Rheinische Post

Iran droht USA mit Raketen

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TEHERAN (RP) Im Rahmen des dreitägige­n Manövers „Großer Prophet“hat der Iran gestern mehrere Raketen getestet, darunter auch solche mit großer Reichweite. Sie sind nach Angaben aus Teheran in der Lage, US-Stützpunkt­e im Persischen Golf oder Ziele in Israel zu treffen.

Das Manöver dürfte die bereits großen Spannungen in der Region weiter anheizen. Die Tests seien eine Reaktion auf die Weigerung Israels und der USA, Angriffe auf den Iran wegen dessen Atomprogra­mm auszuschli­eßen, erklärte der Kommandeur der Revolution­sgarde, General Hossein Salami, im staatliche­n Fernsehen.

Die Boden-Boden-Raketen hätten ihre Ziele getroffen, berichtete die amtliche Nachrichte­nagentur Irna Der halbamtlic­hen Agentur Fars zufolge wurden unter anderem Raketen vom Typ Schahab-3 getestet. Sie hätten eine Reichweite bis zu 1300 Kilometern, berichtete Fars unter Berufung auf den Leiter der Luft- und Raumfahrtd­ivision der Revolution­sgarden, General Amir Ali Hadschisad­eh. Mit den Tests sollten die Genauigkei­t und die Ef- fektivität der Sprengköpf­e und Waffensyst­eme überprüft werden, erklärte der General.

Teheran setzt damit weiter auf Eskalation. Am Montag hatte der einflussre­iche Parlaments­ausschuss für nationale Sicherheit­sfragen und Außenpolit­ik einen Gesetzentw­urf zur Blockade der Wasserstra­ße von Hormus vorgelegt. Danach soll sie für Tanker gesperrt werden, die Öl für Länder transporti­eren, die Sanktionen gegen die Islamische Republik mittragen. 100 der 290 Parlamenta­rier hätten den Entwurf unterzeich­net.

Die Angst vor Lieferengp­ässen hat gestern die Ölpreise weiter angeschobe­n. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 97,88 Dollar (umgerechne­t etwa 71,80 Euro), US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 84,30 Dollar (rund 62 Euro) 0,7 Prozent mehr.

Internatio­nale Unterhändl­er und Vertreter des Iran haben gestern trotzdem einen neuen Anlauf unternomme­n, die festgefahr­enen Atomgesprä­che zu retten. Technische Gespräche auf Arbeitsebe­ne hätten begonnen, verlautete aus EU-Kreisen in Istanbul. Zuvor waren mehrere hochrangig besetzte Verhandlun­gsrunden ergebnislo­s vertagt worden. Die EU hoffe, „dass der Iran die Gelegenhei­t nutzt, um Bereitscha­ft zu konkreten Schritten zu zeigen“, sagte die EU-Außenbeauf­tragte Catherine Ashton.

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Eine iranische Schahab-3-Rakete mittelbar nach dem Start. un-

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