Rheinische Post - Xanten and Moers
Das endgültige Aus für den Kaufhof
Insolvenzverwalter Denkhaus erteilt alle Interventionen zum Erhalt des Warenhauses in der City eine Absage. Wie die Politik reagiert.
Wenn es stimmt, dass die Hoffnung zuletzt stirbt, dann hat die Stadt Wesel jetzt deren Todesfall zu beklagen. Denn der Weseler Kaufhof bleibt definitiv auf der Schließungsliste. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hat allen Interventionen zum Erhalt des Warenhauses in der Innenstadt eine klare Absage erteilt. Dies geht aus einem Antwortschreiben an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hervor. Wörtlich heißt es darin unter anderem: „Wir haben in Bezug auf einen möglichen Erhalt des Warenhausstandortes in Wesel wirklich das uns Mögliche unternommen. Die Ergebnissituation in Wesel und die natürlich auch zu berücksichtigenden Interessen des Vermieters lassen aber keine andere Entscheidung zu, als die Schließung.“
Es folgen bedauernde Worte, dass es ihm „insbesondere für die Belegschaft in Wesel, aber natürlich auch für die Stadt Wesel sehr leid“tue. Und außerdem die abschließende Mitteilung: „Im Hinblick auf die von Ihnen benannten Interessenten/Investoren bitte ich um Verständnis, dass ich diese an den Vermieter verweisen muss, damit eine Neuanmietung zum 1.9. erfolgt. Ein Verkauf der Warenbestände an diesen Interessenten gegen Abschläge bei gleichzeitigem
Einfordern von Dienstleistungen seitens Galeria ist nicht darstellbar. Insoweit muss sich Galeria auf die Umsetzung des eigenen Sanierungskonzeptes konzentrieren. Ich bitte um Verständnis.“
Die ersten Reaktionen aus der Weseler Politik ließen natürlich nicht lange auf sich warten. SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Hovest nannte das Vorgehen im Gespräch
mit unserer Redaktion schlicht „eine Schweinerei“. Hovest vermutet überdies ein „abgekartetes Spiel“. Die Verantwortlichen hätten gar kein Interesse an Nachfolgelösungen, wollten sich stattdessen offensichtlich „Konkurrenz vom Hals halten“. Vorab hatte der Weseler Chefgenosse in einem Schreiben an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) geäußert, dass es nicht sein könne, dass der Erhalt des Kaufhauses an einem Finanzgezerre zwischen den potenziellen neuen Investoren und dem Insolvenzverwalter scheitert.
Laut einem Bericht im „Handelsblatt“gehörte der Standort zu fünf Filialen von Galeria, die eine Gruppe von Investoren gerne unter einem neuen Namen weitergeführt hätte. Wie das „Handelsblatt“weiter berichtet, habe die Gruppe die Häuser
mit Waren und Personal im laufenden Betrieb übernehmen wollen. Galeria soll allerdings nur bereit gewesen sein, die Standorte nach dem kompletten Abverkauf der Ware und der Schließung zu übergeben, hieß es. „Eine Lösung wäre möglich gewesen“, untermauerte Hovest nach dem letzten Denkhaus-Schreiben im Gespräch mit unserer Redaktion. Wenn aber im November lediglich eine Hülle zu übergeben wäre, dann wäre sie für einen Investor wohl nicht mehr interessant. Mit dem Kreis um Denkhaus geht Hovest weiter hart ins Gericht und wirft ihm vor, seiner Aufgabe nicht gerecht zu werden. Für die Stadt sei der Schlag nun doppelt so hart, denn es werde Jahre dauern, an der Stelle etwas Neues zu entwickeln.
Auch die Weseler CDU sieht mit der Absage des Insolvenzverwalters. Die Schließung als besiegelt, „obwohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Stadt und auch die Vermieterin dem Konzern bei seinen Forderungen bis zuletzt immer wieder entgegengekommen sind“.
Diese Absage, so Fraktionsvorsitzender Jürgen Linz in einer Mitteilung, sei „für alle ein Schlag ins Gesicht nicht zuletzt auch für die jahrzehntelange treue Kundschaft in unserer Stadt“. Verständlich sei laut Linz der Wunsch, ein anderer Investor möge sich nun an diesem zentralen Standort mit einer breiten Produktpalette ansiedeln, um damit einen Leerstand zu verhindern. Damit alleine scheine sich aber nach Auffassung der CDU keine dauerhafte Lösung abzuzeichnen.
„Ein frisches Konzept, abgestimmt auf den Bedarf in unserer Stadt, wird dazu gefragt sein“, sagt Linz. Deshalb solle sich die Wirtschaftsförderung unverzüglich mit möglichen Investoren und der Eigentümerin an einen Tisch setzen. Jürgen Linz wünscht sich für die nächste Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Landwirtschaft und Grundstücksangelegenheiten einen Bericht über die aktuelle Situation eine mögliche neue Strategie.