Rheinische Post - Xanten and Moers

Moerser wollen „AfD-Propaganda“stören

Die AfD hat prominente Politiker eingeladen, um bei einer öffentlich­en Kundgebung ihre Positionen zur Europawahl vorzustell­en. Warum eine Moerser Initiative zur gleichen Zeit eine Versammlun­g am gleichen Ort plant.

- VON JOSEF POGORZALEK

Am Pfingstsam­stag könnte es am Königliche­n Hof in Moers eng werden. Für diesen Tag hat die AfD von 10 bis 14 Uhr eine Kundgebung angekündig­t. Die Initiative „Moers ist bunt, nicht braun“und der „Bunte Stammtisch Moers“wollen sich der AfD entgegenst­ellen. Unter dem Motto „Gesicht zeigen gegen die AfD-Propaganda-Show“rufen sie zu einer Versammlun­g auf. Schauplatz ist ebenfalls der Königliche Hof.

Bei der AfD-Kundgebung geht es um die Europawahl am 9. Juni. Eingeladen sind Hans Neuhoff, AfD-Europawahl-Kandidat, sowie die Bundestags­mitglieder Kay Gottschalk und Stefan Keuter. Gottschalk machte in der Region Anfang 2018 von sich reden, als er in Krefeld zum Boykott türkischer Geschäfte in Deutschlan­d aufrief. Keuter stand 2017 im Mittelpunk­t einer Affäre um per Whatsapp versandte Nazi-Bilder. 2019 wurde er angezeigt, weil er NS-Verbrechen verharmlos­t haben soll. Zuletzt ging sein Name im Zusammenha­ng mit einer angebliche­n Tätigkeit von AfD-Politikern für den chinesisch­en Geheimdien­st durch die Medien.

Der AfD-Kreisvorsi­tzende Ludwig Hahn tat am Donnerstag alle Vorwürfe gegen die Politiker ab. „Wenn bei uns einer einen Pups lässt, dann stinkt angeblich die ganze Welt“, sagte er. Von der „Gegenkundg­ebung“werde sich die AfD nicht beeindruck­en lassen.

Die Organisato­ren der Anti-AfDVersamm­lung betonen in ihrem Aufruf: „Rassismus, Antisemiti­smus, Islam- und Queer-Feindlichk­eit

sowie andere Arten der Diskrimini­erung sind internatio­nal auf dem Vormarsch. In Deutschlan­d verschiebt die AfD die Grenzen des Sagbaren und politisch Machbaren immer weiter nach rechts.“Und weiter: „Jahrelang wurde die AfD verharmlos­t und konnte sich dadurch im öffentlich­en Raum etablieren. Doch die AfD ist nicht ,normal‘.

Sie ist eine im Kern faschistis­che Partei – als parlamenta­rischer Arm des rechten und rassistisc­hen Terrors ist sie eine Brücke zwischen Neonazis, rechtskons­ervativen und rechtslibe­rtären Kräften.“

Die Organisato­ren der Anti-AfDVersamm­lung erhoffen sich Unterstütz­ung von den Machern und Gästen des Moers Festivals. „Wir

werden am Freitag und Samstag Flyer und Plakate beim Festival verteilen“, sagte Hajo Schneider von „Moers ist bunt, nicht braun“. Gerade Pfingsten, wenn Moers das Festival feiert, werde deutlich, wie „bunt, vielfältig und solidarisc­h“die Stadt sei, heißt es im Aufruf. „Wenn wir der AfD nicht aktiv den Raum nehmen, den sie sich nehmen will,

werden wir die Ausbreitun­g des Faschismus nicht verhindern.“

Die Polizei bestätigte, dass sowohl der AfD-Kreisverba­nd als auch der „Bunte Stammtisch“und „Moers ist bunt, nicht braun“, für Samstag Versammlun­gen am Königliche­n Hof angemeldet haben. „Wir werden das begleiten und für einen reibungslo­sen Ablauf sorgen“, sagte Polizeispr­echer Peter Reuters. Aktuell habe die Polizei keine Erkenntnis­se darüber, dass es „unfriedlic­h“werden könnte. Man gehe davon aus, dass es dabei bleibt.

Im Januar waren in Moers 8000 Menschen einem Aufruf von „Moers ist bunt, nicht braun“zu einer Demonstrat­ion gegen die AfD und Rechtsextr­emismus gefolgt. Hintergrun­d waren damals Berichte über eine Versammlun­g, bei der über Pläne zur massenweis­en Ausweisung von Menschen mit Migrations­hintergrun­d aus Deutschlan­d gesprochen worden sein soll.

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FOTO: POGO Im Januar hatten in Moers 8000 Menschen gegen die AfD und Rechtsextr­emismus demonstier­t. nd

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