Jubel und Pech beim ART
Viele Leichtathletik-Fans zog es zum Internationalen JugendSportfest des TSV Bayer Dormagen, bei dem, neben den zahlreichen Nachwuchstalenten, auch einige Elite-Sprinterinnen zu sehen waren. Besonders ein Spektakel sorgte dabei für Furore: Im Rahmen der Veranstaltung hatte der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ein letztes Ausscheidungsrennen für den sechsten noch unbesetzten Staffel-Platz für die Olympischen Spiele in London angesetzt.
Unter den Kandidatinnen befand sich auch Düsseldorfs Top-Sprinterin Carolyn Moll. „Die Anspannung war bei allen Läuferinnen enorm. Dennoch habe ich die eigene Nervosität ganz gut in den Griff bekommen“, beschrieb die 21-Jährige ihre Gefühlslage vor dem entscheidenden 100-Meter-Spurt. Und obwohl sie ein grandioses Rennen ablieferte, sollte ihr der ganz große Coup doch verwehrt bleiben.
Fünf Hundertstelsekunden, und damit nicht einmal ein Augenzwinkern, trennten Moll von Kontrahentin Marion Wagner (USC Mainz), die nun mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit das Ticket für London gelöst hat. Bei kaum vorhandenem Rückenwind erkämpfte sich das ART-Juwel eine stolze Zeit von 11,58 Sekunden. Besser waren nur Siegerin Melissa Breen (11,38 Sekunden) – die als Australierin in dem nationalen Wettstreit außen vor blieb – und eben Wagner (11,53 Sekunden). „Es war wieder eine Zeit unter Sechzig. Mir fehlt es momen- tan einfach an den letzten Metern. Da wird es immer kritisch, zumal Marion die längeren Beine hat“, sagte Moll.
Mit dem Größenunterschied hat sie nicht ganz Unrecht. Zwölf Zentimeter liegen zwischen der Düsseldorferin (163 cm) und der mit 34 Jahren weitaus erfahreneren Wagner (175 cm). Zumindest schaffte es Moll, die übrige Konkurrenz auszustechen. Christina Haack (TV Wattenscheid/11,76) sowie Cathleen Tschirch (Bayer Leverkusen/12,86), die sich zudem eine Verletzung zuzog, blieben deutlich hinter ihr. „Wir waren vier Läuferinnen, und ich bin quasi die unglückliche Zweite – diejenige, die am knappsten ausgeschieden ist. Das ist schon bitter“, gibt Moll zu. Trübsal blasen gilt für die Frau mit der feschen Flechtfrisur („Cornrows“) allerdings nicht. So wird mit dem Deutschen Junioren-Titel (28./29. Juli in Kandeln) bereits das nächste Ziel anvisiert.
Grund zur Freude gab es kürzlich für einige andere ART-Athleten. Bei den offenen NRW-Meisterschaften in Duisburg sammelten sie vier Medaillen. Dabei beförderte sich Dreispringerin Eva Linnenbaum mit einer Weite von 12,65 Meter auf den obersten Podestplatz. Wie hoch dieses Ergebnis einzuschätzen ist, zeigt ein Blick auf die Konkurrenz. So befand sich Kristina Knocks vom TV Wattenscheid mit 11,28 Metern doch recht weit hinter Linnenbaum auf dem zweiten Rang.
Über Silber durfte sich die 16jährige Jessie Maduka freuen. Im 100-Meter-Lauf musste sich das ART-Talent lediglich der Leverkusenerin Mareike Peters (11,87 Sekunden) geschlagen geben. Dennoch konnte sich die Düsseldorferin gegen Katharina Grompe durchsetzen – mit 11,90 lag Maduka knapp vor der Dortmunderin (12,02). Unterdessen zeigten sich auch die Wurfspezialisten in bestechender Form. Während Niclas Becker seinen Speer auf 58,50 Meter bugsierte, katapultierte die 19-jährige Maike Schmidt den Diskus auf bemerkenswerte 44,98 Meter. Beide Leistungen wurden mit dem Vizemeistertitel belohnt.