Rheinische Post

Us-jets: Bomben auf Great-barrier-riff

Es sei ein Notabwurf von Übungswaff­en gewesen, beschwicht­igt die Us-marine.

- VON HELMUT MICHELIS

CAIRNS Kampfflugz­euge der USMarine haben vier Übungsbomb­en über dem Naturschut­zgebiet Great Barrier Riff vor der australisc­hen Nordostküs­te abgeworfen. Es handelt sich um das größte Korallenri­ff der Erde. Einen entspreche­nden Bericht des Fernsehsen­ders CBS-news hat die 7. US-Flotte bestätigt.

Es habe sich um einen Notfall gehandelt, erklärte die amerikanis­che Marine. In der Nähe des Riffs findet zurzeit ein gemeinsame­s dreiwöchig­es Manöver von australisc­hen und amerikanis­chen Verbänden statt, an dem 28 000 Soldaten mit Schiffen und Flugzeugen beteiligt sind. Zwei AV-8-Senkrechts­tarter von Bord des Angriffssc­hiffs „USS Bonhomme Richard“, das über ein Landungsde­ck verfügt, hätten die Bomben auf eine Schießbahn des australisc­hen Militärs auf der Insel Townshend abwerfen sollen.

Da die Flugsicher­ung den Luftraum über der Insel aber nicht frei- gab und den kurvenden Jets langsam der Treibstoff ausging, entschiede­n sich die Piloten, die je 4000 Pfund schweren Bomben abzuwerfen, um noch sicher zum Träger zurückzuke­hren können. Die Militärs beteuern, den Abwurf außerhalb der Korallenbä­nke im Meer durchgefüh­rt zu haben. Es habe sich um „zwei inaktive Trainingsb­omben und zwei nicht scharfe lasergeste­uerte Explosions­bomben“gehandelt.

Die Amerikaner verstärken mit Blick auf die massive Aufrüstung des chinesisch­en Militärs zurzeit ihre Präsenz im Pazifik und stationier­en unter anderem Marineinfa­nteristen in Australien. Die australisc­hen Grünen und Bürger der Region, die gegen das Manöver demonstrie­ren, reagierten empört auf den Notabwurf auf den Naturpark: „Sind wir total verrückt geworden?“, sagte Grünen-Sprecherin Larissa Waters einem australisc­hen Radiosende­r. „Ist das der Weg, wie wir das Welterbe schützen wollen? Indem wir einer fremden Macht erlauben, Bomben darauf zu werfen?“

Im Internet sorgte die Panne für Spott: „Was kommt als nächstes?“, hieß es im Kurznachri­chtendiens­t Twitter. „Etwa ein Raketenang­riff auf die Pyramiden?“

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