Rheinische Post

Ein Blick in die grünen Oasen von Düsseldorf

Zum letzten Mal in diesem Jahr präsentier­ten am Wochenende Hobbygärtn­er ihre Grünfläche­n bei der „Offenen Gartenpfor­te“.

- VON LAURA IHME

Das Erste, was man bemerkt, wenn man den Garten von Brigitte und Reinhard Görs an der Engerstraß­e in Flingern betritt, ist die Stille. Der Lärm der nur wenige Meter entfernten Grafenberg­er Allee ist hinter den mit Wein bepflanzte­n Mauern des Hinterhofe­s verschwund­en.

„Unser Garten ist ein Ort der Meditation“, sagt Brigitte Görs. Vor sieben Jahren haben sie und ihr Mann damit begonnen, den Hinterhof ihres Hauses zum Garten umzugestal­ten und ihn bei der „Offenen Gartenpfor­te“zu präsentier­en. Ein kleiner Weg führt durch die rund 100 Quadratmet­er große Fläche. Alles dazwischen ist bunt und wild. Akkurat geschnitte­nen Rasen und in Reih und Glied verpflanzt­e Blumen sucht man vergeblich. „Wir sind der Ansicht, dass jede Pflanze Platz zur Entfaltung braucht. Nur, wenn sie anderen Gewächsen in die Quere kommt, schneiden wir sie zurück“, erklärt Reinhard Görs. Nach diesem Prinzip gestaltet, wirkt der Garten wie ein verwunsche­ner Ort aus einem Märchen.

Diesen Eindruck verstärken zudem die Kunstwerke, die das Paar in seinem Hinterhof ausstellt. Reinhard Görs ist Grafik-Designer und hat im Garten holographi­sche Stelen aufgestell­t, die das Sonnenlich­t in bunten Farben reflektier­en.

Ebenfalls in einem Hinterhof gelegen ist der Garten von Andreas Stöhr. Seit zweieinhal­b Jahren hat der Biologe den Hof zur Grünfläche umgestalte­t. Das Konzept? „Eigentlich versuche ich nur, auf wenig Platz möglichst viel unterzubri­ngen“, sagt der 43-Jährige. Die meisten seiner Pflanzen sind Stauden und Rosen, das Zentrum des Gar- tens bildet ein kleiner Teich. „Das Tolle an Hinterhofg­ärten ist, dass hier das Klima milder ist. Alles beginnt, früher zu blühen.“

Wer hingegen den Garten von Ulla Hönsch besucht, kommt in einen wahrhaften Erlebnis-Garten, den seine Besitzerin als „Bibelgarte­n“bezeichnet. 52 von insgesamt 110 in der Bibel erwähnten Pflanzen haben dort ihre Heimat. Erstmals präsentier­te Hönsch sie jetzt bei der Offenen Gartenpfor­te. „Der Botanische Garten in Erlangen hat mich dazu inspiriert“, sagt die 68-Jährige. Außer den bekannten Gewächsen wie etwa dem Apfelbaum, der der Grund für die Vertreibun­g des Menschen aus dem Paradies sein soll, hat Hönsch auch unbekannte Bibelpflan­zen gezüchtet. Dazu gehört etwa der „Judasbaum“, der so heißt, weil sich an ihm Judas nach dem Verrat an Jesus erhängt haben soll.

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RP-FOTO: ENDERMANN Ihr Garten ist für Brigitte Görs (Foto) und ihren Mann nicht nur Entspannun­g, sie zeigen dort auch die Kunstwerke des Grafik-Designers.

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