DEG macht wichtigen Schritt auf die eigenen Fans zu
Der Verein steht seinen Anhängern bei einem Fantalk Rede und Antwort und räumt Missverständnisse aus.
Für Walter Köberle ist ein Leben ohne „seine“Düsseldorfer EG gar nicht mehr vorstellbar. Der sportliche Leiter des Eishockey-Traditionsvereins, mit dem er bereits seit über 40 Jahren verbandelt ist, litt in den vergangenen Wochen wie ein geprügelter Hund. Der Verbleib der Rot-Gelben in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stand bekanntlich lange auf der Kippe und Köberles Aufgabe hätte währenddessen schwerer nicht sein können. Trotz fehlender Lizenz musste der 64-Jährige einen DEL-tauglichen Kader zusammenstellen. „Wäre die Rettung schief gegangen, wäre ich der Depp gewesen. Mir hätte nie mehr jemand was geglaubt“, sagt er heute. Immer wieder musste er Spielern und deren Berater beruhigen, die Einhaltung der DEL-Verträge versprechen.
Den Glauben an eine Zukunft in der höchsten Spielklasse hatte er selbst aber laut eigener Aussage nie verloren. Nicht ganz unwichtig, sagt er doch auch – nicht ganz ernst gemeint – dass es ihn nicht mehr gäbe, sollte der Verein doch einmal in der Versenkung verschwinden. Nun aber empfindet er neben der Erleichterung erst einmal pure Freude auf die kommende Saison. Der Kader dafür steht, ebenso der Spielplan. Mitte September wird es mit dem ersten Straßenbahnderby in Krefeld direkt hoch her gehen. Umso größer allerdings die Enttäuschung, dass nicht alle Fans die hauchdünne Rettung uneingeschränkt feiern. Zuletzt kam auf verschiedenen Internetplattformen Kritik auf. Zu lange hätte die Informationspolitik der DEG nicht gestimmt und die Fans nach deren Auffassung im Dunklen gelassen. Zudem sei das Konzept nur eine Stundung des finanziellen Problems.
Eine klärende und offene Diskussionsrunde zwischen Klub und Teilen seiner Anhänger beruhigte nun die Gemüter. Die DEG – vertreten durch Pressesprecher Frieder Feldmann, Sponsoringchef Jörn Klocke und Köberle – erklärte nochmals ausführlich die Schwierigkeiten und Zusammenhänge, die es seit März bis Anfang Juli gegeben hatte. Natürlich konnten nicht alle Zweifel ausgeräumt werden, auch weil richtig kritische Fragen bezüglich des finanziellen Konzeptes, das definitiv innovativ, aber auch risikobehaftet erscheint, ausblieben. Doch es war ein Anfang, um das Vertrauen wieder herzustellen.
Walter Köberle