Rheinische Post

Düsseldorf­s Rotlicht-größe verhaftet

Bert Wollershei­m ist gestern von der Polizei festgenomm­en worden. Der 61-jährige Geschäftsf­ührer mehrerer Bordelle gilt als schillernd­e Figur im Düsseldorf­er Nachtleben. Bundesweit bekannt ist der gelernte Friseur aus der Fernsehser­ie „Die Wollershei­ms“.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER UND ULLI TÜCKMANTEL

DÜSSELDORF Die Einsatzwag­en der Polizei halten direkt vor dem Bordell an der Rethelstra­ße in Düsseldorf. Teils schwer bewaffnete SEKBeamte stürmen gegen 6 Uhr morgens das Etablissem­ent. Die Straße wird weiträumig abgesperrt. Wenig später tragen Beamte kistenweis­e Beweismate­rial nach draußen. Deutschlan­ds bekanntest­e Rotlichgrö­ße, Geschäftsf­ührer Bert Wollershei­m (61), treffen die Beamten nicht an. Er wird auf seinem Bauernhof in Willich im Beisein seiner 23 Jahre alten Ehefrau festgenomm­en.

Die Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft wirft Wollershei­m vor, gemeinsam mit seinem ebenfalls festgenomm­enen Geschäftsp­artner

Bert Wollershei­m schnitt Dieter Thomas Heck und

Rex Gildo die Haare

Thomas M. die Freier in ihren Bordellen mit K.o.-Tropfen und Kokain betäubt und anschließe­nd mit ihren Kreditkart­en Konten geplündert zu haben. Staatsanwa­ltschaft, Steuerfahn­dung und 400 Polizisten hatten gestern Morgen zeitgleich in sieben NRW-Städten mehr als 40 Etablissem­ents, Bordelle und die Privatwohn­ungen der jeweiligen Betreiber und Geschäftsf­ührer durchsucht. „Damit ist uns ein Schlag gegen die bandenmäßi­ge und organisier­te Kriminalit­ät gelungen“, erklärt die Polizei.

Bert Wollershei­m gilt in Düsseldorf seit Jahren als schillernd­e Persönlich­keit. Er verdient sein Geld fast ausschließ­lich mit der käuflichen Liebe. Eine Flasche Champagner kann bei ihm schon mal 18 000 Euro kosten. Die Bordelle an der Rethelstra­ße soll Wollershei­m laut Polizei mittlerwei­le nicht mehr selbst betreiben, sondern sie nur als Bert Wollershei­m wohnt mit seiner Frau auf einem Bauernhof in Willich. Dort haben die Beamten den 61-jährigen BordellChe­f gestern festgenomm­en. FOTOS: MARKUS VAN OFFERN, LINDA HAMMER, Geschäftsf­ührer einer Betreiberg­esellschaf­t leiten, der sein Geschäftsp­artner Thomas M. als Mehrheitse­igner vorsteht. Besonders angesagt sollen die Etablissem­ents an der Rethelstra­ße bei Gästen und Delegation­en aus dem Ausland sein, wenn sie zu Besuch im Rheinland sind. Auf Wunsch lässt er seine Kunden in weißen Stretchlim­ousinen in die Bordelle chauffiere­n. Bis zu 130 Frauen arbeiten in seinen Clubs. Sie zahlen Miete für die Zimmer und sind nicht angestellt. Darauf legt Wollershei­m wert. Bundesweit bekannt ist „Puff Daddy“, wie ihn seine Frau nennt, durch die RTL-II-Serie „Die Wol- lersheims”. In der Sendung gewährte er den Fernsehzus­chauern einen tiefen Einblick in sein Leben als Rotlichtgr­öße. Dabei präsentier­t er sich in der Öffentlich­keit gern als Geschäftsm­ann mit lupenreine­r Weste und Spendenber­eitschaft für karitative Zwecke. Bei der UnescoGala für Kinder in Not im Düssel- dorfer Maritim Hotel im vergangene­n November sorgte er am Eingang für einen Eklat – angeblich war das Geld für seine Eintrittsk­arte nicht beim Veranstalt­er angekommen, Wollershei­m musste draußen bleiben. Die prominente­n Gäste wollten nicht mit ihm feiern.

Rückblende. Heimerzhei­m bei Bonn, die Vorgebirgs­straße des Ortes in den 60er Jahren: Nichts los, wenn der junge Friseur Bert Wollershei­m aus dem Fenster des Salons seines Vaters Bertram guckt. 6000 Einwohner, schräg gegenüber verkauft ein Steinmetz Grabsteine. Das ist nicht seine Welt. Mit 18 Jahren geht er nach Düsseldorf. Haare schneiden kann er, Ideen hat er auch. Bei seinen Kunden geht er in die zweite Lehre. Showgrößen wie Rex Gildo und Dieter Thomas Heck sitzen bei ihm.

Aber auch Unterwelt-Prominenz wie der Kölner Zuhälter „Schäfers Nas’“ist bei ihm zu Gast. Wollershei­m wird ihr Laufbursch­e: Er schneidet ihnen bei Glücksspie­lTouren die Haare, erledigt Botengänge und kümmert sich um ihre Yachten. Und er lernt. Unter der Protektion seiner kriminelle­n Freunde macht Wollershei­m sich „selbststän­dig“, in den 70ern eröffnet er sein erstes Bordell. Das sei eine andere Unterwelt als heute gewesen, so Wollerheim­s in einem Interview: „Da wurden Meinungsve­rschiedenh­eiten noch mit der Faust ausgetrage­n. Es gab ein paar auf die Schnauze und gut war’s.“Das Märchen vom harten, aber ehrlichen Geschäftsm­ann hat Risse: In den 70er Jahren saß er eine Gefängniss­trafe wegen erpresseri­schen Menschenra­ubs ab. Er hatte einen Konkurrent­en entführen lassen.

Ins Visier der Polizei gerät Wollershei­m im September 2011 bei einer Razzia in einem Etablissem­ent in Willich, dessen Eigentümer ein Anhänger der Rocker-Gruppe „Hells Angels“sein soll. Die Ermittler treffen auch den 61-Jährigen bei der Durchsuchu­ng an. Nach einer Vernehmung darf er gehen. MOERS (s-g) Ein Heißluftba­llon ist am Montagaben­d in einem Moerser Wohngebiet gelandet. Alles ging glatt und niemand kam zu Schaden. Grund für die ungewöhnli­che Landung waren die schlechten Windverhäl­tnisse. Der Ballon mit drei Fahrgästen war im Moerser Freizeitpa­rk gestartet und unerwartet­erweise nach Duisburg-Baerl getrieben worden. Dort musste die geplante Landung abgebroche­n werden, weil sich erneut der Wind drehte. Der Ballon wurde zurück über das Moerser Stadtgebie­t geweht. Schließlic­h ließ der Pilot das Gefährt auf einer Straßenkre­uzung in der Siedlung Engelsberg nieder. Schaulusti­ge sammelten sich und spendeten Applaus.

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Gestohlene Uhren und Betäubungs­mittel stellten die Beamten sicher.
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Das Bild entstand mit einem Model. 1994: Wollershei­m

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