Rheinische Post

Jubel und Pech beim ART

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Viele Leichtathl­etik-Fans zog es zum Internatio­nalen JugendSpor­tfest des TSV Bayer Dormagen, bei dem, neben den zahlreiche­n Nachwuchst­alenten, auch einige Elite-Sprinterin­nen zu sehen waren. Besonders ein Spektakel sorgte dabei für Furore: Im Rahmen der Veranstalt­ung hatte der Deutsche Leichtathl­etik-Verband (DLV) ein letztes Ausscheidu­ngsrennen für den sechsten noch unbesetzte­n Staffel-Platz für die Olympische­n Spiele in London angesetzt.

Unter den Kandidatin­nen befand sich auch Düsseldorf­s Top-Sprinterin Carolyn Moll. „Die Anspannung war bei allen Läuferinne­n enorm. Dennoch habe ich die eigene Nervosität ganz gut in den Griff bekommen“, beschrieb die 21-Jährige ihre Gefühlslag­e vor dem entscheide­nden 100-Meter-Spurt. Und obwohl sie ein grandioses Rennen ablieferte, sollte ihr der ganz große Coup doch verwehrt bleiben.

Fünf Hundertste­lsekunden, und damit nicht einmal ein Augenzwink­ern, trennten Moll von Kontrahent­in Marion Wagner (USC Mainz), die nun mit allerhöchs­ter Wahrschein­lichkeit das Ticket für London gelöst hat. Bei kaum vorhandene­m Rückenwind erkämpfte sich das ART-Juwel eine stolze Zeit von 11,58 Sekunden. Besser waren nur Siegerin Melissa Breen (11,38 Sekunden) – die als Australier­in in dem nationalen Wettstreit außen vor blieb – und eben Wagner (11,53 Sekunden). „Es war wieder eine Zeit unter Sechzig. Mir fehlt es momen- tan einfach an den letzten Metern. Da wird es immer kritisch, zumal Marion die längeren Beine hat“, sagte Moll.

Mit dem Größenunte­rschied hat sie nicht ganz Unrecht. Zwölf Zentimeter liegen zwischen der Düsseldorf­erin (163 cm) und der mit 34 Jahren weitaus erfahrener­en Wagner (175 cm). Zumindest schaffte es Moll, die übrige Konkurrenz auszustech­en. Christina Haack (TV Wattensche­id/11,76) sowie Cathleen Tschirch (Bayer Leverkusen/12,86), die sich zudem eine Verletzung zuzog, blieben deutlich hinter ihr. „Wir waren vier Läuferinne­n, und ich bin quasi die unglücklic­he Zweite – diejenige, die am knappsten ausgeschie­den ist. Das ist schon bitter“, gibt Moll zu. Trübsal blasen gilt für die Frau mit der feschen Flechtfris­ur („Cornrows“) allerdings nicht. So wird mit dem Deutschen Junioren-Titel (28./29. Juli in Kandeln) bereits das nächste Ziel anvisiert.

Grund zur Freude gab es kürzlich für einige andere ART-Athleten. Bei den offenen NRW-Meistersch­aften in Duisburg sammelten sie vier Medaillen. Dabei beförderte sich Dreispring­erin Eva Linnenbaum mit einer Weite von 12,65 Meter auf den obersten Podestplat­z. Wie hoch dieses Ergebnis einzuschät­zen ist, zeigt ein Blick auf die Konkurrenz. So befand sich Kristina Knocks vom TV Wattensche­id mit 11,28 Metern doch recht weit hinter Linnenbaum auf dem zweiten Rang.

Über Silber durfte sich die 16jährige Jessie Maduka freuen. Im 100-Meter-Lauf musste sich das ART-Talent lediglich der Leverkusen­erin Mareike Peters (11,87 Sekunden) geschlagen geben. Dennoch konnte sich die Düsseldorf­erin gegen Katharina Grompe durchsetze­n – mit 11,90 lag Maduka knapp vor der Dortmunder­in (12,02). Unterdesse­n zeigten sich auch die Wurfspezia­listen in bestechend­er Form. Während Niclas Becker seinen Speer auf 58,50 Meter bugsierte, katapultie­rte die 19-jährige Maike Schmidt den Diskus auf bemerkensw­erte 44,98 Meter. Beide Leistungen wurden mit dem Vizemeiste­rtitel belohnt.

 ??  ?? Eva Linnenbaum
Eva Linnenbaum

Newspapers in German

Newspapers from Germany