Jupp Heynckes: Lieber in den Garten als zum FC Barcelona
Der Triple-gewinner wird nicht Nachfolger des abermals an Krebs erkrankten Tito Villanova.
DÜSSELDORF Jupp Heynckes verlebte einen vergnüglichen Abend – trotz der Hitze, die bei der „Meisterfeier“des Magazins „11Freunde“in den Düsseldorfer Rheinterrassen stand. Der Triple-Gewinner genoss das Lob des Fernsehkommentators Marcel Reif auf ihn, den „Trainer des Jahres“(„An Ihnen, lieber Jupp Heynckes, müssen sich alle messen lassen“) und die Ovationen der Gäste, die sich zu seinen Ehren erhoben. Er plauderte nett mit seinem Tischnachbarn Rudi Gutendorf (86). Und er amüsierte sich über die Rede, die Borussia Mönchengladbachs Vorstandsmitglied Hans Meyer auf seinen Ex-Spieler Franck Ribéry hielt.
„Meine Lebenspartnerin wollte, dass ich ihr ein Trikot mitbringe“, erzählte Meyer, „ich dachte an eines von Ronaldinho oder Luca Toni. Aber nein, es musste ein Hemd von Franck Ribéry sein. Der Gedanke, dass in ihren Träumen dieser Franck Ribéry neben ihr liegt, machte mir sehr zu schaffen.“Nicht einmal dem Sänger Thees Uhlmann konnte Heynckes böse sein. In seinem Bundesliga-Saison-Song sagte der, dass der Kopf des in den Ruhe- stand gewechselten Bayern-Trainers mitunter wie ein Bengalo geleuchtet habe. Das war die Steigerung von „Osram“. So war Heynckes einst von Wolfram Wuttke bezeichnet worden.
Stunden nachdem Tito Vilanova bekannt geben lassen musste, dass er wegen seiner neuerlich ausgebrochenen Krebserkrankung seine Tätigkeit als Trainer des FC Barcelona nicht fortsetzen konnte, wurde auch ein mögliches Engagement des Ruheständlers Heynckes zum Thema. „Ich bin 68. Irgendwann ist das Trainerleben zu Ende. Diese Saison war ein grandioser Abschied“, sagte er und betonte: „Ich hätte nach dieser Saison alle Mannschaften der Welt übernehmen können, aber es hat mich nicht gereizt.“In Umfragen mehrer spanischen Zeitungen hatten sich die Leser für Heynckes, der über viele Jahre Spanien-Erfahrung verfügt, als Vilanovas Nachfolger ausgesprochen.
Doch der Mönchengladbacher setzt andere Prioritäten. „Ich kann mich beschäftigen – ich habe Hobbys, ich mache Sport, ich habe meine Tiere und habe auch einen riesengroßen Garten“, sagte er bei Sky.
Barcelona will heute einen neuen Trainer vorstellen. Am Mittwoch treffen die Katalanen in einem Testspiel auf Bayern München. Als Favoriten gelten Gerardo Martino und Ex-Nationalspieler Luis Enrique von Celta Vigo. Barca habe zum Argentinier Martino bereits Kontakt aufgenommen, berichten „Marca“und „AS“. Der 50-Jährige trainierte zuletzt den argentinischen Topklub Newell’s Old Boys, Heimatverein von Messi. Gestern wurde auch Luis Enrique hoch gehandelt. Weitere Kandidaten sind die ehemaligen Barca-Profis und heutigen Trainer Michael Laudrup (Swansea City) und Ernesto Valverde (Athletic Bilbao).