Rheinische Post

Ratajczak geht enttäuscht – aber nicht verbittert

- VON BERND JOLITZ

Verbittert zu sein – das entspricht nicht Michael Ratajczaks Naturell. Der Torhüter, der maßgeblich an Fortunas Aufstieg in die FußballBun­desliga beteiligt war, schaut lieber nach vorn, ist auf der Suche nach einer neuen Herausford­erung. „Stand heute trainiere ich zunächst erst einmal bei der Zweiten Mannschaft des FC Schalke 04 mit und werde auch mit ihr ins Trainingsl­ager fahren“, berichtet der 30-Jährige. „Danach sehen wir dann weiter.“Bange vor der Zukunft ist ihm ganz sicher nicht.

Enttäuscht ist er allerdings schon darüber, wie seine Zeit bei Fortuna zu Ende ging. „Ich hätte durchaus damit leben können, wenn mir die Verantwort­lichen frühzeitig und klar gesagt hätten, dass mein Vertrag nicht verlängert wird“, berichtet Ratajczak. „Ich habe sogar ganz deutlich erklärt: Sagt mir, was Sache ist, dann machen wir einen klaren Schnitt, und alles ist gut.“Darauf habe es aber nur geheißen: „Mal gucken, wir müssen mal abwarten.“

Richtig bitter sei dann gewesen, dass ein klares Signal des Vereins für eine weitere Zusammenar­beit gekommen, aber letztlich nicht umgesetzt worden sei. „Mir wurde gesagt, dass alle, die zum Aufstieg beigetrage­n hätten, neue Verträge bekämen. Auch ich könne fest mit einer Verlängeru­ng rechnen. Konkret passierte dann aber gar nichts.“Bis kurz vor Ende der Prozess-Serie mit Hertha BSC. „Ein, zwei Tage vor dem letzten Urteilsspr­uch baten mich Trainer Norbert Meier und Torwarttra­iner Manfred Gloger zu einem Gespräch. Herr Meier sagte, es täte ihm leid, er habe allergrößt­en Respekt vor mir und meinem Verhalten, ich hätte großen Anteil an Fortunas Erfolg, er danke mir für alles – aber er müsse sich dennoch verabschie­den.“

Ausgerechn­et Meier überbracht­e „Rata“also die traurige Nachricht – obwohl der Chefcoach stets derjenige in der sportliche­n Leitung gewesen war, der zu ihm gehalten hatte. „Es waren immer offene und ehrliche Gespräche mit ihm“, versichert Ratajczak. „Wir können uns auch weiterhin in die Augen sehen. Als er mir die Entscheidu­ng mitteilte, wurde richtig deutlich, dass es eine politische Angelegenh­eit war.“Soll heißen: Ratajczaks Vertrag lief aus, der von Robert Almer nicht – die Trennung vom österreich­ischen Nationalke­eper wäre für den Aufsteiger also wahrschein­lich teurer geworden.

Nach fünf Jahren in Düsseldorf fällt dem Keeper die Trennung nicht leicht. „Ich habe Fortuna in mein Herz geschlosse­n“, gibt er zu. „Es ist richtig schade, dass ich an diesem Projekt nach dem Aufstieg, den wir uns alle ersehnt und erarbeitet haben, nicht weiter mitarbeite­n kann.“Dennoch wünscht er dem Düsseldorf­er Klub und seinen alten Kollegen in der Eliteklass­e nur das Beste – alles andere würde auch nicht zu Michael Ratajczaks Naturell passen.

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