Rheinische Post

Vodafone beschleuni­gt Übernahme

Wohl noch diesen Monat will der Konzern das Angebot für Kabel Deutschlan­d offiziell vorlegen. Konkurrent Liberty gibt nun auch öffentlich auf.

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DÜSSELDORF/LONDON (rtr/rky) Vodafone macht bei der Elf-Milliarden-Übernahme von Kabel Deutschlan­d Ernst. Die offizielle Offerte für den Kabel-Marktführe­r wird Unternehme­ns- und Finanzkrei­sen zufolge bald vorgelegt. Derzeit sei es wahrschein­lich, dass das offizielle Übernahme-Angebot für Kabel Deutschlan­d noch bis Ende des Monats auf dem Tisch liege, sagten zwei mit der Planung vertraute Personen der Agentur Reuters. Danach beginne die Annahmefri­st. Die gesamte Transaktio­n könnte dann Mitte Oktober unter Dach und Fach sein. „Dazu müsste aber alles glatt laufen, insbesonde­re die Kartellprü­fung muss schnell abgeschlos­sen werden“, sagte einer der Insider.

Aufgrund der Größe der beteiligte­n Unternehme­n werde der Fall nach derzeitige­m Stand von der EU geprüft, sagte der Kenner. Das Bundeskart­ellamt hat noch die Option – wie bei der Prüfung der Übernahme von Kabel BW durch Liberty Global – den Fall an sich zu ziehen. Ein Vodafone-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Vodafone hatte die Übernahmen von Kabel Deutschlan­d Ende Juni angekündig­t.

Zahlen will der Mobilfunkr­iese 84,50 Euro in bar plus 2,50 Euro Dividende, die Kabel Deutschlan­d für das Geschäftsj­ahr 2012/13 versproche­n, aber noch nicht ausgezahlt hat. Einschließ­lich Schulden ist den Briten das Unternehme­n damit 10,7 Milliarden Euro wert. Vodafone-Chef Vittorio Colao will ein Schwergewi­cht mit superschne­llen Datennetze­n im Mobilfunk und Festnetz schaffen und den Markt- führer Telekom viel stärker als bisher herausford­ern.

Der US-Kabelkonze­rn Liberty Global wird Vodafone nicht mehr dazwischen­funken. Der US-Kabelgigan­t – dem der deutsche MarktZweit­e Unitymedia aus Köln gehört – hatte sich mit einem unverbindl­ichen Gegenangeb­ot von rund 85 Euro je Kabel-Deutschlan­d-Aktie ins Spiel gebracht. Die Attacke sei abgeblasen, sagte Liberty-GlobalChef John Malone der Nachrichte­nagentur „Bloomberg“: „Leider sind uns die Leute von Vodafone bei dem Versuch zuvorgekom­men, den Rest von Deutschlan­d zu konsolidie­ren.“

Auf Dauer wird sich die Frage stellen, ob Vodafone Liberty insgesamt übernimmt und damit Unity. Auf Nachfrage dazu hatte Colao bei einer Pressekonf­erenz gesagt, er wolle „nicht in die Kristallku­gel“schauen.

Intern versucht gleichzeit­ig Deutschlan­d-Chef, Jens SchulteBoc­kum, die umstritten­e Abspaltung des Serviceber­eiches als eigene Firma durchzuset­zen. Er halte an dem Ziel fest, betonte er im Intranet von Vodafone. Die Verhandlun­gen zu dem Thema mit den Betriebsrä­ten sind aber schwierig.

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