Moyes freut sich auf Mourinhos Attacken
SYDNEY (sid) Manchester Uniteds neuer Fußball-Teammanager David Moyes freut sich auf die Psychospielchen mit Jose Mourinho vom FC Chelsea, der für seine Verbalattacken und Verschwörungstheorien berüchtigt ist. „Wenn du aus Glasgow kommst, genießt du diese Art von Dingen. Also leg’ ruhig los!“, forderte der Schotte seinen neuen Trainerkonkurrenten bei einer Pressekonferenz in Sydney auf. Zuvor hatte Moyes mit United gegen eine Auswahl der australischen A-League seinen ersten Sieg verbucht (5:0) folg gegen Italien schwankten die deutschen Fußballerinnen zwischen Stolz und Erleichterung. Das goldene Tor durch Simone Laudehr (26.) nahm auch die zuletzt stark kritisierte Bundestrainerin Neid aus der Schusslinie.
Vor der Partie hatte lautstark „We Will Rock You“in der Kabine aus den Boxen gedröhnt, auf dem Platz rockten die deutschen Spielerinnen dann mit voller Hingabe die Italienerinnen. „Das war Wahnsinn, total stark. Wir haben gegen ausgebuffte Italienerinnen gekämpft bis zum Umfallen. Das war klasse, ich bin total stolz auf die Mannschaft“, sagte Neid direkt nach dem Schlusspfiff
. Vor dem Halbfinale gegen den Gastgeber am Mittwoch in Göteborg (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport) hat sie aber großen Respekt: „Die Schwedinnen haben eine ganz starke Mannschaft, sie sind der absolute Top-Favorit bei diesem Turnier. Jetzt müssen unsere Spielerinnen schnell regenerieren, das war ganz hart heute. Aber wir sind froh, dass wir wieder zu den besten vier Mannschaften zählen.“
Mit dem Sieg in Växjö verhinderten die Deutschen, die den sechsten EM-Triumph in Folge und den achten insgesamt anpeilen, das zweite Viertelfinal-Aus hintereinander bei einem großen Turnier. Bei der Heim-WM vor zwei Jahren war die Mannschaft in der Runde der besten Acht gescheitert (0:1 n.V. gegen Japan). Durch den Halbfinal-Einzug sitzt die stark kritisierte Bundestrainerin, die in Schweden ohne sechs verletzte oder kranke Stammkräfte auskommen muss, wohl wieder fest im Sattel. Zudem hat sich jede Spielerin bereits 10 000 Euro Prämie gesichert. Sollte es für den Titelgewinn reichen, gibt es die EM-Rekordprämie in Höhe von 22 500 Euro pro Kopf. Vor dem ersten K.o.-Spiel hatte der eigens angereiste DFB-Präsident Wolfgang Niersbach dem Team und Trainerin Neid trotz der schwachen EM-Vorrunde das Vertrauen ausgesprochen – diese Maßnahme zahlte sich aus.
Der Verbandsboss hatte mit seinem Vorstoß auf die Kritik nach der historischen Pleite am Mittwoch gegen Norwegen (0:1) reagiert. Die erste EM-Niederlage seit über 20 Jahren hatte dafür gesorgt, dass die Deutschen zum ersten Mal seit 1997 eine EM-Vorrunde nicht als Gruppensieger beendeten.
Vor 9265 Zuschauern hatte die runderneuerte und stark verjüngte deutsche Mannschaft (23,5 Jahre im Durchschnitt) gleich zu Beginn Glück. Ein Kopfball von Verteidigerin Saskia Bartusiak landete auf der eigenen Latte (2.). Das Team Neids, die ihre Startelf im Vergleich zum 0:1 im letzten Vorrunden-Spiel gegen Norwegen auf drei Positionen verändert hatte, konterte drei Minuten später.
Ein Kopfball von Anja Mittag verfehlte nur knapp das Ziel. Titelverteidiger Deutschland, bei dem die zuletzt fehlenden Jennifer Cramer (Gelbsperre) und Lena Goeßling (grippaler Infekt) so wie Mittag neu ins Team gekommen waren, hätten kurz darauf eigentlich in Führung gehen müssen. Es blieb spannend.