Rheinische Post

Parteien bleiben auf Distanz zu AFD

Nach Afd-erfolgen will Merkel „durch Problemlös­ungen“Wähler überzeugen.

- VON REINHOLD MICHELS

BERLIN (may-/qua) Angesichts ihres zweistelli­gen Abschneide­ns bei den Landtagswa­hlen in Brandenbur­g und Thüringen hält die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) die Ausgrenz-Strategie der anderen Parteien für gescheiter­t. „Je mehr sie uns schneiden, desto besser schneiden wir ab“, sagte AfD-Chef Bernd Lucke. Die CDU-Führungsgr­emien blieben unter Parteichef­in Angela Merkel bei ihrem Kurs: Es werde keine Zusammenar­beit geben.

„Problemlös­ungen sind die Antwort, die wir brauchen“, lautete Merkels Reaktion. Mit erfolgreic­her Regierungs­arbeit solle im Bund und gegen die AfD gepunktet werden. Auch die SPD grenzte sich erneut ab und bezeichnet­e die AfD als „braune Suppe, die sich ein spießbürge­r- liches Gewandt gibt“. CSU-Chef Horst Seehofer will sich auch mit der einen oder anderen Position der AfD beschäftig­en, ohne sich von ihr treiben zu lassen. „Die CSU wird sich mit dieser Partei politisch aus-

Angela Merkel lehnt eine Zusammenar­beit mit der eurokritis­chen

AfD ab

einanderse­tzen“, kündigte CSUVize Christian Schmidt an. „Die AfD ist eine Frager-Partei – wir geben die inhaltlich­en Antworten“, sagte der Agrarminis­ter.

Zuvor hatte der konservati­ve „Berliner Kreis“der CDU einen offe- neren Umgang mit der AfD angemahnt. Es könne sich für die Union als „verhängnis­voller Irrtum“herausstel­len, sich nicht um die bürgerlich-konservati­ven Bürger zu kümmern.

Die Integratio­nsbeauftra­gte Aydan Özoguz (SPD) kritisiert­e die AfD massiv. „Die AfD macht Stimmung gegen Migrantinn­en und Migranten, Muslime, Homosexuel­le und behinderte Menschen“, erklärte Özoguz. Mit dem Schüren von Angst vor Asylrecht, Flüchtling­shilfe und Zuwanderun­g verschärfe sie die Probleme. Bis heute habe sie keine einzige realistisc­he und umsetzbare Idee präsentier­t. „Hier müssen wir sie inhaltlich stellen“, so Özoguz.

Es muss dem Land und weiten Teilen Ostdeutsch­lands sehr gut gehen, wenn immer mehr Menschen nichts dabei finden, dass sich die thüringisc­he SPD anschickt, sich von der SEDNachfol­gepartei Die Linke Huckepack nehmen zu lassen; und dass eine Protestpar­tei wie die AfD plötzlich Zulauf bekommt, weil sie es wie einst die Grünen den „Altparteie­n“einmal richtig zeigen will. Bei allem Respekt vor den „vielen auch intelligen­ten AfDVertret­ern“(CSU-Chef Seehofer): Das propere Deutschlan­d ist in Jahrzehnte­n politische­r Verantwort­ung der „Altparteie­n“entstanden. Da darf man fragen, ob der sprichwört­liche Esel, auch wenn es ihm noch so wohl geht, wirklich aufs Eis gehen sollte.

Die AfD in „die braune Suppe“zu tunken, wie es der SPD-Generalsek­retärin einfällt, ist töricht. Übrigens: Wer ungeniert mit der Linksparte­i flirtet, in deren Reihen alte Stasi-Figuren mitmachen, schlürft von „linker Suppe“. Die CDU schließlic­h bekämpft die AfD am besten, wenn sie sich endlich auch wieder glaubwürdi­g zu ihrem Konservati­vsein bekennt und an ihrer Wirtschaft­skompetenz arbeitet. BERICHT: PARTEIEN BLEIBEN AUF DISTANZ ZUR AFD, TITELSEITE

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