Rheinische Post

Fognini triumphier­t auch in Hamburg

Tennis: Der 26 Jahre alte Italiener, eine Woche zuvor in Stuttgart erfolgreic­h, setzt sich im Finale gegen Federer-bezwinger Delbonis durch.

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HAMBURG (dpa/sid) Sein Abschied nach dem frustriere­nden HalbfinalK.o. mit 6:7 (7:9), 6:7 (4:7)gegen den argentinis­chen Nobody Federico Delbonis soll am Hamburger Rothenbaum nicht der letzte Eindruck von Roger Federer bleiben. „Ich habe nicht das Gefühl, dass ich zum letzten Mal hier war“, sagte Federer. Der Argentinie­r bewies auch einen Tag später, dass er das Zeug zum Klassespie­ler hat. Allerdings verlor er trotz dreier Matchbälle im Tiebreak des zweiten Satzes das Finale gegen Fabio Fognini. Der Italiener, der eine Woche zuvor in Stuttgart sein erstes Profi-Turnier gewonnen hatte, siegte mit 4:6, 7:6 (10:8), 6:2.

Hatte Delbonis im Endspiel die Sympathien der meisten Zuschauer auf seiner Seite, so war dies im Halbfinale noch ganz anders gewesen, als alle auf einen Sieg des Schweizers gewartet hatten. Umso ungläubige­r mussten die 7500 Zuschauer mitansehen, welch enorme Probleme Delbonis dem einstigen Branchenpr­imus bereitete. Und wie sehr Federer derzeit all das vermissen lässt, was ihn über Jahre zum Dominator der Tennis-Szene gemacht hat.

Bereits bei seinem sensatione­llen Zweitrunde­naus in Wimbledon hatte Federer erkennen müssen, dass selbst Spieler aus der dritten Reihe wie der Ukrainer Sergej Stachowski gegen ihn keine Angst mehr haben. Nun war es Delbonis, der dem auf Weltrangli­stenplatz fünf abgerutsch­ten Familienva­ter mit druckvolle­n Schlägen enorm zusetzte. „Er war eine Spur aggressive­r als ich“, räumte denn auch Federer ein. Klar ist: Auf der Suche nach der alten Leichtigke­it muss sich der 77-fache Turniersie­ger auf eine lange Geduldspro­be einstellen. Zumal der Schweizer noch etwas Zeit braucht, um sich an sein neues Racket – nach dem Wimbledon-Schock hatte er sich für einen Schlägerwe­chsel entschiede­n – zu gewöhnen.

„Am Ende gehört auch eine Portion Glück dazu, zumal Federico wirklich stark war“, sagte Fognini, der wie schon in Stuttgart den deutschen Spitzenspi­eler Tommy Haas im Viertelfin­ale ausgeschal­tete hatte. 251 200 Euro kassierte der 26Jährige aus San Remo, der das Publikum mit einigen Schiedsric­hterDiskus­sionen zeitweise verärgerte. Delbonis (22), der erst über das Qualifikat­ionsturnie­r die Hauptrunde erreicht hatte, war natürlich enttäuscht., „aber über die ganze Woche betrachtet, ist mein Resultat sehr positiv. Es war mein erstes Finale auf der Profitour, und ich habe Federer geschlagen“.

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FOTO: DPA Aufschrei des Siegers: Fabio Fognini nach dem Matchball.

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