Rheinische Post

DSC 99 verliert Sieben-meter-drama

- VON JENS WÄCHTER

STADTMITTE Nach vier Minuten war alles vorbei. Tränen flossen ungehemmt, die Mannschaft wirkte wie ein Haufen geprügelte­r Hunde. Trainer Max Hönnekes blickte ratlos ins Leere. Was er zuvor gesehen hatte, verschlug ihm die Sprache. Die weibliche Hockeyjuge­nd A des DSC 99 hatte im Westdeutsc­hen Finale der Oberliga im Siebenmete­rschießen verloren. Während Gastgeber Leverkusen ausgelasse­n jubelte, rappelten sich die Düsseldorf­erinnen erst nach und nach wieder auf.

„Das ist unendlich bitter. Auf diese Art und Weise zu verlieren ist einfach nur grausam“, sagte Trainer Hönnekes, der in den Minuten nach dem Siebenmete­rschießen viel Trost zu spenden hatte. Der Schock beim DSC saß tief. Denn während die Mannschaft beim Endrundent­urnier zuvor fast alles richtig gemacht hatte, so machte sie im entscheide­nden Moment fast alles falsch.

Der Tag begann mit einer Ausnahmele­istung: Das Halbfinale gegen Rot-Weiß Köln entschied der DSC mit 1:0 (1:0) für sich. Früh ging Hönnekes’ Mannschaft in Führung. Nach einer Strafecken­va- riante brauchte Stürmerin Lisa Becker den Ball nur noch über die Linie zu drücken. „Das hat mich besonders gefreut, denn diese Variante haben wir im Training mühevoll einstudier­t“, erklärte Hönnekes.

In der Folge entwickelt­e sich die Partie zu einer Abwehrschl­acht des DSC. Torhüterin Leonie Lenkewitz bewahrte ihr Team mehrfach vor dem Ausgleich. Die Verteidigu­ngsreihe um Alexa Medenus, Franziska Maringer, Nina Merten und Amelie Messemer klärte mehrfach höchster Not.

Das Finale gegen Leverkusen war dann über weite Strecken ein offener Schlagabta­usch. Der DSC ging in Führung. Stürmerin Daniela Edelhoff bediente Alina Hulston, die das Zusammensp­iel sehenswert zum 1:0 vollendete. Doch die Gastgeber schlugen zurück.

Nach einer Strafecke fiel der Ausgleich. Nach der Pause war der DSC dann drückend überlegen. Leverkusen blieb bei Kontern gefährlich.

in Franziska Maringer klärte einen brandgefäh­rlichen Torschuss auf der Linie. Tore fielen bis zum Abpfiff nicht mehr.

„Wir hätten den Sieg in regulärer Spielzeit verdient gehabt. Leider haben wir unsere Angriffe nicht zu Ende gespielt“, meinte DSC-Trainer Hönnekes. Das Siebenmete­rschießen entwickelt­e sich dann zum Albtraum für die jungen Gerresheim­erinnen. Vier Schützinne­n des DSC versagten die Nerven ihren Dienst. Da half auch nicht, dass Torhüterin Lenkewitz einen Siebenmete­r entschärft­e. „Uns hat im entscheide­nden Moment der Mut verlassen“, sagte Hönnekes.

Seine Mannschaft lobte er aber für eine gute Saison: „Wir haben uns spielerisc­h wieder weiterentw­ickelt. Mit den Leistungen bin ich sehr zufrieden. Der zweite Platz in Westdeutsc­hland ist ein Erfolg.“Daran ließ der Trainer keine Zweifel aufkommen.

„Man darf nicht vergessen, dass nur eine einzige Spielerin dem älteren Jahrgang angehört. Wir sind eine blutjunge Truppe.“Es fehlte die Krönung, in Form des Titels. Der soll jetzt in der ab November beginnende­n Hallensais­on eingefahre­n werden. Die Vorbereitu­ng darauf beginnt in zwei Wochen.

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Stürmerin und Finaltorsc­hützin Alina Hulston.

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