Rheinische Post

Ballack tritt gegen Ex-trainer Heynckes und Dutt nach

Der Ex-nationalsp­ieler traut sich den Trainerjob zu.

- VON MARTIN BEILS Ex-capitano

LEVERKUSEN Michael Ballack steht entspannt am Ufer eines Sees in Bayern. Er trägt einen Schal, hat die Hände in den Taschen. Es scheint kalt gewesen zu sein an dem Herbsttag, an dem ein Münchner Fotograf das Titelbild des Magazins „11 Freunde“gemacht hat. Ballack posiert neben einem Schwan, der sich ins Wasser schiebt. Ein Mann im Ruhestand – das sagt dieses Foto über den vor gar nicht langer Zeit noch so rastlosen, dynamische­n Fußballpro­fi aus. „Überhaupt scheint Ballack die Frühpensio­nierung im Gegensatz zu manch anderem Ex-Kicker gut verkraftet zu haben“, steht passend dazu im Vorwort des angesehene­n Heftes.

Doch auf den folgenden Seiten scheint es, als habe Ballack die Frühpensio­nierung im vergangene­n Sommer gerade nicht gut verkraftet. Der gebürtige Sachse, über lange Zeit Deutschlan­ds einziger Feldspiele­r von Weltklasse, scheint über die beiden letzten Jahre seiner Karriere noch nicht hinweg zu sein. Sie waren ein Ärgernis für ihn, für Bayer Leverkusen, für Bundestrai­ner Joachim Löw, mit dem er sich öffentlich eine beispiello­se Auseinande­rsetzung lieferte.

Jetzt tritt er nach. „Das Verhältnis zu Jupp Heynckes war vom ersten Tag an distanzier­t. Mir kam es vor, als habe ihm irgendjema­nd zu spät Bescheid gesagt, dass Michael Ballack nach Leverkusen wechselt“, mutmaßt der 36Jährige. Und über Heynckes’ Nachfolger Robin Dutt sagt Ballack: „Er hatte offenbar von vornherein andere Vorstellun­gen, als mit mir zu arbeiten. Zumindest hat er das in Interviews zum Ausdruck gebracht“Bei Bayern München und beim FC Chelsea habe er mit großen Trainern zusammenge­arbeitet, betonte er: „Sie gaben mir das Gefühl, dass sie voll auf mich bauen.“Heynckes, so lässt sich deuten, war für ihn also kein großer Trainer.

Für die Zukunft kann er sich einen Job als Trainer vorstellen („Ich habe als strategisc­her Spieler immer analytisch auf den Fußball geblickt“) oder als Experte beim Fernsehen. Meinungsfr­eudige Frührentne­r können sie da gebrauchen.

Michael Ballack

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