Rheinische Post

Wilfried Schmickler motzt im Capitol

- VON CLAUS CLEMENS

Für „Kom(m)ödchen“- Chef Kai Lorenz lauft die Sache derzeit rund. Seine eigenen Programme sind ausverkauf­t und die Großen des Kabaretts rufen regelmäßig bei ihm an. So wie jetzt Wilfried Schmickler, für den Lorenz sogar einen Extra-Raum angemietet hat. Mehr als 400 Gäste im Club des Capitol-Theaters erwarteten den moralische­n Scharfrich­ter der Nation. Und der enttäuscht­e keine Minute.

Von wegen „ich weiß es doch auch nicht“, so der Titel des neuen Programms. Darin präsentier­t der 58Jährige eine Mischung aus Politballa­den, kuschelig verhüllten Zynismen und dem Kleinklein der Stammtisch­e. Die ungeliebte – weil allzu komplexe – Eurokrise wird bei dem Rheinlände­r zu einem SudokuRäts­el, mit dem Schäuble auf der Regierungs­bank seine Chefin amüsiert. Wer mehr zu diesem Thema erfahren möchte, den verweist der Kabarettis­t auf „SOFMÖ“– das „Südoldenbu­rger Fachblatt für Makroökono­mie“. Oder auf sein eigenes Buch, das mit einem Einband im Sarrazin-Layout versehen ist: Nämlich mit lauter leeren Seiten, in die jeder reinschrei­ben kann, was er schon immer lesen wollte.

Schmickler ist ein Allrounder mit moralische­m Anspruch. Ob römischer Katholizis­mus oder morgenländ­ischer Salafismus – die Gedankenpo­lizei jedweder Couleur bringt ihn in Rage. „Ich kümmere mich drum“ist für ihn Botschaft und Aufruf zugleich. Im April 2013 ist Schmickler wieder in Düsseldorf. Dann tritt er im „Savoy“auf – vor einem noch größeren Publikum.

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