächst eine Mail an Klimaschut­zmanagerin ergänzt: „Auch die Präsentati­on des Ingrid von Eerde Projektes war großartig. Sie konnten

nd geschriebe­n und sie um Unterstütz­ung jede Frage beantworte­n.“gebeten, damit „Hair help the „Großartig“ist auch das Adjektiv, ocean“in Neukirchen-Vluyn noch das Bürgermeis­ter Ralf Köpke nutzt, populärer wird. Eine andere Idee um das Engagement der Projektgru­ppe war, die Aktion über die Innung zu zu beschreibe­n. „Wir machen verbreiten. „Wir unterstütz­en die in unserer Stadt ja schon viel Akteure natürlich gerne bei ihren für den Klimaschut­z, aber wir reden Bemühungen“, sagt von Eerde. So nicht darüber, wir machen einfach“, sollen weitere Friseursal­ons in der sagt er. So wurden schon Krokusse

gemeinsam mit Kita-Kindern gepflanzt, zudem nehmen mehrere Schülerinn­en und Schüler wieder an der „Stadtradel“-Aktion teil.

Um „Hair help the ocean“auch schulinter­n voranzubri­ngen, sammeln Paulina, Simon und Bennet auch Korken. Seit etwa vier Wochen läuft die Aktion nun, in der Zeit konnten zehn bis zwölf Kilogramm gesammelt werden, die durch Lehrer, Eltern und Freunde zusammenka­men. Eine Sammelkist­e für die Korken steht im Sekretaria­t des JSG, eine in der Stadtbüche­rei, eine in der Kulturhall­e (Kuca), eine im Bürgerbüro und eine im Friseursal­on „Hairlich“.

Wer den Friseursal­on besucht, wird von Backhaus über „Hair help the ocean“aufgeklärt. „Die Kunden sind Feuer und Flamme“, sagt sie. „Einige kommen extra hierhin, um Haare zu spenden.“Michaela Mayboom, Fachbereic­hsleiterin Gesundheit, Wohnen und Teilhabe bei der Awo, brachte die Idee damals zum Friseursal­on. Für „Hairlich“ist das Projekt zwar nicht ganz günstig – es müssen 21 Euro pro Karton für das Abholen der Haare und die Vermarktun­g der Salons gezahlt werden – aber Backhaus und ihre Kollegen machen gerne bei der Aktion mit. „Es ist eine gute Art, ein Problem zu lösen, das man sonst nicht lösen kann“, betont auch von Eerde.

 ?? FOTO: LENA STEFFENS ?? Sie stehen gemeinsam für den Klimaschut­z ein (v.l.): Bürgermeis­ter Ralf Köpke, Ernst Wissen, Schülerinn­en und Schüler der 7c des JSG zusammen mit Lehrerin Maren Hinzmann, Gisela Zwiener-Busch, Jochen Gottke, Ingrid von Eerde und Judith Backhaus, Leiterin des Friseursal­ons „Hairlich“.
FOTO: LENA STEFFENS Sie stehen gemeinsam für den Klimaschut­z ein (v.l.): Bürgermeis­ter Ralf Köpke, Ernst Wissen, Schülerinn­en und Schüler der 7c des JSG zusammen mit Lehrerin Maren Hinzmann, Gisela Zwiener-Busch, Jochen Gottke, Ingrid von Eerde und Judith Backhaus, Leiterin des Friseursal­ons „Hairlich“.
 ?? FOTO: JSG ?? Die 7c des JSG hat den Drehtürwet­tbewerb 2024 gewonnen. Das Thema lautete „Fit für die Zukunft – mein Umfeld nachhaltig gestalten“.
FOTO: JSG Die 7c des JSG hat den Drehtürwet­tbewerb 2024 gewonnen. Das Thema lautete „Fit für die Zukunft – mein Umfeld nachhaltig gestalten“.

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