Trianel investiert Milliarden in Kraftwerke
DÜSSELDORF Das Stadtwerke-Netzwerk Trianel warnt vor der Vernachlässigung konventioneller Kraftwerke bei der Energiewende. Gerade der massive Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarkraft erfordere hoch flexible Schattenkraftwerke auf der Basis von Kohle und Gas, um die Versorgung auch in wind- und sonnenarmen Zeiten sicherzustellen. „Diese werden aber nicht gebaut, weil sie durch den quasi kostenlos eingespeisten Strom aus Wind und Sonne unwirtschaftlich werden“, klagte gestern Trianel-Chef Sven Becker. Er gehe deshalb davon aus, dass das EEG-Gesetz, in dem unter anderem die Finanzierung des Wind- und Solarstroms in Deutschland geregelt ist, in drei bis fünf Jahren grundlegend geändert werde.
Zugleich muss Trianel eine sechsmonatige Verzögerung bei einem Windpark vor Borkum hinnehmen – die Offshore-Anlage soll wegen Problemen mit dem Netzanschluss und Lieferverzögerungen nun erst Mitte 2013 in Betrieb gehen. Becker sagte, die Kosten für die 40 Windräder lägen deshalb um einen hohen zweistelligen Millionen- betrag über Plan. Offen ist, in welchem Umfang die 33 beteiligten Stadtwerke diese Mehrkosten an die Stromkunden weiterreichen können. Trotz der Anlaufschwierigkeiten erwarte er für den Windpark weiterhin keine roten Zahlen, sagte Becker.
Außerdem plant Trianel neue Kraftwerke im Gesamtwert von über drei Milliarden Euro, unter andrem ein 1200-Megawatt-Gaskraftwerk in Krefeld-Uerdingen. Der Bau des umstrittenen Kohlekraftwerks in Lünen liege im Plan – es soll im kommenden Jahr ans Netzt gehen, obwohl es zuletzt gerichtli- che Einwände wegen der Umweltverträglichkeit gab.
Wirtschaftlich ist Trianel gesund: Im jüngsten Geschäftsjahr machte der Verbund 7,2 Millionen Euro Gewinn – 600 000 Euro mehr als im Vorjahr. „Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir den angestrebten Wachstumskurs in allen Geschäftsbereichen fortgesetzt und uns mit vielfältigen neuen Produkten und Projekten den Herausforderungen der Energiewende angenommen“, zieht Becker als Sprecher der Geschäftsführung der Trianel GmbH eine positive Bilanz für 2011.