Golfer Mickelson krönt seine große Aufholjagd
Bei der 142. British Open schiebt sich der Us-amerikaner in der Schlussrunde nach vorn. Der Mettmanner Kaymer belegt Rang 32.
GULLANE (dpa) Nach dem Siegesputt fielen sich Phil Mickelson und sein langjähriger Caddie Jim Mackay in die Arme – sie schämten sich ihrer Tränen nicht. Eine Woche nach dem Sieg bei der Scottish Open gewann der 43 Jahre alte US-Amerikaner nun auch die silberne Rotweinkanne „Claret Jug“und den Siegerscheck von 945 000 Pfund (1,1 Millionen Euro). Das war noch keinem Golfer zuvor gelungen. „Diesen Tag werde ich nie vergessen“, sagte Mickelson. Seinen vierten Erfolg machte er mit einer außergewöhnlichen 66er Runde perfekt, holte den führenden Lee Westwood ein und siegte noch klar (281 Schläge). Der Engländer (285) wurde nur Dritter hinter dem Schweden Henrik Stenson (284). Branchenprimus Tiger Woods (USA) beendete seine 17. Open enttäuscht als Sechster.
Mickelson schüttelte immer nur den Kopf, als er seineFrau Amy und die drei Kinder eng umschlungen festhielt. Er musste sich gedulden, die Verfolger waren noch unterwegs, strauchelten aber einer nach dem anderen. „Ich habe nach so vielen Jahren jetzt erst gelernt, wie man Links-Golf richtig spielt“, sagte Mickelson, der mit fünf Schlägen Rückstand auf Westwood in die Schlussrunde gegangen war. Mit seinem exzellenten kurzen Spiel holte er Loch für Loch auf. „Ich putte seit Monaten sehr gut, jetzt habe ich es raus. Es ist ein kleines Geheimnis“, sagte der Rechtshänder, der nur Golf mit links spielt.
Einen Einbruch erlebte zum Abschluss Martin Kaymer. Seine sechste Teilnahme bei dem Traditionsturnier beendete der 28-Jährige mit einer 75er Runde auf dem Par- 71-Platz. Mit einem Gesamtergebnis von 293 Schlägen fiel er von Rang 19 auf 32 zurück. „Ich habe ein bisschen viel geputtet“, sagte der ehemalige Weltranglistenerste aus Mettmann. Der Weltranglistenerste Woods, der sich 2000, 2005 und 2006 in der Siegerliste verewigt hatte, startete gestern schlecht und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen. 286 Schläge waren zu viel für einen vierten Sieg bei der Open.
Besondere Brisanz hatte der Finaltag für Woods schon dadurch, dass er mit dem australischen Masterssieger Adam Scott unterwegs war und damit auf seinen alten Caddie traf, mit dem er einst 13 Majorsiege feierte. Von Steve Williams hatte er sich nicht im Guten getrennt – was ihm der langjährige Begleiter bis heute übelnimmt. Die Einheimischen unter den 30 000 Zuschauern hatten auf Westwood gehofft, der zum achten Mal bei einem der vier Major-Turniere den zweiten oder dritten Platz belegte. „Es ist nicht das Ende der Welt, wenn ich kein Major gewinne“, sagte der 40Jährige. Die Silbermedaille für den besten Amateur gewann Matthew Fitzpatrick (18) mit 294 Schlägen.