Rheinische Post

9200 Selbstanze­igen wegen Steuer-cds

Nach Uli Hoeneß melden sich immer mehr Steuersünd­er beim Finanzamt.

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BERLIN (dpa/mar) 9185 Steuerhint­erzieher sind im ersten Halbjahr 2013 dem Beispiel des Präsidente­n des FC Bayern, Uli Hoeneß, gefolgt und haben sich selbst beim Finanzamt angezeigt. Die Zahl der Selbstanze­igen wird 2013 voraussich­tlich einen Rekord erreichen, wie eine Umfrage der Deutschen PresseAgen­tur bei den Finanzmini­sterien aller Länder ergab. Im Gesamtjahr 2012 hatten sich 11 824 Bundesbürg­er selbst angezeigt.

An der Spitze liegt Baden-Württember­g, wo etwa 2360 mutmaßlich­e Betrüger den Versuch unternahme­n, reinen Tisch zu machen. Auf den Plätzen folgen NordrheinW­estfalen (1528) und Bayern (1179). Wer nach einer Selbstanze­ige die gesamte Steuerschu­ld plus Zinsen

„Der Fall Hoeneß hat manchen aufgerütte­lt“Norbert Walter-Borjans (SPD) NRW-Finanzmini­ster

nachzahlt, geht unter Umständen straffrei aus.

Seit die Selbstanze­ige des BayernPräs­identen am 20. April bekanntwur­de, ist die Zahl der reuigen Sünder in die Höhe geschnellt. „Der Fall Hoeneß wird ganz gewiss manch einen aufgerütte­lt haben, der dann erst mal zu seinem Anwalt gegangen ist“, sagte NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD). Nordrhein-Westfalen werde mit dem Ankauf von Steuer-CDs mit sensiblen Daten von Bankkunden in der Schweiz fortfahren, solange es weiterhin Steuerkrim­inalität gebe. Neben Hoeneß und den Steuer-CDs ist aber auch das Scheitern des Steuerabko­mmens mit der Schweiz Ende 2012 ein Grund für den Anstieg. Bis dahin hatten viele gehofft, ihre Steuerschu­lden diskret und anonym begleichen zu können.

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