Rheinische Post - Xanten and Moers

„Wir kämpfen für die Demokratie“

In Xanten ist erneut für Demokratie demonstrie­rt worden. Jugendlich­e machten deutlich, dass sie gehört werden wollen. Ingrid Kühne nahm die Politik in die Pflicht, und Thomas Görtz zeigte sich selbstkrit­isch.

- VON MARKUS WERNING

Auf einer Demonstrat­ion für die Demokratie hat die Kabarettis­tin Ingrid Kühne vor einer „immer größer werdenden Unzufriede­nheit in unserem Land“gewarnt und die Politik scharf kritisiert, vor allem den Kanzler und mehrere seiner Minister. „Das sind doch keine Macher mehr, keine, die man als Vorbild sieht“, sagte Ingrid Kühne auf der Kundgebung am Samstag in Xanten. Sie warf den Politikern vor, „bedingungs­lose JaSager“zu sein, die „nirgendwo anecken“wollten. „Alles Mimmis, würde meine Mutter sagen“, kritisiert­e Ingrid Kühne. „Mimmis, die Angst vor der eigenen Courage haben.“

Xantens Bürgermeis­ter Thomas Görtz ging später auf die Stimmung im Land ein. Als Politiker sagte er: „Wir alle haben unseren Job teilweise nicht ordentlich gemacht.“Die Menschen seien unzufriede­n, hätten Sorgen. „Es ist unsere Aufgabe, diese Sorgen ernstzuneh­men und Lösungen anzubieten.“Wenn es der Politik nicht gelinge, „dann werden diejenigen in Umfragen und Wahlen stark, die vermeintli­che Lösungen anbieten, die aber keine Lösungen sind“. Die Politik müsse verantwort­ungsvolle Lösungen anbieten. „Da sehe ich auf allen Ebenen noch deutlich Luft nach oben.“Ingrid Kühne ergänzte, dass es „Sache der Politik“sei, „wieder zu überzeugen, dass man Vertrauen in die Politik, aber auch in die Politiker bekommt“.

Es war in diesem Jahr in Xanten schon die dritte Demonstrat­ion für Demokratie, Freiheit und Rechtsstaa­tlichkeit. Aber sie war anders als die ersten beiden. Im Januar hatte es eine große Kundgebung mit Ansprachen gegeben. Im März bildeten Hunderte Demonstran­ten eine Menschenke­tte. Dieses Mal war Ingrid Kühne von Bürgermeis­ter Thomas Görtz gebeten worden, zu den Menschen zu sprechen. Und Peter Hilbig, der Initiator der Demonstrat­ionen, hatte drei Jugendlich­e gefragt, Maja Güthe vom Stiftsgymn­asium sowie Piper Schröder und Erik Wirtz von der Willi-Fährmann-Gesamtschu­le, ob sie an einer Gesprächsr­unde teilnehmen. Er habe einen Perspektiv­wechsel ermögliche­n wollen, erklärte Peter Hilbig. Moderiert wurde die Veranstalt­ung von Pfarrerin Simone Drensler.

In ihrer Rede erinnerte Ingrid Kühne daran, dass das Grundgeset­z in diesem Monat 75 Jahre alt wird. In Artikel Eins stehe der wichtige Satz, dass die Würde des Menschen unantastba­r sei. „Die Würde des Menschen – nicht der Deutschen, der Älteren, der Kinder oder irgendeine­r und um Mitwirkung­smöglichke­iten Gruppe – der Menschen“, sagte von jungen Leuten. Nach Schätzung Ingrid Kühne. Diese Würde zu achten von Teilnehmer­n und der Polizei

nd und zu schützen, sei die Verpflicht­ung nahmen rund 150 Menschen an der aller staatliche­n Gewalt, aber Demonstrat­ion teil. Im Januar seien nicht nur ihre. „Wir alle müssen sie bundesweit noch deutlich mehr schützen!“Dann wandte sich Ingrid Menschen auf die Straße gegangen, Kühne an die Jugend – „die deutlich was bringe diese Veranstalt­ung noch, besser ist als ihr Ruf“. Sie wünsche warum seien nicht mehr Jugendlich­e ihr, „dass sie die Welt besser macht“. gekommen?, fragte Simone Drensler Und dass sie „uns Ältere“überzeugen die Schüler. könne, diese Veränderun­gen mitzutrage­n Vielleicht seien nicht mehr gekommen, – „damit die letzte Generation weil sie vom Termin nicht nicht die letzte ist“. gewusst hätten, es koste aber auch

In der Gesprächsr­unde ging es Mut, zu einer Demo zu gehen, und um Demokratie, Sorgen der Juged, die Jugend werde oft nicht ernst genommen Gewalt gegen Politiker, Politik in der – wegen ihres Alters, sagte Schule und in der Familie, um Werte Erik Wirtz. Es bringe aber immer etwas, wenn man öffentlich seine Meinung sagen, und in Deutschlan­d könne man das, das sei ein Privileg, „das sollten wir nutzen“, sagte Piper Schröder. Extremiste­n ließen sich von den Demos nicht überzeugen, sagte Maja Güthe. Trotzdem brächten die Demos „natürlich etwas“. Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit seien nicht selbstvers­tändlich. Mit den Demos zeigten die Menschen, dass sie ihnen wichtig seien, „dass wir dafür dankbar sind, und dass wir dafür kämpfen wollen, dass sie erhalten bleiben“. Er finde es „sehr ermutigend“, wenn er sehe, wie junge Menschen hier stünden und Haltung zeigten, sagte Thomas Görtz.

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FOTO: OO Die Demo bestand dieses Mal aus einer Gesprächsr­unde mit Jugendlich­en, Bürgermeis­ter Thomas Görtz und Kabarettis­tin Ingrid Kühne (M.).

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