Rheinische Post

Gefahr für Schüler durch „Eltern-taxis“

- VON CHRISTINE ZACHARIAS

DERENDORF Das Thema dürfte gerade heute am Tag der Zeugnisver­gabe wieder die Gemüter erhitzen: die zunehmende Zahl der „Elterntaxi­s“, also der Abhol- und Bringeverk­ehr vor Schulen und Kindergärt­en. Denn gerade heute wird der PkwBetrieb vor den Schulen besonders stark sein, denn nicht wenige starten danach direkt in die Ferien. Das Problem: Diese „Elterntaxi­s“gefährden gerade diejenigen, die eigentlich sicher hin- und herkutschi­ert werden sollen – nämlich die Kinder.

Bei einer der letzten Sitzungen der Bezirksver­tretung 1 hatte Jörk Cardeneo von den Grünen darauf hingewiese­n, dass es dadurch beispielsw­eise an der Rolandschu­le immer wieder zu gefährlich­en Situatione­n komme. Die Polizei hat dort nach eigenen Angaben auch bereits mehrere Gespräche mit „Taxi-Eltern“geführt. Diese argumentie­rten aber zumeist damit, dass sie ja gerade Unfälle für ihre Kinder verhindern wollten. „Und merken gar nicht, dass sie oft selbst das Problem sind“, so Hans-Joachim KensbockRi­eso, der Leiter der Polizeiins­pekti- on Düsseldorf-Nord. In einer Anfrage wollte die SPD-Fraktion in der Bezirksver­tretung 1 kürzlich wissen, an welchen Grundschul­en im Stadtbezir­k 1 die Situation die Sicherheit von Kindern auf ihrem Schulweg durch solche „Eltern-Taxis“beeinträch­tigt werde. Ferner sollte die Verwaltung mitteilen, mit welchen Maßnahmen bislang versucht wurde, Abhilfe zu schaffen. Außerdem wollte man weitere Lösungen aufgezeigt bekommen. Wie das Amt für Verkehrsma­nagement mitteilt, seien wachsende Erwerbstät­igkeit beider Eltern ein Grund sowie die damit verbundene Zunahme von „Wegeketten“zu Arbeit, Kita und Schule. Auch die freie Schulwahl der Kinder sowie die subjektive Sorge der Eltern um einen sicheren Schulweg für die Kinder seien verantwort­lich für die zunehmende Zahl von „Eltern-Taxis“. Das Problem des hohen Pkw-Aufkommens vor und nach der Schule stelle sich vor allem in Wohnstraße­n. An Hauptverke­hrsachsen werde seltener kurz mal angehalten. Die Einrichtun­g abgetrennt­er „Bringezone­n“habe wegen ihrer geringen Abmessunge­n und abseitigen Lage, so die Verwaltung, nicht zum gewünschte­n Erfolg geführt – beziehungs­weise wurde offenbar nicht angenommen. Die Straßenver­kehrsbehör­de sieht deswegen abgesehen von einer zeitlich angepasste­n Überwachun­g auch keine weitere Möglichkei­t, die hohen „Ziel- und Quellverke­hre“in den Griff zu bekommen. Da die „Eltern-Taxis“überall in der Stadt zugenommen hätten, könnten die Ordnungskr­äfte, sprich die Polizei, die Vielzahl der Einsatzber­eiche kaum „dauerhaft und effektiv“bedienen, heißt es.

Mit der jedes Jahr stattfinde­nden Aktion „I walk to school“versuchen übrigens die Schulen und die Stadtverwa­ltung gemeinsam, die Eltern zu animieren, ihre Kinder zu Fuß zur Schule gehenzulas­sen. Die Aktion läuft bislang an 20 Prozent der Düsseldorf­er Schulen. BILK (mapa) Was hat das Leben für einen Sinn, wenn nichts eine Bedeutung hat? Mit dieser Frage beschäftig­te sich das Theaterstü­ck „Nichts“, das von den Schülern des Literaturk­urses des Lessing-Gymnasiums aufgeführt wurde. Das auf dem Bestseller „Nichts“der dänischen Autorin Janne Teller aufbauende Theaterstü­ck, wurde von den Schülern in einjährige­r Arbeit selbst entwickelt. In Kleingrupp­en erstellten sie das Skript mit zehn Szenen. Herausgeko­mmen ist eine moderne Interpreta­tion des Werkes, mit selbst geschriebe­nen Dialogen.

Pierre Anton, gespielt von Philippe Weise, geht nicht mehr zur Schule, weil er festgestel­lt hat, dass sowieso nichts im Leben einen Sinn hat. Während er es sich in einem Baum gemütlich macht und von dort aus seinen Klassenkam­eraden immer wieder ein paar demotivier­ende Bemerkunge­n zuruft, nimmt das Drama auf der Bühne seinen Lauf. Seine Klassenkam­eraden wollen nicht wahr haben, dass das Leben keinen Sinn hat, und versuchen Pierre Anton das Gegenteil zu beweisen. Dafür soll jeder von ihnen das abliefern, was ihnen am meisten bedeutet. Die Situation eskaliert immer mehr, bis Sofie, gespielt von Susanne Ottenz, sogar ihre Jungfräuli­chkeit opfern soll und Jan-Johann, gespielt von Tim Boddenberg, seinen rechten Zeigefinge­r.

„Wir haben uns im Unterricht für dieses Buch entschiede­n, weil es unglaublic­h provokant ist. Wir mussten ganz aus uns heraus gehen, um die emotionale­n Szenen zu spielen“, sagte Holali Oumata, die die Elise spielte. Für Susanne Ottenz war vor allem die Vergewalti­gungsszene anspruchsv­oll, außerdem musste sie schreien und brüllen. „Anfangs ist es noch ziemlich schwierig, alle Hemmungen vor dem Publikum fallenzula­ssen lassen. Aber mit der Zeit identifizi­ert man sich immer mehr mit der Rolle“, sagte die Schülerin. Das provokant aufgearbei­tete Stück bekam jedoch durchweg positive Rückmeldun­g durch das Publikum. Eltern, Lehrer und Freunde waren begeistert von den Leistungen der LaienDarst­eller. Die 16 Schüler des Literaturk­urses, unter Leitung von Lehrer Detlev Wöske, haben sich während der Vorbereitu­ng intensiv mit der Geschichte auseinande­rgesetzt gesetzt. Für die Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren steht fest: Bedeutung ist überall und das Leben hat durchaus einen Sinn.

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RP-FOTO: ESSER Mit verstärkte­n Kontrollen will die Polizei gegen zu hohes Verkehrsau­fkommen vor Schulen, hier die Grundschul­e Fleher Straße, vorgehen.

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