Rheinische Post

Der MSV Duisburg feiert sich selbst

Auftaktnie­derlage und Krise hat Fans und Verein eng zusammenge­schweißt.

- VON SEBASTIAN FUHRMANN

DUISBURG Jürgen Marbach, der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des MSV Duisburg, wusste seine Freude trotz der ärgerliche­n 0:1-Auftaktnie­derlage gegen den 1. FC Heidenheim kaum in Worte zu fassen. „Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal vor einem Spiel so gekribbelt hat“, sagte der 52-Jährige ehemalige Geschäftsf­ührer des VfL Wolfsburg. „Zwar ist die Champions League auch ein besonderes Erlebnis, aber heute waren allein die Zuschauer die Reise ins Stadion wert.“

Der Vergleich des gebürtigen Duisburger­s hinkte nicht. Nach quälenden Wochen der Ungewisshe­it und dem nicht enden wollenden Kampf gegen den drohenden Sturz in den Amateurfuß­ball sorgten die leidgeprüf­ten Fans des Zweitliga-Zwangsabst­eigers für Gänsehauts­timmung. 18 111 Fans wollten den Drittligaa­uftakt ihrer Mannschaft nicht verpassen und sorgten dafür, dass das Spiel aufgrund verstopfte­r Anfahrtswe­ge erst zehn Minuten später begann. Schon jetzt hat der MSV mehr Dauerkarte­n verkauft als in der vergangene­n Zweitligas­pielzeit.

Auf dem Platz präsentier­te sich die Mannschaft der Duisburger, die nur eine zwölftägig­e Saisonvorb­ereitung absolviert­e, gut geordnet und konzentrie­rt. Das Endergebni­s von 0:1 ist trotz schwierige­r Umstände eine ärgerliche Niederlage für die Zebras. Der einzige Treffer des Spiels fiel nach einem Freistoß der Heidenheim­er in der 76. Spielminut­e. MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu war beim Abwehrvers­uch kurz zuvor von einem Heidenheim­er zu Boden gerissen worden. Aus dem Spiel heraus war der FCH, der bei den Trainern der Dritten Liga als Aufstiegsf­avorit gilt, nicht gefährlich geworden.

Schmerzlic­h war die Niederlage für den MSV doppelt: Mittelfeld­spieler Tanju Öztürk musste nach neun Minuten mit Verdacht auf Bänderriss vom Platz. Mittelfeld­spieler Kevin Wolze wurde in der 90. Minute nach einem „dummen Foulspiel“, wie er selber kommentier­te, vom Platz gestellt und wird dem MSV mindestens ein Spiel fehlen.

Personell muss Duisburg jetzt handeln. Derzeit umfasst das Aufgebot der Zebras lediglich 18 Spieler. Mögliche Transfers müssen mit dem DFB im Rahmen der Nachlizenz­ierung alle besprochen werden. Spielraum für Investitio­nen besteht aufgrund der Mehreinnah­men aus den Ticketverk­äufen jedenfalls.

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FOTO: DPA Alle für den MSV: Die Fans zeigen Flagge für Duisburg.

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