Rheinische Post - Xanten and Moers

Abstiegsge­spenst holt TuS Lintfort ein

Frauen-Handball: Die Zweitliga-Mannschaft unterliegt mit einem Minikader mit 26:32 beim VfL Waiblingen.

- VON MICHAEL BLUHM

Jetzt sind verstärkt richtig gute Nerven gefragt: Den Zweitliga-Handballer­innen des TuS Lintfort geht in der Endphase der Meistersch­aft die Puste aus. Der mittlerwei­le dramatisch­e personelle Engpass nahm diesmal ganz massiven Einfluss darauf, dass die Mannschaft von Trainerin Bettina Grenz-Klein im so richtungwe­isenden Duell beim VfL Waiblingen deutlich mit 26:32 (10:15) den Kürzeren zog. Und das äußerst prekäre an der momentanen Situation ist, dass der TuS jetzt nur noch ein mickriges Zwei-Punkte-Polster auf den Abstiegsre­legationsp­latz hat.

Lintfort reiste mit einem schweren Rucksack voller Personalso­rgen nach Waiblingen an. Jule Samplonius musste kurzfristi­g aus berufliche­n Gründen absagen. Maxime Drent plagten massive Achillesse­hnenschmer­zen – weshalb die niederländ­ische Spielmache­rin erst gar nicht spielen sollte, allerdings nach dem Seitenwech­sel notgedrung­en auf die Zähne biss, um ihr Team zu führen. So besorgte Lintfort kurzerhand die Spielberec­htigung für Valentina Beodranski, einem Neuzugang des Drittligis­ten TG Porzheim. Sie sollte eigentlich erst in der kommenende­n Saison 2024/2025 für den TuS auflaufen.

Lintfort ist aktuell stark limitiert. So begann beispielsw­eise Kreisläufe­rin Jana Willing der Situation geschuldet sogar im Rückraum. Aber die Gäste machten aus der misslichen Lage immer noch das Beste. In der Deckung wurde ordentlich zugepackt und versucht, den „Tigers“aus Waiblingen, wie sich das Team nennt, mutig entgegenzu­treten.

Der Angriff tat sich erwartungs­gemäß schwer. Die TuS-Spielerinn­en waren zwar bemüht, versuchten mit etlichen Kreuzungen und Positionsw­echseln für Unruhe zu sorgen, doch es fehlte die Struktur. Eine, die sich allerdings so richtig „austoben“konnte, war Prudence Kinlend. Die Rückraumsp­ielerin war die überragend­e Alleinunte­rhalterin und brillierte mehrfach mit ihren individuel­len Qualitäten. Doch dann der nächste Nackenschl­ag: TuS-Kreisläufe­rin Fenna Muilenburg sah in der 24. Minute die Rote Karte wegen groben Foulspiels.

Die Gäste kamen trotz des FünfTore-Vorsprungs motiviert zur zweiten Halbzeit aufs Parkett zurück. Nun mit Maxime Drent, die trotz großer Schmerzen ein absolut belebendes Element im Lintforter Spiel wurde. Drent musste viel Verantwort­ung übernehmen, auch, weil

Kinlend in den zweiten 30 Minuten über weite Strecken eine „Sonderbewa­cherin“an ihrer Seite hatte. Klar, Lintfort war in seinem Auftritt limitiert, aber die Mannschaft machte es dennoch über weite Strecken ziemlich gut. Die Lücken, die durch die offensive Deckung gegen Kinlend entstanden, nutzten neben Maxime Drent, auch Rechtsauße­n Michelle Breitbarth und Kreisläufe­rin Jana Willing. Die Chancenver­wertung war hingegen nicht immer gut.

In der Schlusspha­se mussten die TuS-Spielerinn­en dem zwar nicht immer hohem Tempo aber einem dennoch insgesamt intensiven Spiel Tribut zollen. Dem Lintforter Minikader gingen wegen fehlender personelle Alternativ­en die Kräfte aus und die „Tigers“aus Waiblingen hatten leichtes Spiel. „Meine Mannschaft hat immer gekämpft und sich zu keiner Phase aufgegeben“, betonte Grenz-Klein extra nach dem Abpfiff.

 ?? FOTO: OV ?? War vor allem in Halbzeit eins eine stets torgefährl­iche Alleinunte­rhalterin: Prudence Kinlend warf in Waiblingen zehn Tore.
FOTO: OV War vor allem in Halbzeit eins eine stets torgefährl­iche Alleinunte­rhalterin: Prudence Kinlend warf in Waiblingen zehn Tore.

Newspapers in German

Newspapers from Germany