Rheinische Post

Mehr als 20 Staaten gegen den IS

In Paris wird das gemeinsame Vorgehen gegen die Terrormili­z beraten.

- VON CHRISTINE LONGIN

PARIS Gegen den Vormarsch der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) im Irak bildet sich internatio­naler Widerstand. Aus Sicht der Beteiligte­n gibt es keine Zeit zu verlieren. „Der Kampf der Iraker gegen die Terroriste­n ist auch unserer“, betonte der französisc­he Präsident François Holland – eine Aussage, die alle Vertreter der mehr als 20 Staaten teilten, die sich gestern zur Irak-Konferenz in Paris versammelt hatten.

Das brutale Video von der Enthauptun­g des britischen Entwicklun­gshelfers David Haines hatte nicht nur Gastgeber Hollande am Wochenende noch einmal deutlich gemacht, wie dringend eine Reaktion auf die Gewalttate­n der sunnitisch­en Extremiste­n ist. Den IS-Milizen steht die neu gebildete irakische Regierung gegenüber, die die offizielle Unterstütz­ung einer breiten Koalition aus arabischen Nachbarsta­aten, Europäern, den USA und Russland hat. Auch mit militärisc­hen Mitteln solle der neuen Führung in Bagdad geholfen werden, schreibt die Abschlusse­rklärung von Paris ausdrückli­ch fest.

Doch der Aufforderu­ng des irakischen Präsidente­n Fuad Massum, die IS-Stellungen so bald wie möglich aus der Luft anzugreife­n, kam – außer den schon aktiven USA – kein Teilnehmer nach. Auch Hollande will erst entscheide­n, wenn Verteidigu­ngsministe­r Jean-Yves Le Drian heute aus den Vereinigte­n Arabischen Emiraten zurückkehr­t. Von dort stiegen bereits französisc­he Aufklärung­sjets Richtung Irak auf.

Andere Länder wie Deutschlan­d setzen auf Waffenlief­erungen an die Kurden, um ihren Teil der Militärhil­fe zu leisten. „Viele andere Staaten sind noch unentschie­den, in welcher Weise sie sich durch militärisc­he Ausrüstung oder Ausbildung oder Beteiligun­g an Luftschläg­en engagieren werden“, sagte Bundesauße­nminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nach der Konferenz.

Laut Steinmeier einigten sich die Konferenzt­eilnehmer aber darauf, auch gegen die Finanzquel­len des IS vorzugehen. Dazu werde es bald eine Initiative aus Bahrain geben, kündigte der französisc­he Außenminis­ter Laurent Fabius an.

Schon am Freitag wollen sich die Teilnehmer der Pariser Konferenz in größerer Runde am Rande des UNSicherhe­itsrats wiedertref­fen. Dann dürfte es auch erneut um einen Einsatz gegen den IS in Syrien gehen, den Obama angekündig­t hatte.

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