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Abstiegsgespenst holt TuS Lintfort ein
Frauen-Handball: Die Zweitliga-Mannschaft unterliegt mit einem Minikader mit 26:32 beim VfL Waiblingen.
Jetzt sind verstärkt richtig gute Nerven gefragt: Den Zweitliga-Handballerinnen des TuS Lintfort geht in der Endphase der Meisterschaft die Puste aus. Der mittlerweile dramatische personelle Engpass nahm diesmal ganz massiven Einfluss darauf, dass die Mannschaft von Trainerin Bettina Grenz-Klein im so richtungweisenden Duell beim VfL Waiblingen deutlich mit 26:32 (10:15) den Kürzeren zog. Und das äußerst prekäre an der momentanen Situation ist, dass der TuS jetzt nur noch ein mickriges Zwei-Punkte-Polster auf den Abstiegsrelegationsplatz hat.
Lintfort reiste mit einem schweren Rucksack voller Personalsorgen nach Waiblingen an. Jule Samplonius musste kurzfristig aus beruflichen Gründen absagen. Maxime Drent plagten massive Achillessehnenschmerzen – weshalb die niederländische Spielmacherin erst gar nicht spielen sollte, allerdings nach dem Seitenwechsel notgedrungen auf die Zähne biss, um ihr Team zu führen. So besorgte Lintfort kurzerhand die Spielberechtigung für Valentina Beodranski, einem Neuzugang des Drittligisten TG Porzheim. Sie sollte eigentlich erst in der kommenenden Saison 2024/2025 für den TuS auflaufen.
Lintfort ist aktuell stark limitiert. So begann beispielsweise Kreisläuferin Jana Willing der Situation geschuldet sogar im Rückraum. Aber die Gäste machten aus der misslichen Lage immer noch das Beste. In der Deckung wurde ordentlich zugepackt und versucht, den „Tigers“aus Waiblingen, wie sich das Team nennt, mutig entgegenzutreten.
Der Angriff tat sich erwartungsgemäß schwer. Die TuS-Spielerinnen waren zwar bemüht, versuchten mit etlichen Kreuzungen und Positionswechseln für Unruhe zu sorgen, doch es fehlte die Struktur. Eine, die sich allerdings so richtig „austoben“konnte, war Prudence Kinlend. Die Rückraumspielerin war die überragende Alleinunterhalterin und brillierte mehrfach mit ihren individuellen Qualitäten. Doch dann der nächste Nackenschlag: TuS-Kreisläuferin Fenna Muilenburg sah in der 24. Minute die Rote Karte wegen groben Foulspiels.
Die Gäste kamen trotz des FünfTore-Vorsprungs motiviert zur zweiten Halbzeit aufs Parkett zurück. Nun mit Maxime Drent, die trotz großer Schmerzen ein absolut belebendes Element im Lintforter Spiel wurde. Drent musste viel Verantwortung übernehmen, auch, weil
Kinlend in den zweiten 30 Minuten über weite Strecken eine „Sonderbewacherin“an ihrer Seite hatte. Klar, Lintfort war in seinem Auftritt limitiert, aber die Mannschaft machte es dennoch über weite Strecken ziemlich gut. Die Lücken, die durch die offensive Deckung gegen Kinlend entstanden, nutzten neben Maxime Drent, auch Rechtsaußen Michelle Breitbarth und Kreisläuferin Jana Willing. Die Chancenverwertung war hingegen nicht immer gut.
In der Schlussphase mussten die TuS-Spielerinnen dem zwar nicht immer hohem Tempo aber einem dennoch insgesamt intensiven Spiel Tribut zollen. Dem Lintforter Minikader gingen wegen fehlender personelle Alternativen die Kräfte aus und die „Tigers“aus Waiblingen hatten leichtes Spiel. „Meine Mannschaft hat immer gekämpft und sich zu keiner Phase aufgegeben“, betonte Grenz-Klein extra nach dem Abpfiff.