Flugzeug-abschuss: Assad lehnt Entschuldigung ab
DAMASKUS (RP) Syriens Präsident Baschar al Assad hat nach dem Abschuss eines türkischen Militärflugzeugs sein Bedauern geäußert. Erst nach dem Vorfall im Juni hätten die syrischen Stellen erkannt, dass es sich um ein türkisches Flugzeug gehandelt habe, sagte Assad der türkischen Zeitung „Cumhuriyet“. Entschuldigen wollte sich Assad allerdings nicht. Er hätte sich dann entschuldigt, wenn sich das Flugzeug nicht im syrischen Luftraum befunden hätte, erklärte er. Syriens Machthaber fügte aber hinzu, er werde nicht zulassen, dass sich die Spannungen zwischen beiden Ländern zu einem Krieg ausweiteten. Die türkische Regierung reagierte kühl und wies Assads Äußerungen als Propaganda zurück.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) veröffentlichte einen Bericht, in dem sie dem Assad-Regime systematische Folter vorwirft. In dem Bericht ist von 27 Folter-Gefängnissen die Rede. „Wir haben nur die Aussagen verwendet, die uns zu 100 Prozent glaubwürdig erscheinen, auf die an- deren haben wir verzichtet“, sagte HRW-Deutschland-Direktor Wenzel Michalski. Die Dunkelziffer liege weit höher. „Wir gehen von Tausenden Foltergefängnissen aus.“
Die Interviews belegen auch die Folter von Kindern. „Das jüngste Folteropfer, mit dem wir gesprochen haben, war ein elfjähriger Junge“, sagte Michalski. Die Menschen seien mit Kabeln geschlagen und mit Elektroschocks misshandelt worden, einigen hätten die Folterer die Fingernägel herausgerissen.
Allen internationalen Vermittlungen zum Trotz dauerte die Gewalt an. Regierungseinheiten beschossen Rebellen-Stützpunkte in der Nähe von Duma, einem Vorort von Damaskus. Auch aus Homs wurden schwere Gefechte gemeldet. Allerdings wenden sich immer mehr ranghohe Militärs von Assad ab. Bereits am Montag trafen nach Berichten des staatlichen türkischen Senders TRT Haber 85 Soldaten mit ihren Familien in der Türkei ein, darunter ein General. Viele hätten sich geweigert, auf unbewaffnete Zivilisten zu schießen.