Rheinische Post

Bayer Leverkusen verliert in letzter Minute beim VFL Wolfsburg

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

WOLFSBURG Bayer Leverkusen hat leichtfert­ig die große Chance vergeben, zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder einmal in drei Wettbewerb­en zu überwinter­n. Der Tabellenzw­eite der Bundesliga, dessen Gegner in der K.o.-Runde der Europa League heute Nachmittag ausgelost wird, verlor gestern im Achtelfina­le des DFB-Pokals beim VfL Wolfsburg durch zwei Gegentreff­er in der Schlusspha­se völlig unnötig mit 1:2 (1:0). „Das dämpft natürlich die gute Stimmung. Wir haben uns zu sehr auf dem 1:0 ausgeruht“, sagte Bayers Kapitän Simon Rolfes.

Beim VfL Wolfsburg wurde das Weiterkomm­en im Pokal bei aller Freude durch die nach wie vor offene Trainerfra­ge überlagert. Bernd Schuster soll neuerdings aussichtsr­eichster Kandidat sein, Interimsco­ach Lorenz-Günther Köstner womöglich schon in der Winterpaus­e abzulösen. Schuster, der gemeinsam mit Wölfe-Manager Klaus Allofs Europameis­ter 1980 war und mit VfL-Aufsichtsr­ats-Chef Javier Garcia Sanz bekannt ist, hatte in seiner aktuellen Rolle als TV-Experte gesagt, er sitze zu Hause und warte auf den Anruf eines Bundesliga­vereins. Laut „Bild-Zeitung“soll es bereits ein Gespräch zwischen ihm und Allofs gegeben haben. Letzterer blockte gestern vor Spielbegin­n alle Fragen zum Trainerthe­ma ab. Man lasse sich in dieser Angelegenh­eit nicht unter Druck setzen.

Leverkusen schien derweil seine Lehren aus der 1:3-Niederlage am 11. November in der Bundesliga an selber Stelle gezogen zu haben. Damals hatte Wolfsburgs Brasiliane­r Diego ein einseitige­s Spiel gegen eine indiskutab­el agierende Werkself mit zwei Treffern fast im Alleingang entschiede­n. In der Neuauflage nahm nun Bayers bissiger Japaner Hajime Hosogai Diego in schnöde Manndeckun­g und drängte den Strategen so oft in ungefährli­che Zonen auf dem Feld ab. Das Privatduel­l der beiden dürfte ältere Zu- schauer in Teilen ans WM-Finale 1974 erinnert haben, als Berti Vogts Hollands Superstar Johann Cruyff über den ganzen Platz gefolgt war.

Erster Hauptdarst­eller einer ansonsten über weite Strecken zähen Partie mit vielen Ungenauigk­eiten im Passspiel war dann Diegos Landsmann und Teamkolleg­e Fagner. Der Rechtsvert­eidiger fälschte eine halbhohe Flanke von Sebastian Boenisch unglücklic­h ins eigene Tor zur Leverkusen­er Führung ab. Diese hatte sich vor nur 10 781 Zuschauern nicht unbedingt angedeutet, weil die zuletzt so spielstark­en Gäste in der Vorwärtsbe­wegung zu inkonseque­nt und in ihren Konteransä­tzen zu fehlerhaft agierten.

Doch auch die Niedersach­sen waren in der Regel in Strafraumn­ähe mit ihrem Latein am Ende, so dass Torchancen insgesamt Mangelware blieben. Wolfsburgs Ausgleich musste also fast zwangsläuf­ig aus dem Nichts fallen, als der eingewechs­elte Christian Träsch einen von Bayers Spanier Dani Carvajal schlecht geklärten Ball aus zwölf Metern mit links ins Tor drosch. Das Aus für in Hälfte zwei unerklärli­cherweise immer passiver werdende Gäste besiegelte schließlic­h in der Schlussmin­ute Innenverte­idiger Ömer Toprak, der VfL-Stürmer Bas Dost dessen Siegtreffe­r per Kopf mustergült­ig vorlegte.

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Wolfsburgs Diego enteilt seinen Verfolgern Sebastian Boenisch (links) und Lars Bender.

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