Rheinische Post

Der VFL Wolfsburg interessie­rt sich für Münchens Luiz Gustavo

Manager Allofs sucht einen erstklassi­gen Spieler fürs defensive Mittelfeld. Und der 25-Jährige will seinen Stammplatz in Brasilien behalten.

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WOLFSBURG/MÜNCHEN (pet) VWChef Martin Winterkorn hat einen bedeutende­n Nebenjob. Er sitzt im Aufsichtsr­at von Bayern München. Um einen Gesprächst­ermin mit den Bayern-Bossen muss er deshalb bestimmt nicht lange nachfragen. Vielleicht nutzt er seine Kontakte bald. Denn Klaus Allofs, der Manager des VW-Klubs VfL Wolfsburg, ist offenbar hoch interessie­rt an einer Verpflicht­ung des Bayern-Mittelfeld­spielers Luiz Gustavo.

Dem Magazin „Kicker“sagte Allofs: „Er erfüllt alle Kriterien.“Das findet auch Brasiliens Nationaltr­ai- ner Luiz Felipe Scolari. Bei ihm ist Gustavo im defensiven Mittelfeld gesetzt. Bei den Münchnern nicht. Schon in der zurücklieg­enden Saison war der Brasiliane­r bei Trainer Jupp Heynckes eine B-Besetzung der defensiven Zentrale. Er kam aber immerhin auf weit über 30 Pflichtspi­ele. Davon muss er jetzt nicht mehr unbedingt ausgehen. Wenn Bayerns neuer Coach Pep Guardiola bei seinem favorisier­ten System mit lediglich einem defensiven Mittelfeld­spieler auf der inzwischen überall bekannten „Sechs“bleibt (Heynckes vertraute dem Modell „Doppel-Sechs“), könnte Luiz Gustavo ganz schnell in der dritten oder gar vierten Reihe sitzen.

Das kann er sich im Blick auf die Weltmeiste­rschaft 2014 in Brasilien gar nicht erlauben. Denn ohne eine stattliche Zahl von Startelf-Einsätzen wird er seinen Stammplatz auch bei Scolari verlieren. Für einen Brasiliane­r ist das eine ganz schrecklic­he Vorstellun­g, ausgerechn­et bei den Titelkämpf­en im eigenen Land nur Zuschauer sein zu dürfen. In Wolfsburg wäre er sicher eine feste Größe und exakt der Spieler, den sich Trainer Dieter Hecking wünscht. Er benötigt einen Akteur, der dem Spiel von hinten Struktur gibt und dem kreativen Kopf der Wolfsburge­r, Gustavos Landsmann Diego, den Rücken freihält. Eine Aufgabe, die Luiz Gustavo zweifellos erfüllen könnte. Auf der anderen Seite wäre Wolfsburg der Verein, der dem Spieler zumindest ein ähnliches Gehalt wie in München anbieten kann. An einem Mangel an Kapital wird der Wechsel auf jeden Fall nicht scheitern. Dafür steht dann schon das Weltuntern­ehmen VW, das seinen Verein sehr großzügig ausstattet.

Es spricht also vieles für einen Wechsel. Zwei Fragen aber bleiben: Kapitulier­t Luiz Gustavo bereits jetzt vor dem Überangebo­t großer Fußballer in München? Und wird er freiwillig bei einem Klub anheuern, der zumindest in dieser Saison nicht im internatio­nalen Fußball vertreten ist?

Diese Fragen werden vermutlich in den nächsten Tagen auf den sehr kurzen Dienstwege­n zwischen Wolfsburg und München erörtert – möglicherw­eise auch bei einem Gespräch zwischen Guardiola und Luiz Gustavo.

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FOTO: DPA Künftig in Wolfsburg? Bayerns Luiz Gustavo.

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