Rheinische Post - Xanten and Moers
Energieversorger warnt vor Betrügern
„Es ist erschreckend, wie viele Leute ihre Bankdaten einfach so herausgeben“, sagt Michael Idahl, der unter anderem für die Kundenbetreuung bei den Stadtwerken in KampLintfort zuständig ist. Er warnt vor Haustürgeschäften und diversen Betrugsmaschen. Wori
Es ist immer dieselbe Masche: Es klingelt an der Haustür. Die Person vor der Tür gibt sich als Mitarbeiter der Stadtwerke aus, fordert Einsicht in die Rechnung, um angeblich neue und bessere Tarife für die Kunden herauszufinden, und nutzt die Unsicherheit der Menschen aus, um neue Strom-Verträge für ganz andere Versorger abzuschließen. „So kommen die Betrüger an die sensiblen Daten der Hausbewohner“, warnt Michael Idahl, stellvertretender Leiter in der Abteilung Vertrieb bei den Stadtwerken.
Der Energieversorger warnt in regelmäßigen Abständen vor dieser und anderen Betrugsmaschen. „Das ging in der Corona-Zeit los. Wenn wir an einem Tag zehn Kündigungen bekommen und neun fallen zugunsten eines Versorgers aus, ist uns klar, dass wieder versucht wurde, Haustürgeschäfte abzuschließen. Denn das machen die Stadtwerke nicht“, sagt er und fügt hinzu: „Es ist erschreckend, wie viele ihre Bankdaten einfach so herausgeben.“
Michael Idahl ist seit 2005 bei den Stadtwerken beschäftigt – zunächst als Mitarbeiter im Kundenzentrum an der Wilhelmstraße. Seit 2015 kümmert er sich nicht nur um die notwendige Energiebeschaffung, sondern vor allem auch um die Sondervertragskunden der Stadtwerke. Zudem ist er seit 2022 stellvertretender Leiter der Abteilung
„Vertrieb“. Sein Fazit in gut 20 aufs Geld schauen und fragten
nd
Jahren Kundenbetreuung: „Wir haben sich, ob sie das finanziell stemmen einen loyalen Kundenstamm in können. Da ist bei jedem die Kamp-Lintfort, ob als Tarif- oder als Grenze mal erreicht. Der Ärger hat Sonderkunden.“sich aber nie gegen die Stadtwerke
Dabei stellten die Krisenjahre gerichtet“, weiß Idahl aus vielen Gesprächen. mit Energiepreisen auf Rekordhöhe Kunden und Mitarbeitende im Vermehrt Kundenkontakt gibt es Kundenzentrum vor Herausforderungen: laut Idahl, wenn die Jahresrechnungen „Die Anzahl der Anrufe verschickt würden. „Dann steigt oder der Besuche im Kundenzentrum die Anzahl der Anfragen, weil es zum nahm in dieser Zeit deutlich Beispiel Verständnisprobleme aufgrund zu, was ja auch verständlich war: der Verbrauchshöhe gibt. Es Viele Kunden waren besorgt, mussten gibt aber auch Kunden, die ihren
monatlichen Abschlag lieber erhöhen wollen“, betont der stellvertretende Leiter der Vertriebsabteilung. Michael Idahl hat sich zum Ziel gesetzt, alle Kundenanfragen zeitnah zu beantworten. „Sie sollen schnell einen Ansprechpartner erreichen. Zu Spitzenzeiten werden nahezu alle Kolleginnen und Kollegen im Haus zugeschaltet“, berichtet er.
Neben den Tarifkunden mit jährlichen Verbräuchen von durchschnittlich 3.000 Kilowattstunden sind die Sondervertragskunden für
die Stadtwerke ein wichtiger Kundenstamm. Dahinter stehen kleinere und größere Gewerbebetriebe in Kamp-Lintfort, die die Stadtwerke mit Strom beliefern. Denn hier geht es um einen Jahresverbrauch von 100.000 und mehr Kilowattstunden. Diese Kundengruppe besitzt eine lastganggemessene Zählung. „Hier können wir den Stromverbrauch auf Tag und Stunde herunterbrechen“, erläutert Idahl. Das sei für die Kunden immer dann für die eigene Kostenrechnung wichtig, wenn aufgrund eines Ereignisses mehr Strom verbraucht worden sei als üblich. „Zudem beraten wir die Kunden in allen Fragen zum Thema Energie“, sagt Idahl.
Aktuell zählen die Stadtwerke in Kamp-Lintfort 100 Sondervertragslieferstellen im Bereich Strom, für die Sparte Gas allerdings nur einen Kunden. „Hier geht es um einen Jahresverbrauch von 1,5 Millionen Kilowattstunden“, sagt Idahl. In der Vertriebsabteilung arbeiten fünf Mitarbeitende. Aufgaben sind unter anderem die Energiebeschaffung von Strom und Gas, Tarifkalkulationen und die Produktgestaltung. „Wir waren vor Jahren der erste Anbieter, der eine Gas-Flatrate auf den Markt gebracht hat – mit einem besonderen Bonussystem, um einen Anreiz zum Energiesparen zu geben“, erinnert sich Idahl und muss schmunzeln: „Die Kunden hatten allerdings kein größeres Interesse an diesem Produkt.“