Rheinische Post - Xanten and Moers
Er trifft erst dann, wenn es wichtig wird
Düsseldorfs Stürmer Vincent Vermeij erzielt Tore vornehmlich gegen Ende einer Halbserie. Damit könnte er zum Trumpf im Aufstiegskampf werden.
Die Medienvertreter zerren an diesem Freitagabend kräftig an Vincent Vermeij herum. Erst wird der Fortuna-Stürmer von einem Kamerateam zum nächsten geschickt, dann ist noch das Radio dran. Dennoch kommt er nach dem 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg bestens gelaunt auch noch zur schreibenden Presse, als Letzter des Siegerteams. Und eine kräftige Prise Humor bringt der Niederländer gleich mit.
Ob er denn überhaupt noch mit gewöhnlichen Schreiberlingen sprechen wolle nach seinen drei Treffern in zwei aufeinanderfolgenden Heimspielen, fragt ihn ein Medienvertreter frotzelnd. „Och nein, du hast Recht“, antwortet Vermeij grinsend. „Darauf habe ich eigentlich gar keine Lust.“Und dreht sich Richtung Kabine um – um dann laut lachend zurückzukommen.
Es läuft wieder bei dem 29-Jährigen, der mit seinem Doppelpack zur 2:0-Pausenführung den Grundstein zum Sieg gelegt hat. Nachdem er schon zwei Wochen zuvor dem Stadtnachbarn der Nürnberger, Greuther Fürth, mit seinem Tor des Tages zum 1:0-Sieg das Wochenende verdorben hatte. Und beim 5:0 im Hinspiel beim „Club“war er gleich dreimal erfolgreich. Vermeij, der Franken-Spezialist?
„Manchmal hat man einfach eine Mannschaft, gegen die man sich in einer Saison besonders wohl fühlt“, sagt der Blondschopf dazu. „Bei mir ist das jetzt eben Nürnberg. Und in der Dritten Liga habe ich für Duisburg und Freiburg fast in jedem Spiel gegen Waldhof Mannheim getroffen, vier Jahre lang. Vom Gefühl her mache ich da aber nichts Anderes als in den übrigen Spielen.“
Mehr noch als diese regionale
Spezialität fällt aber eine andere Vorliebe des Mittelstürmers auf. In der Hinrunde hatte Vermeij bis zum elften Spieltag nur ein einziges Tor erzielt, beim 5:0 in Elversberg. Dann aber schlug er bis zur Winterpause gleich noch acht Mal zu – und womöglich wäre es noch häufiger gewesen, wenn er nicht ausgerechnet bei Mit-Lieblingsgegner Fürth wegen einer Gehinerschütterung gefehlt
hätte. Urlaub habe, geht es anscheinend
nd
In der Rückserie blieb der 1,96-Mebesser“, antwortet er und lacht ter-Mann nun sogar zwölf Partien gleich wieder los. „Vielleicht sollte lang torlos, um dann drei wichtige ich mit dem Trainer mal über mehr Treffer zu landen. Und zwei – mit Urlaub sprechen.“einer möglichen Relegation sogar Natürlich sei das aber nicht der vier – Chancen hat er ja noch. Kann Grund, fügt der Stürmer an. „Ich Vermeij nur Schlusspurt? Braucht er hatte am Anfang der Serien ein paar dieses Prickeln, dass eine Serie in schwierige Spiele, obwohl ich mich die Zielgerade einbiegt? „Wenn ich dann eigentlich fitter gefühlt habe weiß, dass ich in ein paar Wochen als jetzt. Aber tatsächlich habe ich
das schon ein paar Mal gehabt in meiner Karriere, in Holland zum Beispiel. Wenn es ganz wichtig wird in einer Saison, dann sind die Tore halt auch wichtig.“Eine kuriose, aber ganz besondere Qualität also, die Vermeij da mit nach Düsseldorf gebracht hat. Und er will sie weiter ausspielen, um sich einen Traum zu verwirklichen.
„Wir hoffen alle, dass wir den Sprung in die Bundesliga schaffen und werden alles dafür tun“, versichert Vermeij. Fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Kiel klingen zwei Spieltage vor Saisonende zwar viel; es gibt aber ja noch das direkte Duell mit der KSV Holstein am kommenden Samstag. Und danach müssen die Norddeutschen zu Hannover 96, während Fortuna den 1. FC Magdeburg erwartet. „Von uns denkt keiner an Urlaub“, versichert der Stürmer. „Kiel hat den größeren Druck, es ist noch so viel drin für uns. Natürlich schauen wir auch auf den HSV hinter uns, aber wir geben weiter Gas. Zwei Siege werden jetzt das Beste sein.“
Seine Mitspieler gönnen ihm sein Torjäger-Comeback nach schwierigen Monaten zuvor von Herzen. „Vince ist ein unglaublich wichtiger Spieler für uns, auf und neben dem Platz“, sagt Torhüter Florian Kastenmeier. „Er arbeitet unheimlich viel, was oft untergeht, weil Stürmer immer an Toren gemessen werden. Auch wenn er die uns einige Spiele lang nicht liefern konnte, so hat er uns dann andere Sachen geliefert, die auch für unser Spiel elementar wichtig sind. Jetzt belohnt er sich mit Toren, das ist umso schöner – und das freut mich sehr für ihn.“