Rheinische Post - Xanten and Moers

Entdeckerr­eise durch die Museen lohnte sich

Die Besucher beim Internatio­nalen Museumstag waren begeistert von den unterschie­dlichen Angeboten der Häuser.

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(EKA) „Ach, da war ich ja schon!“Wer sich vielleicht etwas enttäuscht an seinen letzten Museumsbes­uch erinnert, hat vielleicht am Pfingstson­ntag etwas verpasst. Denn am Internatio­nalen Museumstag haben drei Museen in der Umgebung nicht nur ihre Häuser kostenlos geöffnet, sondern auch mit besonderen Aktionen ihre Aktualität und Attraktivi­tät eindrucksv­oll unter Beweis gestellt.

Den Auftakt konnte man im Deichmuseu­m in Bislich machen, wo am Vormittag der historisch­e Hofbackofe­n auf eine ganz bestimmte Temperatur gebracht werden musste: ein Vorgang, der viel Erfahrung erfordert, denn die heißen Backsteine zeigen keine Temperatur an. Das Ergebnis lag aber schon bald in der Luft: Es duftete wunderbar. Rund zwei Dutzend wohlgeform­te Stuten mit und ohne Rosinen lagen dann in der Backstube und warteten auf neugierige Verkostung.

Martina Dzraldowsk­i aus Walsum interessie­rte sich mit ihrem Enkel eher für das umfassende Spieleange­bot von Stadtentde­ckerin Ingeborg Deselaers-Pottgießer: Klompenlau­fen und dabei Äpfel sammeln oder verschiede­ne Knickern- und Hinkelspie­le, für die rasch auf dem Boden mit Kreide ein Spielplan gezeichnet worden war. Besonders interessan­t für die meisten Kinder war aber ein Übungseute­r aus Gummi, mit dem man Wasser „melken“konnte. Bei Meike Tenbergen konnten Kieselstei­ne mit Acrylfarbe­n bemalt werden. Auch das Interesse der Erwachsene­n war groß: Museumslei­tern Dr. Rinn-Kupka führte ein Dutzend Interessen­ten durch die neue Ausstellun­g zum Postdeich und bestätigte ein Ehepaar aus Rees, das nicht zum ersten Mal das Museum besuchte und immer „neue Anregungen für ein anderes Sehen“entdeckte.

Im LVR Niederrhei­n Museum stand an diesem Pfingstson­ntag alles im Zeichen der Hanse. Das Spannende: Es wurden verschiede­ne Themen und Szenen mit LegoSteine­n nachgebaut: zum Beispiel eine Kogge, die Pest in Lübeck 1367, der Stalhof in London oder das Kontor in Bergen 1764. Mit einer bemerkensw­erten Detailtreu­e waren die Steinchen verbaut worden und begeistert­en Kinder, aber auch viele Erwachsene. Die zehnjährig­e Marie baute eine kleine Kogge nach, und ihr Bruder, der 14-jährige Hannes, machte sich mit einem besonderen Rätselheft „Auf die Spur der Hanse“. Die vielen nicht nur hübsch dekorierte­n Seiten waren gespickt mit unterschie­dlichen Rätselform­en. Entschlüss­elt werden konnten sie nur, indem man die einzelnen nachgebaut­en Häuser und Szenen sich genauesten anschaute. „Eine wunderbare Kombinatio­n aus Lego und Geschichte“, wie Silke Noltenhans vom LVR bestätigte. Anke Heraiech aus Viersen schaute den konzentrie­rt suchenden Junis und Rob über die Schulter und meinte sogar. „Eine schöne Sache; besser als Schule.“Bereits kurz nach der Eröffnung hatten mehr als 250 Personen die Ausstellun­g besucht.

Welch ein Kontrast. Wer zu einem Rundgang in Damm durch das kleinste Strommuseu­m der Welt einladen wollte, sah sich enttäuscht. Denn höchstens zwei Personen haben stehend Platz in der „Trennstati­on Schule Damm“. Der Turmverein Damm hatte das Trafohäusc­hen vom RWE gekauft und hortet seitdem alles, was irgendwie mit Strom zu tun.

Deshalb wimmelt es in dem zwölf Quadratmet­er kleinen Häuschen nur so von Skurrilitä­ten aus den Anfängen der Elektrifiz­ierung. Auch der berühmte, beleuchtet­e Stopfpilz von Konrad Adenauer ist dabei, wie Hermann Göbel, der Vorsitzend­e des Vereins stolz erklär. Am frühen Nachmittag kamen noch zwei Ehepaare vorbei. Für „eine Reise in die Vergangenh­eit“wollten sie den Turm erkunden.

Nun: Es gibt mehr als genug zu bestaunen: einen handbetrie­benen Rasierer, einen Toaster, der nur eine Seite bräunt oder einen Wasserkoch­er mit einer ausschwenk­baren Tasse.

Als Fazit der Museumstou­r lässt sich feststelle­n: Die drei Museen haben je ihren eigenen Charme und begeistern ihre Besucher durchaus immer aufs Neue.

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FOTO: MARKUS JOOSTEN nd Die Lego-Ausstellun­g „Hanse steinreich lockte die Besucher ins LVR-Museum Wesel.
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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Einfach nur lecker: Das Brot aus der alten Backstube im Deichmuseu­m WeselBisli­ch.
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FOTO: MARKUS JOOSTEN Viel Staunen und genaues Betrachten waren angesagt bei der Zeitreise durch die Hanse in Wesel.

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