Rheinische Post

Masernrisi­ko – Impfung auch bei Erwachsene­n noch sinnvoll

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WÜRZBURG (muse) Forscher warnen vor Lücken bei der Masernimpf­ung. Allein im ersten Halbjahr 2013 wurden dem Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) mehr als 1070 Fälle gemeldet, der Großteil davon in Bayern (478) und Berlin (400).

Zwar ist das Risiko für Kinder am größten, doch nach Erhebungen der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung betreffen mehr als die Hälfte der in Deutschlan­d auftretend­en Masernfäll­e Jugendlich­e (älter als zehn Jahre) und Erwachsene. Auch für sie ist eine Impfung noch sinnvoll. Noch bis zu fünf Tage nach Kontakt mit einer erkrankten Person kann sie den Ausbruch der Krankheit weitgehend verhindern.

Da die Masern zu den ansteckend­sten Krankheite­n überhaupt gehören, empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (STIKO) des Berliner Robert-Koch-Instituts eine erste Impfung vom 9. bis 14. Lebensmona­t, die zweite vom 15. bis 23. Monat. Doch nur etwa jedes dritte Kleinkind in Deutschlan­d wird einer Studie der Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen zufolge ausreichen­d gegen Masern geimpft. Nur 37 Prozent der Kinder erhalten demnach vor ihrem zweiten Geburtstag die zwei Impfungen in den Monaten, die von der STIKO empfohlen werden. Am schlechtes­ten seien die Impfquoten in Bayern, Baden-Württember­g, Berlin und Bremen.

Besorgnise­rregend ist das vor allem deshalb, weil das Risiko einer tödlichen Gehirnentz­ündung nach einer Maserninfe­ktion für Kinder offenbar rund 30 Mal höher ist als bisher angenommen. Das haben Wissenscha­ftler der Universitä­t Würzburg zusammen mit dem Bayerische­n Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it herausgefu­nden. Die sogenannte sklerosier­ende Panenzepha­litis (SSPE) kann auch noch Jahre nach einer Infektion auftreten. SSPE kann den Forschern zufolge nicht behandelt werden und endet im Wachkoma, in dem alle Betroffene­n früher oder später sterben.

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