EU: Versicherer müssen Provisionen offenlegen
BRÜSSEL/STRASSBURG (dpa) Die EUKommission will das Geldanlegen sicherer machen. Wer sein Erspartes in eine Lebensversicherung oder einen Investmentfonds steckt, soll besser informiert und geschützt werden. Entsprechende Vorschläge hat EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier gestern in Straßburg präsentiert. Wenn ein Kunde eine Versicherung abschließt, soll er künftig die Provision des Vertreters erfahren, um dessen Abhängigkeiten zu erkennen. So könne er auf diese Weise mögliche Interessenkonflikte erkennen. Vertraut ein Anleger sein Geld einem Investmentfonds an, soll sicher sein, dass verlorene Anlagen ersetzt werden. Nach deutschem Vorbild sollen zudem in der gesamten EU komplizierte Anlageprodukte nur noch mit übersichtli- chen Merkblättern („Beipackzettel“) verkauft werden.
Die EU zieht damit die Konsequenzen aus der Finanzkrise und aus Skandalen. „Viele Kleinsparer waren unverständlichen Sparprodukten ausgesetzt, die teilweise nichts taugten“, kritisierte Kommissar Barnier.
Den Vorschlägen müssen EU-Parlament und Ministerrat noch zustimmen. In Kraft treten könnten die Entwürfe laut EU-Kommission daher erst 2014 oder 2015. Die Offenlegung von Provisionen soll zunächst nur für Lebensversicherungen gelten, nach fünf Jahren auch für andere Policen. Für die mehr als 250 000 deutschen Versicherungsvermittler käme dies einer Revolution gleich. Bisher mussten sie nur auf Nachfrage ihre Provision aufdecken.
Kunden sollen Abhängigkeiten schneller erkennen