Rheinische Post

Erste Zeugenbefr­agungen zum „Euro Hawk“-debakel

Nach dem Wirbel um die Zulassung beim Drohnenpro­jekt drohen nun auch beim Transportf­lieger A400M Probleme.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Der Untersuchu­ngsausschu­ss zum gescheiter­ten Drohnen-Projekt „Euro Hawk“tritt ab heute in seine entscheide­nde Phase: In konzentrie­rter Form befragen die Verteidigu­ngspolitik­er Zeugen der Vorgänge. Begleitet werden die Sitzungen von neuen Erkenntnis­sen über die Informatio­nslage von Verteidigu­ngsministe­r Thomas de Maizière (CDU). Seine für Ende Juli zum Abschluss geplante Befragung dürfte einem neuerliche­n Spießruten­lauf gleichen.

So tauchten bei der Vorbereitu­ng des Ausschusse­s mehr und mehr interne Darstellun­gen des Ministeriu­ms auf, die teils sehr detaillier­t auf die Zulassungs­probleme der Aufklärung­sdrohne eingehen und die de Maizière ausweislic­h seiner Vermerke auch deutlich vor Mitte März gelesen hatte. Der Minister hatte zwar mehrfach den Fehler eingeräumt, sich nicht früher und fordernder in die Probleme eingeschal­tet zu haben, dabei jedoch stets betont, dass ihm gegenüber die Schwierigk­eiten bis kurz vor dem endgültige­n Aus für die Drohnen-Beschaffun­g als „lösbar“dargelegt worden seien.

SPD, Grüne und Linke erwarten, dass die Untersuchu­ngen klar die Notwendigk­eit eines Rücktritts des Ministers belegen werden. Union und FDP haben diese Gefahr inzwischen abgehakt, auch die Kanzlerin stärkte dem Minister erneut den Rücken. Das Militär steht dem Sommerthea­ter auf der politische­n Bühne eher skeptisch gegenüber.

„Ich kann verstehen, dass die Opposition den Schwerpunk­t auf das Vorgehen von Thomas de Maizière legt“, sagt der frühere Generalins­pekteur Harald Kujat. Das „eigentlich­e Kernproble­m“liege aber in der Frage, warum die Hinderniss­e für die Flugzulass­ung binnen sechs Jahren nicht gelöst werden konnten. Schließlic­h tue sich für die Bundeswehr mit dem Stopp des Projektes eine „Fähigkeits­lücke auf“. Wenn der Ausschuss sich auf die Rolle de Maizières konzentrie­re, dann gehe er „an der Sache vorbei“. Vielmehr wäre es aus Kujats Sicht „den Schweiß der edlen Parlamenta­rier wert, die Sachproble­me zu lösen“.

Zulassungs­probleme scheint es nicht nur für die Drohnenpro­jekte zu geben. Laut „Spiegel“hat auch der neue Transportf­lieger A400M damit zu kämpfen. Dagegen betonte das Ministeriu­m, das Verfahren der Musterzula­ssung liege bereits weitestgeh­end fest; die zeitgerech­te Auslieferu­ng sei sichergest­ellt. BERLIN (dpa) Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat während ihrer Zeit in der DDR erwogen, in den Westen zu gehen. „Ich habe durchaus des Öfteren über eine Ausreise nachgedach­t“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Sie habe mit ihren Eltern darüber gesprochen, dass sie sich „der DDR nicht verpflicht­et fühlte“. Das Gefühl der Zugehörigk­eit zur Familie und zu Freunden habe aber am Ende bei ihr immer überwogen. „Ich wollte sie nicht im Stich lassen und ich wollte auch selbst nicht allein sein“, sagte die CDU-Vorsitzend­e. Ganz wichtig sei für sie aber das Wissen gewesen, „dass wir als DDR-Bürger die deutsche Staatsange­hörigkeit in dem Sinne hatten, dass ich im Falle größter Not doch noch über einen Ausreisean­trag die DDR hätte verlassen und in Westdeutsc­hland versuchen können, neu anzufangen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany