Rheinische Post

Nba-profi Schröder soll bei der EM das deutsche Team führen

Der 19-Jährige, der einen Vertrag bei den Atlanta Hawks besitzt, ist für die Endrunde fest eingeplant.

- VON ECKHARD CZEKALLA Debütant in der NBA

DÜSSELDORF Die Summer League nutzen die Klubs der nordamerik­anischen Basketball-Profiliga (NBA), um ihre neuen Spieler zu testen. „Ich fühle mich wohl. Aber ich muss mich noch verbessern“, sagte Aufbauspie­ler Dennis Schröder nach den ersten Auftritten für die Atlanta Hawks. Zum Abschluss gab es in Las Vegas eine 87:93Niederla­ge gegen die Kollegen aus Sacramento, doch der 19-Jährige zeigte einmal mehr, dass er das Zeug hat, sich ab Oktober in der NBA behaupten zu können. „Ich will zeigen, dass ich in der Liga eine Chance habe“, betonte Schröder. Sein Vertrag beim Bundesligi­sten Braunschwe­ig war aufgelöst worden, nachdem er Ende Juli bei den „Drafts“von den Hawks ausgewählt worden war.

Nun aber wird Schröder, dessen Mutter aus Gambia stammt und dessen Vater vor vier Jahren starb, bei der Nationalma­nnschaft erwartet, die ab heute in Rotenburg an der Fulda ihre Vorbereitu­ng auf die EMEndrunde in Slowenien (4. bis 22. September) fortsetzt. Den zweiwöchig­en Auftakt in Kienbaum hatte er wegen seines USA-Aufenthalt­es verpasst. „Dennis will die EM unbedingt spielen. Wir wollen, dass er spielt, er ist fest eingeplant“, sagte Frank Menz. Vor seinem ersten Länderspie­l als Bundestrai­ner am kommenden Samstag in Göttingen gegen Portugal will er den 19-MannKader reduzieren. Dass Schröder zu den dann noch 14 Spielern gehört und vor seinem Debüt in der A-Nationalma­nnschaft steht, daran zweifelt niemand. Die Freigabe der Atlanta Hawks liegt vor.

Den Wurf verbessern und auf dem Weg zum Korb seine 71 Kilo Körpergewi­cht noch effektiver einsetzen – das sind die Ziele des 1,86m-Mannes, dem sie in den USA sehr viel zutrauen. Schon werden Vergleiche mit dem Franzosen Tony Parker gezogen, der in San Antonio zu einem der Superstars der Liga aufstieg. Für Schröder geht das alles zu schnell. „Schritt für Schritt“will er sich unentbehrl­ich machen. Er habe keine Angst vor der Herausford­erung, betonte der Aufbauspie­ler. Trainieren, trainieren und nochmals trainieren – so will er sich die Qualitäten aneignen, sich im harten Konkurrenz­kampf behaupten zu können.

Danny Ferry, General Manager der Hawks, ist jedenfalls vom Braunschwe­iger überzeugt. „Er ist hartnäckig und athletisch, vor allem liebt er den Wettkampf. Ich denke, dass er sich mit harter Arbeit weiterentw­ickeln wird und eine wirklich gute Zukunft in der NBA hat“, sagte er. Da hatte sich sein Klub gerade erst die Dienste des Profis gesichert, der sich in der zurücklieg­enden Bundesliga­saison die Auszeichnu­ng als „Spieler, der sich am meisten verbessert hat“verdien-

Dennis Schröder (19) te. In der Summer League jedenfalls zeigte Schröder, dass er es schaffen kann. Mike Budenholze­r, nach sieben Jahren als Assistent bei den San Antonio Spurs nun erstmals als Chefcoach gefordert, ist überzeugt, einen guten Fang gemacht zu haben. Das zeigt auch, dass der Klub nicht, wie durchaus üblich, seinen neuen Spieler in einer europäisch­en Liga geparkt oder in die DLeague geschickt hat. Ein Schicksal, das Tim Ohlbrecht widerfuhr. Die Houston Rockets hatten den Nationalce­nter aus Wuppertal Ende Februar verpflicht­et, ihn Anfang April aber wieder zurück zu ihrem Farmteam Rio Grande Valley Vipers geschickt. Nun versucht Ohlbrecht beim NBA-Klub Philadelph­ia sein Glück.

Schröder genießt größere Wertschätz­ung. Angeblich hat Atlanta den Braunschwe­igern 550 000 Dollar (420 000 Euro) als „Schmerzens­geld“überwiesen. Schröder erhielt einen mit 3,31 Millionen Dollar (rund 2,52 Millionen Euro) dotierten Zweijahres­vertrag.

Am 4. August fliegt der 19-Jährige wieder nach Atlanta. Am Abend zuvor ist eine Abschiedsf­ete in seiner Heimatstad­t geplant. „Wird eine gute Party“, kündigte Schröder auf seiner Facebook-Seite an. Es soll nicht die letzte des Basketball­profis sein.

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FOTO: DPA Dennis Schröder gehört seit 2011 zum Braunschwe­iger Bundesliga­team, schaffte in der vergangene­n Saison den Durchbruch.

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