Parteien bleiben auf Distanz zu AFD
Nach Afd-erfolgen will Merkel „durch Problemlösungen“Wähler überzeugen.
BERLIN (may-/qua) Angesichts ihres zweistelligen Abschneidens bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen hält die Alternative für Deutschland (AfD) die Ausgrenz-Strategie der anderen Parteien für gescheitert. „Je mehr sie uns schneiden, desto besser schneiden wir ab“, sagte AfD-Chef Bernd Lucke. Die CDU-Führungsgremien blieben unter Parteichefin Angela Merkel bei ihrem Kurs: Es werde keine Zusammenarbeit geben.
„Problemlösungen sind die Antwort, die wir brauchen“, lautete Merkels Reaktion. Mit erfolgreicher Regierungsarbeit solle im Bund und gegen die AfD gepunktet werden. Auch die SPD grenzte sich erneut ab und bezeichnete die AfD als „braune Suppe, die sich ein spießbürger- liches Gewandt gibt“. CSU-Chef Horst Seehofer will sich auch mit der einen oder anderen Position der AfD beschäftigen, ohne sich von ihr treiben zu lassen. „Die CSU wird sich mit dieser Partei politisch aus-
Angela Merkel lehnt eine Zusammenarbeit mit der eurokritischen
AfD ab
einandersetzen“, kündigte CSUVize Christian Schmidt an. „Die AfD ist eine Frager-Partei – wir geben die inhaltlichen Antworten“, sagte der Agrarminister.
Zuvor hatte der konservative „Berliner Kreis“der CDU einen offe- neren Umgang mit der AfD angemahnt. Es könne sich für die Union als „verhängnisvoller Irrtum“herausstellen, sich nicht um die bürgerlich-konservativen Bürger zu kümmern.
Die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz (SPD) kritisierte die AfD massiv. „Die AfD macht Stimmung gegen Migrantinnen und Migranten, Muslime, Homosexuelle und behinderte Menschen“, erklärte Özoguz. Mit dem Schüren von Angst vor Asylrecht, Flüchtlingshilfe und Zuwanderung verschärfe sie die Probleme. Bis heute habe sie keine einzige realistische und umsetzbare Idee präsentiert. „Hier müssen wir sie inhaltlich stellen“, so Özoguz.
Es muss dem Land und weiten Teilen Ostdeutschlands sehr gut gehen, wenn immer mehr Menschen nichts dabei finden, dass sich die thüringische SPD anschickt, sich von der SEDNachfolgepartei Die Linke Huckepack nehmen zu lassen; und dass eine Protestpartei wie die AfD plötzlich Zulauf bekommt, weil sie es wie einst die Grünen den „Altparteien“einmal richtig zeigen will. Bei allem Respekt vor den „vielen auch intelligenten AfDVertretern“(CSU-Chef Seehofer): Das propere Deutschland ist in Jahrzehnten politischer Verantwortung der „Altparteien“entstanden. Da darf man fragen, ob der sprichwörtliche Esel, auch wenn es ihm noch so wohl geht, wirklich aufs Eis gehen sollte.
Die AfD in „die braune Suppe“zu tunken, wie es der SPD-Generalsekretärin einfällt, ist töricht. Übrigens: Wer ungeniert mit der Linkspartei flirtet, in deren Reihen alte Stasi-Figuren mitmachen, schlürft von „linker Suppe“. Die CDU schließlich bekämpft die AfD am besten, wenn sie sich endlich auch wieder glaubwürdig zu ihrem Konservativsein bekennt und an ihrer Wirtschaftskompetenz arbeitet. BERICHT: PARTEIEN BLEIBEN AUF DISTANZ ZUR AFD, TITELSEITE