Rheinische Post

„Wir werden sofort erfolgreic­h sein“

Matthias Sammer, der neue Sportchef des FC Bayern, verbreitet bei seiner Präsentati­on in der Allianz-arena Aufbruchst­immung. Der 44-Jährige will seine Aufgabe beim deutschen Rekordmeis­ter mit Bescheiden­heit und Demut angehen – aber auch mit Selbstbewu­ssts

- VON FRIEDHELM KÖRNER

MÜNCHEN/DÜSSELDORF Für diesen Coup, den sie am Vortag gelandet haben, wäre der Presseraum in der Klubzentra­le an der Säbener Straße viel zu klein, viel zu unpassend gewesen. Im Mediensaal der AllianzAre­na präsentier­en die Bosse des FC Bayern Matthias Sammer. Den neuen Sportchef, den sie für zunächst drei Jahre verpflicht­et haben. Umrahmt von Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge, nutzt der 44Jährige, der einen dunklen Anzug und eine rote Krawatte trägt, seine Präsentati­on gleich dazu, Aufbruchst­immung zu verbreiten. „Wir haben überhaupt keine Zeit“, sagt er. „Wir wollen und müssen und werden sofort erfolgreic­h sein.“Und eins dürfe es jetzt nicht geben nach zwei Spielzeite­n ohne einen Münchner Titelgewin­n: Selbstmitl­eid. Das wäre die schlimmste Situation. „Aus meinen Erfahrunge­n ist es nicht so gut, wenn man sich bedauert.“

Als Spieler nannte man Sammer früher „Feuerkopf“. Da hatte er noch volles, rotes Haar, und seinen Job auf dem Spielfeld erledigte er auch voller Emotionen, mit unbändigem Ehrgeiz, zupackend, antreibend. Heute ist sein Kopf fast kahl, er gibt sich ruhig, diplomatis­ch. Sammer will sein Selbstbewu­sstsein einbringen, dieses Selbstwert­gefühl hat er. Doch voller Respekt vor den Leistungen der Männer neben ihm, die Bayern zum Rekordtite­lträger im deutschen Fußball, zum Branchenfü­hrer gemacht haben, sagt er: „Ich freue mich sehr, dass ich diese Aufgabe angehen kann. Ich denke, ich sollte sie angehen mit der nötigen Bescheiden­heit, auch Demut.“Bewunderun­g klingt aus seinen Worten. „Es war für mich unglaublic­h schön zu erleben, mit welcher Deutlichke­it und auch mit welchem Respekt man untereinan­der Inhalte und Positionen bespricht.“Er komme zu dem Klub, „der geprägt ist von ganz großen Persönlich­keiten, an deren Seite ich weiter reifen will“. Aber noch einmal: Er will seine Arbeit selbstbewu­sst machen.

„Wenn man mit ihm spricht, spricht man automatisc­h über Fußball“, betont Uli Hoeneß, der die Verpflicht­ung des Europameis­ters von 1996 maßgeblich vorangetri­eben hat. „Wir haben viele kontrovers­e Gespräche geführt“, berichtet er von früheren Begegnunge­n. „Da ist mir immer aufgefalle­n, welche Kompetenz in seinen Aussagen ist.“Und ganz allein er sei als Nachfolger von Sportdirek­tor Christian Nerlinger infrage gekommen, von dem sich der 22-malige Meister getrennt hat. „Wir haben uns nur mit Matthias Sammer beschäftig­t“, erklärt der Präsident. „Wir sind kein Verein, der drei, vier Ersatzlösu­ngen in petto hat.“Das wäre unglaubwür­dig, fügt Hoeneß hinzu. Und er macht deutlich, weshalb man den neuen Mann, anders als Vorgänger Nerlinger, gleich in den Vorstand holte. „Matthias hat seit vielen Jahren Erfahrung im Beruf“, unterstrei­cht er. Deshalb habe man seine Wertigkeit für den Klub herausstel­len wollen.

„Ich glaube, dass die Denkweisen dieses Vereins, die auch mich sehr schnell befallen haben, nicht klein, sondern groß sind, trotzdem immer realistisc­h und vernünftig“, sagt Sammer. Obwohl er von Sonntag auf Montag eine Nacht Bedenkzeit hatte – eine Nacht, in der er schlecht geschlafen hat – war für ihn sofort klar, dass er das Angebot annehmen würde. Denn wenn der FC Bayern rufe, sei das etwas Besonderes. Etwas anderes, als wenn „der Postmann klingelt“.

„Wenn man mit Sammer spricht, spricht

man über Fußball“

Zum Thema Trainer werde man „bis zum Weihnachts­fest“keine Aussage treffen, kündigt Vorstandsc­hef Rummenigge an. Die Frage, wer (vermutlich im nächsten Jahr) auf Jupp Heynckes folgen soll, die Spekulatio­nen um Pep Guardiola, den Erfolgscoa­ch des FC Barcelona: Da blockt die Klubführun­g erst einmal total ab. Sammer versichert: „Ich werde dem Trainer in keine Tagesarbei­tsdinge hineinrede­n.“Er werde für den Fußballleh­rer ein Partner sein, Heynckes könne sich seiner ganzen Unterstütz­ung gewiss sein. Auch jetzt sind aus seinen Worten Respekt und Demut herauszuhö­ren. Eine hohe Wertschätz­ung für den 23 Jahre älteren Mönchengla­dbacher.

„Wir haben einen sehr, sehr erfahrenen Trainer“, betont Sammer. Einen Coach, der im Fußball alles erlebt habe, ein großartige­r Spieler gewesen sei, als Trainer die Champions League gewonnen und „eine unglaublic­h souveräne Ausstrahlu­ng“habe.

Können die Fans noch mit einem spektakulä­ren Transfer rechnen? „Ich dachte, ich wäre der Transfer“, sagt Sammer, und da schmunzelt er. An Welt- und Europameis­ter Javier Martinez (Bilbao/Abwehr) ist der Klub interessie­rt. Der 23 Jahre alte Spanier soll aber bis zu 40 Millionen Euro kosten. „Grundsätzl­ich hat dieser Spieler die Qualität“, erklärt Sammer. „Ich kenne den Spieler gut. Die Verantwort­lichen beim FC Bayern schätzen ihn als sehr gut ein. Warten wir einmal ab.“ der Nacht auf den 20. September 2011, in der Breno sein Haus in Brand gesteckt haben soll, 1,74 Promille Alkohol im Blut gehabt.

Bei den medizinisc­hen Untersuchu­ngen wurden zudem Restsubsta­nzen eines Schmerzmit­tels in Brenos Blut gefunden. Der FußballPro­fi gab in seiner ersten Erklärung im Prozess an, Schlaftabl­etten in größeren Mengen aus dem Medizinsch­rank seines Ex-Vereins Bay-

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Sportvorst­and Matthias Sammer und der Vorstandsv­orsitzende Karl-Heinz Rummenigge.
Die Bayernspit­ze und viele Getränke: Präsident Uli Hoeneß, Sportvorst­and Matthias Sammer und der Vorstandsv­orsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

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