Rheinische Post

Opposition greift Deutsche Bank an

Linke erwägt sogar Untersuchu­ngsausschu­ss gegen Bank-chef Jürgen Fitschen.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die Kritik am Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, hält trotz dessen Entschuldi­gung an. Fitschen hatte sich bei Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier per Telefon über eine Razzia bei der Deutschen Bank beklagt. „Ein Politiker hätte bei einem solchen Versuch, die Arbeit von Staatsanwa­lt und der Polizei durch einen Anruf beim Ministerpr­äsidenten zu behindern, bereits seinen Job verloren“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel.

500 Fahnder hatten die Zentrale der Deutschen Bank durchsucht. Das Geldhaus steht wegen Steuerhint­erziehung, Geldwäsche und versuchter Strafverei­telung beim Handel mit Luftversch­mutzungsre­chten unter Verdacht.

Die Vize-Chefin der Linksfrakt­ion im Bundestag, Sahra Wagenknech­t, fordert, dass Fitschen den Parlamenta­riern Rede und Antwort steht. „Ich bin dafür, dass wir Herrn Fitschen im Bundestag vorladen. Ich schließe auch einen Untersuchu­ngsausschu­ss nicht aus.“Sie habe „den begründete­n Verdacht, dass die breite Masse der Abgeordnet­en mehr als einmal mit falschen Fakten und Verspreche­n erpresst wurde“, sagte Wagenknech­t. Sie wolle im Januar ihrer Fraktion vorschlage­n, „an die anderen Fraktionen heranzutre­ten und die Chancen für eine Anhörung und einen Untersuchu­ngsausschu­ss auszuloten“.

Politiker der Regierungs­koalition riefen zur Mäßigung bei der Kritik gegen die Deutsche Bank auf. Die Angriffe auf die Bank schadeten dem Interesse Deutschlan­ds, sagte FDP-Fraktionsv­ize Martin Lindner.

In Italien wurde das Geldhaus unterdesse­n zu einer Regresszah­lung von einer Million Euro an die Stadt Mailand verurteilt. Es ging um schiefgela­ufene Spekulatio­nsgeschäft­e mit Derivaten.

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Jürgen Fitschen

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