Der MSV Duisburg feiert sich selbst
Auftaktniederlage und Krise hat Fans und Verein eng zusammengeschweißt.
DUISBURG Jürgen Marbach, der Aufsichtsratsvorsitzende des MSV Duisburg, wusste seine Freude trotz der ärgerlichen 0:1-Auftaktniederlage gegen den 1. FC Heidenheim kaum in Worte zu fassen. „Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal vor einem Spiel so gekribbelt hat“, sagte der 52-Jährige ehemalige Geschäftsführer des VfL Wolfsburg. „Zwar ist die Champions League auch ein besonderes Erlebnis, aber heute waren allein die Zuschauer die Reise ins Stadion wert.“
Der Vergleich des gebürtigen Duisburgers hinkte nicht. Nach quälenden Wochen der Ungewissheit und dem nicht enden wollenden Kampf gegen den drohenden Sturz in den Amateurfußball sorgten die leidgeprüften Fans des Zweitliga-Zwangsabsteigers für Gänsehautstimmung. 18 111 Fans wollten den Drittligaauftakt ihrer Mannschaft nicht verpassen und sorgten dafür, dass das Spiel aufgrund verstopfter Anfahrtswege erst zehn Minuten später begann. Schon jetzt hat der MSV mehr Dauerkarten verkauft als in der vergangenen Zweitligaspielzeit.
Auf dem Platz präsentierte sich die Mannschaft der Duisburger, die nur eine zwölftägige Saisonvorbereitung absolvierte, gut geordnet und konzentriert. Das Endergebnis von 0:1 ist trotz schwieriger Umstände eine ärgerliche Niederlage für die Zebras. Der einzige Treffer des Spiels fiel nach einem Freistoß der Heidenheimer in der 76. Spielminute. MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu war beim Abwehrversuch kurz zuvor von einem Heidenheimer zu Boden gerissen worden. Aus dem Spiel heraus war der FCH, der bei den Trainern der Dritten Liga als Aufstiegsfavorit gilt, nicht gefährlich geworden.
Schmerzlich war die Niederlage für den MSV doppelt: Mittelfeldspieler Tanju Öztürk musste nach neun Minuten mit Verdacht auf Bänderriss vom Platz. Mittelfeldspieler Kevin Wolze wurde in der 90. Minute nach einem „dummen Foulspiel“, wie er selber kommentierte, vom Platz gestellt und wird dem MSV mindestens ein Spiel fehlen.
Personell muss Duisburg jetzt handeln. Derzeit umfasst das Aufgebot der Zebras lediglich 18 Spieler. Mögliche Transfers müssen mit dem DFB im Rahmen der Nachlizenzierung alle besprochen werden. Spielraum für Investitionen besteht aufgrund der Mehreinnahmen aus den Ticketverkäufen jedenfalls.