Der Kampf um den Aufstieg beginnt
Heute startet die zweite Fußball-liga in ihre 40. Saison. Das Gerangel um die Rückkehr in Liga eins ist groß.
DÜSSELDORF Elf ehemalige Bundesligisten, sechs deutsche Meister vergangener Jahre: Die 2. Liga strotzt nur so vor prominenten Namen. Kaum verwunderlich also, dass pünktlich zum 40-jährigen Bestehen so viele Vereine wie nie zuvor verkünden, dass sie die Liga am liebsten verlassen wollen – nach oben, versteht sich. Doch welche Klubs dürfen sich Chancen auf einen der ersten drei Plätze machen? Wie eng wird der Abstiegskampf?
Aufstieg Franco Foda, Trainer beim 1. FC Kaiserslautern, gibt sich angriffslustig: „Es spielen etliche Mannschaften um den Aufstieg. Wir gehören dazu.“Mit dieser Aussage steht er stellvertretend für die gesamte Liga. Fast alle Experten sind sich einig, dass der Aufstieg nur über die Lauterer, die in der Relegation an 1899 Hoffenheim gescheitert sind, führt. Zumal Foda in Oliver Occean, Karim Matmour (beide Eintracht Frankfurt) und Kevin Stöger (VfB Stuttgart) drei bundesligaerfahrene Profis verpflichten konnte. Fodas einziges Problem: Kapitän Albert Bunjaku fällt nach einer Knie-OP gleich vier Monate aus. In Düsseldorf ist man spätestens nach der gelungenen Generalprobe gegen die Millionen-Truppe die AS Monaco heiß auf die neue Saison. Aufbruchstimmung vermittelt vor allem Mike Büskens, der nach 21 Jahren nun als Trainer ins Rheinland zurückgekehrt ist – aber erst einmal bescheiden bleibt: „Wir haben den Anspruch, in der 2. Liga oben mitzuspielen. Am Ende meiner Ver- tragslaufzeit 2015 will ich mit Fortuna aufsteigen.“Dabei stehen die Chancen nicht schlecht, dass Büskens mit- telfristiges Ziel schon in dieser Spielzeit erreicht wird. Denn die Mannschaft hat trotz der Abgänge von Robbie Kruse (Leverkusen) und Robert Tesche (Hamburg) Potenzial. Ein paar Kilometer weiter reift der Traum von Liga eins – in die der 1. FC Köln nach eigenem Empfinden ohnehin hingehört. Doch der neue Trainer Peter Stöger konnte erst verspätet in die Vorbereitung einsteigen, gleiches gilt für Sportdirektor Jörg Schmadtke. Die Verpflichtungen von Marcel Risse (Mainz) und Daniel Halfar (1860 München) deuten darauf hin, dass die Kölner die 2. Liga im Sturm erobern wollen. Durch die Verletzung von Kevin McKenna (Knorpelschaden im Knie) fehlt dem FC jedoch eine wichtige Stütze in der Defensive. Für FC-Präsident Werner Spinner gibt es trotzdem nur ein Ziel: „Das muss eine gute Saison werden.“
Geheim-Favoriten Mit einer gehörigen Portion Kontinuität hat sich Union Berlin in die Riege der Aufstiegskandidaten vorgeschoben. Für diese Saison verstärkte sich der Vorjahressiebte mit Mario Eggimann von Hannover und dem Ex-Lauterer Benjamin Köhler. Sicherlich nicht, um in der 2. Liga zu bleiben. Doch davon will Trainer Uwe Neuhaus nichts wissen: „Über unser Saisonziel treffe ich keine Aussagen.“Auch 1860 München rechnet sich Chancen auf einen Aufstiegsplatz aus. Viel wird aber davon abhängen, ob die lautstarken Nebengeräusche im Konflikt zwischen Klub und Investor Hasan Ismaik verstummen. Ebenfalls oben mitmischen will Absteiger Greuther Fürth. Ob die „Kleeblätter“den Erwartungen gerecht werden können, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell sich die neuformierte Mannschaft findet.
Abstieg Auch im Tabellenkeller wird es eng werden. Als Abstiegskandidat Nummer eins gilt der SV Sandhausen, der von der Lizenzverweigerung des MSV Duisburg profitierte und in der 2. Liga bleiben durfte. Ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfen werden die Aufsteiger Arminia Bielefeld und der Karlsruher SC. Auch der VfR Aalen, der als einziger Aufsteiger sportlich die Klasse halten konnte, muss zittern.
Zahlenspiele Die aktuelle Saison ist für 1860 München das zehnte Zweitliga-Jahr in Folge. Der TSV ist damit am längsten von allen 18 Teams zweitklassig. Mit 17 Jahren ist Tim Kleindienst von Energie Cottbus der Liga-Jüngling. Am 31. August wird er 18 Jahre alt. 37 Lebensjahre hat Gabor Kiraly, Torhüter von 1860 München, dagegen schon auf dem Buckel. Liga-Rekord. Insgesamt kommen die Profis auf 505 Länderspiele. Der erfahrenste ist der Sandhausener Radoslav Zabavnik (32). Er hat 56 Länderspiele für die Slowakei bestritten. Der ehemalige französische Fußball-Nationalspieler (Foto: dpa) hat den FC Chelsea in Richtung Türkei verlassen. Der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler unterschrieb einen Zweijahresvertrag beim sechsmaligen Meister und Europa-League-Teilnehmer Trabzonspor. Malouda soll 2,5 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Marktwert 2 Millionen Euro Das deutsche Fußball-Talent stürmt künftig in der Champions League. Der 22 Jahre alte Ex-Schalker wechselt vom dänischen Erstliga-Absteiger Silkeborg IF zum Meister FC Kopenhagen, der direkt für die Gruppenphase der Königsklasse qualifiziert ist. Pourie, in der vergangenen Saison 14-facher Torschütze für Silkeborg, erhält einen Vierjahresvertrag. Ablösesumme 1 Million Euro Laut englischen Medienberichten hat der 27 Jahre alte Angreifer bei Manchester City einen Vertrag bis 2017 unterschrieben. Zuletzt spielte Negredo für den FC Sevilla, wo er in 139 Ligaspielen 70 Tore erzielte. Marktwert 20 Millionen Euro Der U-20-Weltmeister wechselt vom OSC Lille zu Paris Saint-Germain. Beim französischen Meister erhält der 19-Jährige einen Fünfjahresvertrag, Ablösesumme 15 Millionen Euro