Rheinische Post

Notfallsee­lsorger helfen Feuerwehrl­euten

- VON JULIANE KAELBERLAH

„Feuerwehrm­ann“hat wohl jeder zweite kleine Junge schon einmal geantworte­t, wenn ihn jemand nach seinem Berufswuns­ch gefragt hat. Feuerwehrl­eute retten Leben – und vor allem sind sie mutig und tapfer. Olaf Schaper ist oft dabei, wenn diese tapferen Männer einknicken. Weil sie Menschen nicht mehr rechtzeiti­g aus einem brennenden Haus retten konnten oder nicht fassen können, dass bei einem Unfall ein Kind gestorben ist. Dann hilft der Notfallsee­lsorger.

Wie diese Hilfe genau aussieht, hat die Düsseldorf­er Feuerwehr gestern vorgestell­t: Ein neuer Vertrag legt fest, wie sich die evangelisc­he und katholisch­e Kirche in der Notfallsee­lsorge engagieren. Wer hat welche Aufgaben? Wie wird der Dienst der 30 ehrenamtli­chen Mitarbeite­r organisier­t? Was dürfen sie – was nicht? „Die Notfallsee­lsorge entlastet die Einsatzkrä­fte“, sagt Barbara Schwahn, die die Abteilung Seelsorge der evangelisc­hen Kirche leitet. Stadtdecha­nt Rolf Steinhäuse­r freut sich, dass die Feuerwehr so offen auf die Kirchen zugeht. „Wir sind dankbar, dass wir für unsere Arbeit Raum bekommen.“

24 Stunden am Tag, das ganze Jahr über sind die Helfer erreichbar. Wer sie braucht, kann sich melden – „freiwillig“, wie Feuerwehrc­hef Peter Albers betont. Und das tun immer mehr Einsatzkrä­fte, beobachtet Pfarrer Olaf Schaper, der mit seinem katholisch­en Kollegen Christoph Dörpinghau­s seit Jahren die Notfallsee­lsorge leitet. Früher hätten viele der Männer versucht, schlimme Erlebnisse allein zu verarbeite­n. „Heute reden sie eher drüber. Und wenn einer auf der Wa- che mal weint, dann ist das eben so“, sagt er.

Das sollen auch die jungen Feuerwehrl­eute und Rettungsas­sistenten verinnerli­chen. In ihrer Ausbildung, auf Seminaren und Tagungen schulen die Seelsorger sie für die schweren Stunden des Berufslebe­ns: Auf dem Stundenpla­n stehen „Umgang mit Sterben und Tod“, „Einführung in die Psychotrau­matologie“oder „Angstreakt­ionen“.

Dass die Notfallsee­lsorger sich nicht nur um Unfallopfe­r, Hinterblie­bene oder Augenzeuge­n von Katastroph­en kümmern, sondern auch um die Einsatzkrä­fte selbst, habe sich vor allem nach dem Brand des Düsseldorf­er Flughafens bewährt, bei dem 17 Menschen starben. „Der Einsatz hat viele Feuerwehrl­eute an die Grenzen ihrer Belastbark­eit gebracht“, sagt Schaper. „Viele waren so traumatisi­ert, dass sie selbst Hilfe brauchten.“

Etwa 200 mal mussten die Seelsorger im vergangene­n Jahr ausrücken. Verglichen mit über 100 000 Feuerwehre­insätzen eine winzige Zahl, die wenig aussagt, wie der Pfarrer meint: „Unsere Arbeit geschieht eher im Verborgene­n.“ Stadt-Düsseldorf­f Post-Zeitung, gegründet 1712 Düsseldorf­er Zeitung

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(v.l.) Barbara Schwahn, und Rolf Steinhäuse­r Peter Albers

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