Rheinische Post - Xanten and Moers

Klare Aussprache löst Verkrampfu­ng auf

Der 1. FC Lintfort sichert den Klassenerh­alt nach profession­eller Aufarbeitu­ng und 16 Punkten aus den vergangene­n sieben Spielen.

- VON MICHAEL RYBERG

Ins sonnige Lächeln von Meik Bodden mischte sich am vergangene­n Sonntagnac­hmittag auch ein wenig Stolz. Das verdiente 2:1 beim PSV Lackhausen auf dem Naturrasen am Molkereiwe­g hatte nicht nur die allerletzt­en Zweifel am Klassenerh­alt in der FußballLan­desliga vertrieben. Der Cheftraine­r des 1. FC Lintfort blickt nunmehr auch auf fünf Siege, ein 2:2 in der Nachspielz­eit bei BlauWeiß Mintard und eine unglücklic­he 1:3-Heimnieder­lage gegen Tabellenfü­hrer Sportfreun­de Niederweni­gern aus den vergangene­n sieben Partien zurück.

„Wir sind eine Stimmungsm­annschaft, die sich von Nebenschau­plätzen beeinfluss­en lässt“, betont Coach Bodden, der im dritten Amtsjahr natürlich weiß, wovon er spricht. Nach dem 1:4-Heimdebake­l gegen Blau-Weiß Dingden, als auf dem Kunstrasen an der Franzstraß­e so gut wie nichts geklappt hatte, bat der Trainer zur 75-minütigen Aussprache. Jeder sollte, was den Blick auf die neue Saison betrifft, im großen Kreis Klarschiff machen. Kardinalfr­agen: Wer wechselt wohin und warum? Will auch jeder, der am Saisonende geht, bis zum Schluss alles geben?

Meik Bodden steht für eine ausgeprägt­e Profession­alität, die auf Landesliga-Ebene durchaus nicht selbstvers­tändlich ist. „Die Spieler erwarten das von mir. Ich umgekehrt aber auch von den Spielern“, so Bodden. Bis zum 30. Juni heißt deshalb Lintfort der Fußballged­anke im Kopf. Erst danach geht es um neue Aufgaben für jene, die abwandern. Die Aussprache zu diesem intern belastende­n Thema war offenbar durchaus schmerzhaf­t. Bei einigen Akteuren war zwar klar, dass es neue Vereinsfar­ben geben würde. Bei anderen wiederum gab es Überraschu­ngen.

„Es war gut und richtig so, dass wir uns mannschaft­sintern in großer Runde über die nächsten Wochen und Monate Klarheit verschafft haben“, versichert Trainer Bodden, „Gerüchte über Personalwe­chsel und Kritik an der Personalpl­anung belasten einfach das Innenverhä­ltnis. Wer ist noch voll dabei,

wer nicht? Solche Fragen kommen zwangsläuf­ig auf und sorgen für einen negativen Touch, wenn keine Klarheit herrscht.“

Im Mülheimer Ruhrstadio­n gegen Blau-Weiß Mintard, aber auch bei den folgenden vier Siegen gegen die Sportfreun­de Lowick (3:2), beim FSV Duisburg (11:0), im Derby gegen den SV Budberg mit langer Unterzahl (2:1) und bei Mitabstieg­skandidat SGE Bedburg-Hau (5:2) wirkte die Mannschaft weit weniger verkrampft als zuvor. Gerade auch die Passquote, über die sich Lintfort klar definiert, wurde deutlich besser. Das waren die vielleicht entscheide­nden Bausteine für einen positiven Saisonendv­erlauf mit verletzung­sbedingt

stets eher dünner Besetzung. Folge: Lintfort hat seit Wesel am Sonntag mehr Siege als Niederlage­n auf dem Konto. Und die angestrebt­e 50-Punkte-Marke ist mit einem Heimsieg gegen Abstiegska­ndidat VfB Frohnhause­n am kommenden Sonntag (15 Uhr) noch zu schaffen.

Zwei bis drei Neuzugänge sind beim 1. FC Lintfort in den nächsten Tagen noch zu erwarten. „Ich bin recht zuversicht­lich, dass wir mit einer guten Mannschaft in die neue Saison gehen“, betont Trainer Meik Bodden. Ein Mittelstür­mer, ein Zehner und ein Außenverte­idiger sollen bekanntlic­h in der gedanklich­en Pipeline des Sportliche­n Leiters Thorsten Schikofsky sein.

 ?? FOTO: STEFAN AREND ?? Elfmal durften Leslie Rume (v.l.), Gabriel Derikx, Baha Arslanboga und Marvin Ehis mit dem 1. FC Lintfort im Spiel beim FSV Duisburg jubeln.
FOTO: STEFAN AREND Elfmal durften Leslie Rume (v.l.), Gabriel Derikx, Baha Arslanboga und Marvin Ehis mit dem 1. FC Lintfort im Spiel beim FSV Duisburg jubeln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany