Cottbus hat die T-frage längst entschieden
Die Gäste bieten den ehemaligen Fortunen Robert Almer im Tor auf. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Trainer Rudi Bommer.
Älteren Fortuna-Fans wird es warm ums Herz, wenn sie den Namen Rudi Bommer hören. Da werden automatisch Erinnerungen an die großen Jahre der rheinischen Diva wach, denn der Mittelfeldspieler gehörte jener Mannschaft an, die 1979 im Europacup-Endspiel in Basel dem FC Barcelona knapp unterlag (3:4 nach Verlängerung) und zweimal in Folge Pokalsieger wurde: 1979 gegen Hertha BSC Berlin und 1980 gegen den 1. FC Köln. Heute Abend kehrt Rudi Bommer als Trainer des FC Energie Cottbus an die alte Wirkungsstätte zurück, wenngleich die alte Betonschüssel Rheinstadion längst der modernen EspritArena gewichen ist.
Jüngere Fortuna-Fans werden sich noch bestens an Robert Almer erinnern. Der 29 Jahre alte österreichische Nationaltorhüter war zwei Jahre lang Düsseldorfs Nummer zwei. Erst kam er nicht an Michael Ratajczak vorbei, dann musste er Fabian Giefer den Vortritt lassen. Jetzt aber ist Robert Almer endlich die Nummer eins – bei Energie Cottbus. Aber nicht nur auf der Torhüterposition haben sich die Lausitzer verstärkt. „Wir sind im gesamten Kader breiter aufgestellt“, sagt Rudi Bommer, der die bundesliga-erfahrenen Erik Jendrisek und Charles Takyi integriert hat. „Diese Breite kann sich für uns als Vorteil erweisen.“Ziel der Gäste ist es, den achten Platz der vergangenen Saison zu verbessern. Allerdings müssen sie heute ohne Routinier Ivan Banovic auskommen (Wadenzerrung).
Die Fortuna will aber von Beginn an zeigen, wer der Herr im Hause ist. „Wir hatten eine gute Vorbereitung, aber jetzt müssen wir es auch auf dem Platz zeigen“, fordert Tobias Levels. Da mag ihm Adam Bodzek nicht widersprechen, der die Gäste von Beginn an unter Druck setzen will. „Wir müssen das Spiel dominieren“, sagt der Mittelfeldspieler. „Wir haben uns gut verstärkt und sind auch dazu in der Lage. Unser Ziel muss es sein, in der Offensive so viel Druck auszuüben, dass die Wege vorne kurz sind.“
Stefan Reisinger sieht es ähnlich, warnt aber: „Cottbus hat eine sehr starke Truppe und ist ein Aufstiegskandidat.“Der 31-Jährige dürfte gesetzt sein. Jedenfalls hat sich auch der von Stade Brest geholte Torjäger Charlinson Benschop für ihn als Nebenspieler stark gemacht. „Er weiß schon, wie ich denke und spiele und ich weiß, wie er denkt und spielt“, erklärte der Niederländer, fügte dann aber schnell hinzu: „In der ganzen Mannschaft ist es so, dass jeder für den anderen läuft.“Und wenn Charlinson Benschop heute nach 60, 70 Minuten ausgepumpt den Platz verlässt, dann wird Gerrit Wegkamp für ihn laufen. Das erste Derby zwischen den Rheinmetropolen seit 14 Jahren, das am kommenden Sonntag in Köln stattfindet, elektrisiert die Massen. Die Fans bereiten sich seit Wochen darauf vor. Fortuna, der 1. FC Köln und die zuständige Einsatzleitung der Kölner Polizei bieten den Fans einen offenen und informativen Dialog an. Das Gespräch über die präventiven und organisatorischen Vorbereitungen für die Partie soll dazu beitragen, den friedlichen Ablauf des Derbys zu unterstützen. Interessierte Fans sind daher morgen um 19 Uhr ins Hotel Tulip Inn Düsseldorf Arena, Fortuna Raum 2, eingeladen. Fortuna unterstützt die „Berliner Erklärung“, die unter dem Titel „Gemeinsam gegen Homophobie – Für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport“steht. Zeitgleich wurde auch die neue Broschüre „Fußball und Homosexualität“, die der DFB verantwortet, der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Fortuna tritt hinsichtlich der Wertevermittlung – sowohl bei den eigenen Nachwuchsspielern als auch den Fans – schon seit langer Zeit für eine von Toleranz und Respekt geprägte Kultur im Fußball ein.